Anglizismus

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Slogan „Grün macht den Unterschied“ der Grünen (2012), Entlehnung der englischen Formulierung ,to make a difference‘ (,etwas bewirken‘)

Als Anglizismus bezeichnet man einen sprachlichen Ausdruck, der durch Kopie aus dem Englischen in eine andere Sprache eingeflossen ist. Dies kann in allen Bereichen eines Sprachsystems vorkommen, von der Lautung über die Formenlehre, Syntax, Semantik bis zum Wortschatz, sowie die Bereiche Sprachgebrauch und Sprachebene (Fachsprache, Alltagssprache, Slang und anderes).

Sind sie durch regelmäßigen Gebrauch fester Bestandteil der entlehnenden Sprache geworden bzw. als neue Bedeutung eines Wortes oder als neue Satzkonstruktion üblich geworden, bezeichnet man die Ausdrücke als Fremdwort, Lehnwort oder Lehnprägung. Im Laufe des Generationenwechsels kann sich der Gebrauch von Anglizismen verändern. Insbesondere die Jugendsprache zeigt eine schnelle Fluktuation ihrer Ausdrücke, da sie ja davon lebt, eine Sprechweise zu pflegen, die als frisch und der Jugend vorbehalten empfunden wird.

Der Begriff Anglizismus umfasst alle englischen Sprachvarietäten; Einflüsse speziell aus dem britischen Englisch werden auch Britizismen und solche aus dem amerikanischen Englisch Amerikanismen genannt.

Da im Entlehnungsvorgang bisweilen kein volles Verständnis über den Gebrauch des entlehnten Wortes oder Redewendung im Englischen vorliegt, kommt es mitunter zu Scheinanglizismen, deren Bedeutung nicht direkt mit der der Ursprungssprache in Deckung zu bringen ist. Deutsche Anglizismen sind somit keine englischen Wörter im Deutschen, sondern führen nach dem Kopiervorgang in die Zielsprache ein neues Eigenleben als deutsche Wörter englischer Herkunft.

Anglizismen in der deutschen Sprache

Erscheinungsformen

Im Deutschen treten Anglizismen am häufigsten auf der lexikalischen Ebene in Erscheinung. Man kann folgende Phänomene unterscheiden:

  • Wortentlehnungen: Übernahme englischer Lexeme, die unterschiedlich stark an das Laut-, Schrift- und Grammatiksystem der aufnehmenden Sprache angepasst werden. So gilt etwa die Mehrzahl „die Killer“ und der Genitiv „des Internets“ als an das deutsche Flexionssystem angepasst. Auch weitergehende Veränderungen wie Kürzungen kommen vor, etwa bei fesch aus engl. fashionable.[1]
  • Lehnübersetzungen: Eins-zu-eins-Übersetzungen der Bestandteile des fremden Wortes, wie zum Beispiel brainwashing → „Gehirnwäsche“.
  • Lehnübertragungen: Übersetzung der Idee hinter der Bildung des fremden Wortes, zum Beispiel skyscraper → „Wolkenkratzer“ (nicht „Himmelskratzer“, wie es bei einer Lehnübersetzung zu erwarten wäre).
  • Lehnbedeutungen: Übernahme des Bedeutungsspektrums des fremden Wortes, von dem Teilbedeutungen bereits bei einem deutschen Wort zu finden sind, zum Beispiel deutsch „Held“ im Sinne des „Theaterhelden“, die Übernahme aus dem Bedeutungsspektrum von hero.
  • Scheinanglizismen: Wortschöpfungen innerhalb einer anderen als englischen Sprachgemeinschaft mit englischen Sprachelementen, darunter im Deutschen Handy, Basecap oder Service Point.[2] Oft existieren solche Wörter oder Wortgruppen auch im Englischen, jedoch mit einer anderen Bedeutung (falscher Freund). Das Wort Oldtimer etwa benennt im Deutschen als Scheinanglizismus ein altes Auto (engl.: vintage car, veteran car oder classic car), während es im Englischen generell einen alten Menschen (vergleichbar unserem scherzhaft verwendeten „Oldie“) bezeichnet.[3]

Weitere Übernahmeerscheinungen sind auf anderen Sprachebenen zu verzeichnen:

  • Lehnsyntax: Verwendung von englischer Syntax, die im Deutschen nicht üblich ist.
  • Formenbildung: Ebenfalls eine Form des Anglizismus ist die Übernahme englischer Konjugationsformen bei Verwendung ursprünglich englischer Verben in deutschen Sätzen. Das Partizip Perfekt von Verben wird manchmal mit der Endung -ed gebildet: geprinted. Dieselbe Endung dringt dann – wohl wegen der Ähnlichkeit zur deutschen Endung -et – vereinzelt auch in die Präsensbildung ein: er printed.[4][5]
  • Orthografie und Interpunktion: Benutzung der englischen statt der deutschen Schreibung; zum Beispiel:
    • Verwendung der englischen Transkription aus nichtlateinischen Schriften (wie der kyrillischen oder der arabischen),
    • Schreibung mit c in Lehnwörtern aus dem Griechischen statt der Verwendung des Kappa aus dem Ursprungswort, so Holocaust statt Holokaust.
    • Die Verwendung der englischen Kommasetzung zu den Anglizismen. So gibt es im Englischen beispielsweise keine Kommata vor that-(dass-) und anderen Nebensätzen, wohl aber innerhalb von Hauptsätzen z. B. am Satzanfang nach Adverbialen. Die eindeutige Klassifizierung als Anglizismus ist dabei schwierig.
    • Leerzeichen in Komposita (Industrie Museum), vielleicht auch wieder zunehmende Verwendung von Bindestrichen (Industrie-Museum).
  • Aussprache nicht-englischer Wörter oder Namen auf Englisch (durch Deutsche), zum Beispiel der französischen Wörter Pointe, Relais und Revirement, der ersten Silbe der Wörter Journalist und Journalismus (mit d vorweg, wegen Häufigkeit vom Duden anerkannt) oder des flämischen Ortsnamens Waterloo. Hierher gehört auch die englische Aussprache der Abkürzung IT für Informationstechnik, sogar im deutschen Hörfunk und Fernsehen.
  • Missverstehen eines gesprochenen französischen Wortes als eines englischen: „Sie hat ein Fabel [statt Faible] für die Nation.“[6] Ebenso: „Ein Fabel für Regenwürmer soll Charles Darwin gehabt haben.“[7]
  • früher als unidiomatisch geltende Formulierungen wie: „Ich denke“ statt „Ich meine / glaube / nehme an“; „Das ist richtig“ statt „Das stimmt / trifft zu“; „Hab eine gute Zeit!“ statt „Viel Spaß!“; „in 2020“ statt „2020 / im Jahr(e) 2020“.

Anzahl und Häufigkeit

Sprachwissenschaftliche Untersuchungen der Universität Bamberg stellen anhand von Material aus der Zeitung Die Welt eine Zunahme von Anglizismen in der deutschen Sprache fest.[8] So hat sich von 1994 bis 2004 die Verwendung von Anglizismen

  • bei Substantiven verdoppelt,
  • die Anzahl der Verben ebenfalls zugenommen,
  • auch Adjektive sind häufiger geworden, sterben jedoch auch schnell wieder aus.

Entgegen der allgemeinen Annahme, dass es beim Sprachkontakt vorwiegend zur Übernahme von Substantiven komme, wurden im untersuchten Zeitraum insgesamt etwa gleich viele Wörter aus jeder dieser drei Wortarten vom Englischen ins Deutsche entlehnt, allerdings bleiben die Substantive durchschnittlich länger im Gebrauch erhalten.[8]

Die Anzahl der Anglizismen hat zugenommen; ebenso die Häufigkeit, mit der diese verwendet werden. Klassifiziert man die Anglizismen nach Bereichen, lässt sich feststellen, dass der Bereich „Wirtschaft“ am stärksten gewachsen ist, vor allem im Marketing und Vertrieb (siehe Geml/Lauer, 2008). Einzige Ausnahme bildet der Bereich „Wissenschaft und Technik“, in welchem eine Abnahme um den Faktor 1,6 zu verzeichnen ist. Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Gebrauch von Anglizismen in zehn Jahren um den Faktor 1,7 zugenommen hat. Hingegen hat die Entlehnungshäufigkeit im Vergleich zum Zeitraum 1954–1964 abgenommen. Das heißt, es werden mehr Anglizismen verwendet, die Geschwindigkeit der Übernahme hat aber abgenommen. Der Grund hierfür könnte ein Sättigungsprozess sein.[8]

In einer weiteren Untersuchung wurde ein großes Textkorpus der Gegenwart (1995–2004) mit insgesamt 381191 Lemmata ausgewertet; darunter wurden 13301 = 3,5 % Anglizismen festgestellt. Das Textkorpus hat einen Umfang von rund 10,3 Millionen Token (= einzelne Wortformen), darunter 52647 = 0,5 % Anglizismen.[9] Von den 13301 Anglizismen sind 12726 (95,68 %) (48190 Token = 91,53 %) Substantive, 307 (2,30 %) (1654 Token = 3,14 %) Adjektive, 255 (1,92 %) (2371 Token = 4,50 %) Verben und 13 (0,10 %) (432 Token = 0,82 %) Adverbien.[10]

Entwicklung der Anglizismen im Deutschen

Angaben dazu, wann welcher Anglizismus ins Deutsche gelangt ist, kann man vor allem aus Herkunftswörterbüchern (= etymologischen Wörterbüchern) gewinnen. Sie haben den Nachteil, dass sie nur einen Kernbestand des Wortschatzes enthalten, und zwar vor allem den Teil, der etymologisch besonders interessant ist. Es stellt sich also die Frage, ob der Trend der Entlehnungen, der in einem solchen Wörterbuch nachweisbar ist, auch für die Gesamtsprache repräsentativ ist. Dies muss man sich bewusst machen; mangels anderer Möglichkeiten bleibt aber nichts anderes übrig, wenn man sich eine Vorstellung von dem Verlauf der Entlehnungen machen will.

Eine solche Untersuchung hat Körner am Beispiel von Duden. Das Herkunftswörterbuch 2001[11] durchgeführt, indem sie alle Entlehnungen erfasste, für die nach Auskunft dieses Wörterbuchs festgestellt werden kann, in welchem Jahrhundert sie aus welcher Sprache ins Deutsche gelangt sind. Speziell für die aus dem Englischen stammenden Entlehnungen kam Körner zu folgendem Ergebnis:

Jahrhundert Zahl der beobachteten Entlehnungen Entlehnungen aufsummiert
11. 1 1
12. 0 1
13. 0 1
14. 0 1
15. 0 1
16. 2 3
17. 10 13
18. 60 73
19. 143 216
20. 303 519

Das Wörterbuch enthält 16781 datierbare Stichwörter, darunter 5244 Entlehnungen (Lehnwörter und Fremdwörter). Unter den Entlehnungen sind 519 datierbare Anglizismen. Man sieht, dass diese Entlehnungen aus dem Englischen erst recht spät einsetzen und dann aber eine erhebliche Dynamik entwickeln. Im 20. Jahrhundert erreichen die Anglizismen 3,1 % des gesamten erhobenen Wortschatzes beziehungsweise 9,9 % der Entlehnungen.[12]

Statt die Übernahme von Anglizismen im Deutschen generell zu untersuchen, kann man sich auch auf ihre Ausbreitung in speziellen Bereichen, etwa in bestimmten Presseorganen, konzentrieren. Eine solche Perspektive hat Gnatchuk am Beispiel der österreichischen KLEINE ZEITUNG durchgeführt und konnte zeigen, dass auch in diesem Fall der Übernahmeprozess dem Piotrowski-Gesetz entspricht.[13]

Anpassung an deutsche Sprachgewohnheiten

Besonders schon vor längerer Zeit entlehnte Wörter haben eine Anpassung der Schreibweise erfahren, etwa Keks gegenüber älterem Cakes. Bei vor allem über den schriftlichen Verkehr übernommenen Anglizismen kann sich die Aussprache bei gleichbleibendem Schriftbild nach deutschen Aussprachegewohnheiten richten; so wird Jute heute im Deutschen gewöhnlich [ˈjuːtə] ausgesprochen, während ältere Wörterbücher noch die Aussprache [ʤuːt] verzeichnen.

Kritik und Kontroversen

Werden die englischen Einflüsse nicht allgemein akzeptiert, etwa weil sie auf einen Jargon oder die Jugendsprache beschränkt sind, spricht man von Neudeutsch oder abwertend von Denglisch.

Eine repräsentative Umfrage[14] über die Verständlichkeit von zwölf gebräuchlichen englischen Werbeslogans für deutsche Kunden ergab im Jahr 2003, dass einige der Slogans von weniger als 10 % der Befragten verstanden wurden. Acht der zwölf untersuchten Unternehmen hätten ihre Werbeslogans seitdem geändert. 2008 störten sich in einer Umfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache 39 % der Befragten an Lehnwörtern aus dem Englischen. Die Ablehnung war in den Bevölkerungsgruppen am größten, die Englisch weder sprechen noch verstehen konnten (58 % Ablehnung bei der Gruppe der über 59-Jährigen, 46 % Ablehnung bei ostdeutschen Umfrageteilnehmern).[15]

Mitunter wird auch eine unzureichende Kenntnis der englischen Sprache für die Vermischung und den Ersatz bestehender Worte durch Scheinanglizismen verantwortlich gemacht. So sprechen einer Studie der GfK zufolge nur 2,1 Prozent der deutschen Arbeitnehmer verhandlungssicher Englisch. In der Gruppe der unter 30-Jährigen bewerten jedoch über 54 Prozent ihre Englischkenntnisse als gut bis exzellent.[16] Für bessere Sprachkenntnisse könne demzufolge effizienterer Englischunterricht beitragen, und statt der Ton-Synchronisation von Filmen und Serien solle eine Untertitelung der englischsprachigen Originale mit deutschem Text erfolgen. Dies würde zugleich zu einer besseren Abgrenzung zwischen den Sprachen und einer Wahrung deutscher Sprachqualität beitragen.[17]

Im Dezember 2014 forderte der Europapolitiker Alexander Graf Lambsdorff, neben Deutsch die englische Sprache als Verwaltungs- und später als Amtssprache in Deutschland zuzulassen, um die Bedingungen für qualifizierte Zuwanderer zu verbessern, den Fachkräftemangel abzuwenden und Investitionen[18] zu erleichtern.[19] Einer repräsentativen YouGov-Umfrage zufolge würden es 59 Prozent der Deutschen begrüßen, wenn die englische Sprache in der gesamten Europäischen Union den Status einer Amtssprache erlangen würde.[20]

Ähnliche Kritik wie gegenüber den Anglizismen traf bereits ab Ende des 19. Jahrhunderts die aus dem Französischen, Lateinischen oder Griechischen stammenden Begriffe. Vereine wie der Allgemeine Deutsche Sprachverein versuchten im Rahmen des deutschen Sprachpurismus, diese Begriffe durch deutsche zu ersetzen. So sind französische, lateinische oder griechische Fremdwörter durch deutsche Wortschöpfungen ersetzt worden, z. B. Fahrkarte für Billet, Abteil für Coupé und Bahnsteig für Perron. Im Postwesen wurden auf Geheiß Bismarcks vom Generalpostmeister Heinrich von Stephan über 700 französischsprachige Begriffe durch deutsche Neuschöpfungen ersetzt. Zwar war die damalige Öffentlichkeit empört und man verhöhnte ihn als »Generalsprachmeister«[21], trotzdem sind Begriffe wie eingeschrieben, postlagernd und Empfangsschein heute in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen und ersetzen die Fremdwörter rekommandiert, poste restante und Rezepisse.

Viele Unternehmen setzen Anglizismen in Stellenangeboten bzw. -beschreibungen ein. Kritiker vermuten, dass weniger attraktive Stellen dadurch aufgewertet werden sollen.[22] Häufig verwendete Begriffe sind Area-Manager (weniger als der klassische Abteilungsleiter), Facility-Manager (Hausmeister), Key Account Manager (Betreuer wichtiger Kunden) oder Case Manager (ein Fallbearbeiter, siehe Fallmanagement). Um diese Entwicklung zu karikieren, wird gelegentlich der Euphemismus WC-Manager (Klomann/-frau) genannt.[23] In Frankreich stoßen Lehnwörter und Anglizismen noch stärker auf Kritik und sollen auch durch gesetzgeberische Maßnahmen wie die Loi Toubon eingedämmt werden. Eine aktive Sprachpolitik, wie sie unter anderem in Frankreich und Island betrieben wird, um eine Anreicherung der Sprache mit Anglizismen zu unterbinden, findet in Deutschland seit Mitte des 20. Jahrhunderts nicht mehr statt.

Der Sprachwissenschaftler Rudolf Hoberg sah 2013 keine Bedrohung durch Anglizismen. Die deutsche Sprache habe schon immer englische Ausdrücke aufgenommen: „Nach der letzten Duden-Ausgabe haben wir etwa 3,5 Prozent Anglizismen, aber 20 Prozent andere Fremdwörter, über die sich die Leute meistens gar nicht aufregen“. Ebenso lehnt er gesetzliche Regelungen wie Sprachquoten in Frankreich oder Verfassungsänderungen wie in Österreich ab, die keine Erfolge zeigten.[24] Der Germanist Karl-Heinz Göttert nannte die Aufregung über Anglizismen „komisch“: „Sie machen weniger als zwei Prozent des deutschen Wörterschatzes aus. Da gab und gibt es ganz andere Fremdwortschwemmen. Das Englische selbst hat im Mittelalter ein Drittel aus dem Französischen entlehnt. Und die japanische Sprache hat aus dem Chinesischen 50 Prozent übernommen.“ Sie seien „ein Beweis dafür, dass Nehmersprachen kreativ und nicht knechtisch mit dem Einfluss der Gebersprachen umgehen.“ Er wandte sich gegen eine „Leitkultur“ und kritisierte den Sprachpurismus mit den Worten: „Schon Jakob Grimm hat sich deshalb gegen den ärgerlichen Purismus gewendet. Es wäre besser, der Verein Deutsche Sprache würde sich auf die Grimm'sche Tradition besinnen, statt einen Grimm-Preis für Verdienste beim Anglizismen-Kampf zu vergeben.“[25]

Auch rechtsextreme Organisationen wie die NPD stören sich oft an Anglizismen und versuchen beispielsweise das nicht allgemein anerkannte Wort „Weltnetz“ statt „Internet“ zu etablieren.[26][27]

Kulturpolitische Diskussion

Die Entwicklung des Englischen zur lingua franca im 20. Jahrhundert beeinflusst die meisten Sprachen der Welt. Mitunter werden einzelne Wörter ersetzt oder bei Neuerscheinungen ohne eigene Übersetzung übernommen. Diese Entwicklung wird vor allem dann skeptisch betrachtet, wenn es genügend Synonyme in der Landessprache gibt. Kritiker merken auch an, es handle sich häufig (beispielsweise bei Handy im Deutschen) um Scheinanglizismen.

In Frankreich gab es eine kulturpolitische Diskussion, die 1994 in ein „Gesetz betreffend den Gebrauch der französischen Sprache“ (Loi Toubon) führte.

Siehe auch

Literatur

  • Margret Altleitner: Der Wellness-Effekt: Die Bedeutung von Anglizismen aus der Perspektive der kognitiven Linguistik (= Europäische Hochschulschriften. Band 21: Linguistik, Band 310). Peter Lang, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-631-56455-4 (Dissertation Uni München 2006).
  • Karl-Heinz Best: Anglizismen – quantitativ. In: Göttinger Beiträge zur Sprachwissenschaft. Nr. 8, 2003, ISSN 1435-8573, S. 7–23.
  • Svetlana Burmasova: Empirische Untersuchung der Anglizismen im Deutschen am Material der Zeitung DIE WELT (Jahrgänge 1994 und 2004). University of Bamberg Press, Bamberg 2010, ISBN 978-3-923507-71-9 (Dissertation Uni Bamberg 2009).
  • Broder Carstensen, Ulrich Busse: Anglizismen-Wörterbuch: der Einfluss des Englischen auf den deutschen Wortschatz nach 1945. De Gruyter, Berlin / New York, NY 2001, ISBN 3-11-012854-3.
  • Peter Eisenberg: Anglizismen im Deutschen. In: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Union der deutschen Akademien der Wissenschaften (Hrsg.): Reichtum und Armut der deutschen Sprache. Erster Bericht zur Lage der deutschen Sprache. De Gruyter, Berlin / Boston, MA 2013, Seiten 57–119. ISBN 978-3-11-033462-3.
  • Sabine Fiedler: „Gläserne Decke“ und „Elefant im Raum“ – Phraseologische Anglizismen im Deutschen. Logos, Berlin 2014.
  • Sabine Fiedler: „Phraseological borrowing from English into German: Cultural and pragmatic implications“, in: Journal of Pragmatics 113 (2017), S. 89–102.
  • Cristiano Furiassi und Henrik Gottlieb (Hrsg.): Pseudo-English – Studies on False Anglicisms in Europe. De Gruyter, Berlin / Boston / München 2015, ISBN 978-1-61451-671-2.
  • Richard Glahn: Der Einfluss des Englischen auf gesprochene deutsche Gegenwartssprache. Eine Analyse öffentlich gesprochener Sprache am Beispiel von „Fernsehdeutsch“. 2., durchgesehene Aufl., Peter Lang, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-631-38955-8.
  • Manfred Görlach: Dictionary of European Anglicisms. Oxford 2001, ISBN 0-19-823519-4.
  • Myriam Grobe (Hrsg.): Der Anglizismen-Index. Herausgegeben in Verbindung mit dem Verein Deutsche Sprache, dem Sprachkreis Deutsch, Bern, und dem Verein Muttersprache. Paderborn 2015.
  • Rudolf Muhr: Anglizismus. In: Gert Ueding (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. WBG, Darmstadt 1992ff, Band 10 (2011), Sp. 37–45.
  • Nicole Plümer: Anglizismus – Purismus – Sprachliche Identität. Eine Untersuchung zu den Anglizismen in der deutschen und französischen Mediensprache. Peter Lang, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-631-36075-4 (Dissertation Uni Münster (Westfalen), philosophische Fakultät, 1999),
  • Peter Schlobinski: Anglizismen im Internet. in: Networx, Nr. 14, 2000, Online (PDF; kostenlos, 28 Seiten, 983 kB)
  • Jan Georg Schneider: Von free-floatendem Kapital, Hardlinern und Instructions. Linguistische Anmerkungen zur populären Anglizismenkritik. In: Verein Lingua et opinio e. V. (LeO) (Hrsg.): Studentische Zeitschrift für Sprache und Kommunikation. 19. Dezember 2006 online
  • Wolfgang Schweickard, Glanz und Elend der Sprachpflege: der Umgang mit Anglizismen in Frankreich, Italien und Deutschland, in: Wolfgang Dahmen u. a. (Hrsg.): Englisch und Romanisch. Romanistisches Kolloquium XVIII, (= Tübinger Beiträge zur Linguistik, Band 486), Narr, Tübingen 2005, S. 177–191, ISBN 978-3-8233-6133-6.
  • Jürgen Spitzmüller: Metasprachdiskurse: Einstellungen zu Anglizismen und ihre wissenschaftliche Rezeption. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 978-3-11018-458-7.
  • Stefan Zenklusen: Leitsprache Anglotumbdeutsch. In: (ders.): Im Archipel Coolag. wvb, Berlin 2006, ISBN 3-86573-164-3; gekürzt in: Zeitschrift für kritische Theorie, Nr. 26/27, Jahrgang 2008, S. 191f, ISBN 978-3-86674-034-1 / ISSN 0945-7313.

Weblinks

Wiktionary: Anglizismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Verzeichnis von Anglizismen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikibooks: Fruchtbringendes Wörterbuch – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 4. Aufl., Berlin 1993, p. 337.
  2. Dieter Herberg/Michael Kinne/Doris Steffens: Neuer Wortschatz: Neologismen der 90er Jahre im Deutschen, Berlin/New York 2004.
  3. Broder Carstensen/Ulrich Busse: Anglizismen-Wörterbuch: der Einfluss des Englischen auf den deutschen Wortschatz nach 1945, Band 1 (A–E), Berlin/New York 2001, p. 61*.
  4. Stephanie Bohmann: Englische Elemente im Gegenwartsdeutsch der Werbebranche. Tectum Verlag, 1996, ISBN 978-3-89608-964-9.
  5. Frank Puscher: Oberflächliche Fehler. In: c’t. 14/2009, S. 74, zweiter Absatz: „Sie wollen nicht gewertet, sondern gevoted werden. Sie möchten, dass man sie diggt, ihnen followed.“
  6. Britta Baas und Bettina Röder in Publik-Forum 15/2015 Seite 27
  7. Annett Stein im General-Anzeiger (Bonn) vom 19. Dezember 2015, Journal Seite 6
  8. a b c Svetlana Burmasova: Empirische Untersuchung der Anglizismen im Deutschen (PDF; 4,8 MB), in: Beiträge zur Linguistik, Band 2, University of Bamberg Press, Bamberg 2010, a) S. 222ff., b) S. 223, c) S. 225.
  9. Peter Eisenberg: Anglizismen im Deutschen. In: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Union der deutschen Akademien der Wissenschaften (Hrsg.): Reichtum und Armut der deutschen Sprache. Erster Bericht zur Lage der deutschen Sprache. De Gruyter, Berlin/Boston 2013, Seiten 57–119, Bezug: Seite 77. ISBN 978-3-11-033462-3.
  10. Peter Eisenberg: Anglizismen im Deutschen. In: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Union der deutschen Akademien der Wissenschaften (Hrsg.): Reichtum und Armut der deutschen Sprache. Erster Bericht zur Lage der deutschen Sprache. De Gruyter, Berlin/Boston 2013, Seiten 57–119, Bezug: Seite 93. ISBN 978-3-11-033462-3.
  11. Duden. Das Herkunftswörterbuch. Bibliographisches Institut, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001. ISBN 3-411-04073-4.
  12. Helle Körner: Zur Entwicklung des deutschen (Lehn-)Wortschatzes. In: Glottometrics 7, 2004, Seite 25–49 (PDF Volltext). Tabelle für die Anglizismen Seite 36; weitere Angaben 29f. Der Prozess verläuft wie bei den Entlehnungen aus anderen Sprachen auch gesetzmäßig nach den Piotrowski-Gesetz. Körners Beitrag enthält ähnliche Tabellen zur Entwicklung des Gesamtwortschatzes und der Entlehnungen aus dem Lateinischen, Französischen, Niederdeutschen, Italienischen, Griechischen, Niederländischen, Slawischen, Spanischen und Rotwelschen. Weitere Auswertungen ganzer etymologischer Wörterbücher: Karl-Heinz Best, Gabriel Altmann: Untersuchungen zur Gesetzmäßigkeit von Entlehnungsprozessen im Deutschen. In: Folia Linguistica Historica 7, 1986, Seite 31–41, zu Duden. Etymologie 1963 und Katharina Ternes: Entwicklungen im deutschen Wortschatz. In: Glottometrics 21, 2011, Seite 25–53 (PDF Volltext), zu Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage 2002.
  13. Hanna Gnatchuk: Anglicisms in the Austrian Newspaper KLEINE ZEITUNG, in: Glottometrics 31, 2015, S. 38–49; zum Piotrowski-Gesetz: Tabelle 3, S. 42–43 (PDF Volltext).
  14. Zusammenfassung der Endmark-Studie.
  15. Studie der Gesellschaft für deutsche Sprache, Grafiken (Memento vom 21. Juli 2014 im Internet Archive)
  16. Deutsche sprechen schlecht Englisch: Studie der GfK, Die Zeit, 18. Juni 2013
  17. Sprachen lernen: Fernsehen auf Englisch, Die Zeit, 9. April 2014
  18. Berliner Behörden machen es internationalen Start-ups nicht leicht, Tagesspiegel, 2. April 2014
  19. Englisch muss unsere Verwaltungssprache werden, Die Welt, Kommentar von Alexander Graf Lambsdorff, 15. Dezember 2014
  20. Umfrage: Mehrheit der Deutschen für Englisch als zweite Amtssprache, YouGov Meinungsforschungsinstitut, 9. August 2013
  21. Ludwig Reiners: Stilkunst. Ein Lehrbuch deutscher Prosa, 2. Auflage. C.H.Beck, München 2004, S. 391. ISBN 3-406-34985-4.
  22. Englische Stellenbezeichnungen verwirren Bewerber - Personal. haufe.de, 17. August 2011, abgerufen am 4. September 2011.
  23. Reinhold Michels: Unsinniges Englisch: Gesucht: WC-Manager. rp-online.de, 22. Oktober 2009, abgerufen am 13. November 2011.
  24. "Deutsche Sprache ist nicht von Anglizismen bedroht", RP online vom 5. Oktober 2013
  25. Sprachforscher Göttert: „Das Wort Blockbuster finde ich geschmacklos“, Spiegel Online vom 21. November 2013
  26. @1@2Vorlage:Toter Link/www.npd-blog.info(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Neonazis im „Weltnetz“: Wenige Aktivisten - mit viel Raum) , NPD-Blog, 7. März 2007
  27. Den Extremisten auf der Spur, Die Welt, 23. August 2000