Ida Wüst

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Wüst, etwa 1920
Grabstätte Ida Wüst (2018)

Ida Wüst (* 3. Januar 1879[1], nach anderen Quellen 1884[2] in Bockenheim[3] (heute Stadtteil von Frankfurt am Main); † 4. November[4] 1958 in Berlin-Schöneberg) war eine Schauspielerin, deren Karrierehoch in den 1920er- und 1930er-Jahren bei der Universum Film AG (Ufa) lag.

Leben

Ida Clara Sophia Wüest wurde am 3. Januar 1879 in Bockenheim (heute Stadtteil von Frankfurt am Main) geboren[5] und katholisch getauft, sie selbst hat sich 5 Jahre jünger gemacht. Ihre Eltern waren der Kaufmann Emil Wüest und dessen Frau Clara geb. Kraus in Frankfurt am Main.

Früh entdeckte Wüst die Welt des Theaters für sich. Nach dem Besuch des Lyzeum in Frankfurt am Main nahm Wüst Schauspielunterricht bei Thessa Klinghammer und erhielt bereits im Alter von 16 Jahren ihr erstes Engagement am Stadttheater von Colmar, dem weitere Arbeiten in Bromberg und ab 1904 in Leipzig folgen. 1907 wurde sie Mitglied des Ensembles des Lessing-Theaters in Berlin, wo sie in Hosenrollen und Komödien zur gefragten Darstellerin avancierte, und unter anderem in der Berliner Erstaufführung des Stücks Kammermusik von Heinrich Ilgenstein Erfolge feierte.

Über das Schauspiel lernte Wüst ihren Schauspielkollegen und späteren Ehemann Bruno Kastner kennen, mit dem sie ab 1919 Drehbücher schrieb, und dessen Ehefrau sie bis 1924 blieb.

Ihre erste große Filmrolle spielte Ida Wüst 1922/23 im vierteiligen Stummfilm Tragödie der Liebe, auf den mehrere weitere Stummfilme folgten. Auch im Tonfilm konnte Wüst – anders als viele ihrer Stummfilmkollegen – weitere große Erfolge feiern. Ihre typischen Rollen waren penetrante Tanten, resolute Witwen und aufgetakelte Bürgerfrauen, die ihr in den 1930ern den Spitznamen „Die wüste Ida“ einbrachten. Sie blieb auch dem Theater treu, wo ihre Bühnenerfolge ihrer Karriere weiteren Auftrieb verliehen.

Der Zweite Weltkrieg brachte einen Einbruch in ihrer Karriere. Während der Kriegsjahre spielte sie in Film und Theater nur wenige Rollen. Sie stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[6] 1945 schien ihr Karriereende gekommen zu sein.

1946 wurde Wüsts Antrag auf Entnazifizierung abgewiesen, da sie während des NS-Regimes Schauspielerkollegen wie Eduard von Winterstein bei der Gestapo denunziert haben soll. Erst 1949 wurde Ida Wüst als „entlastet“ eingestuft, woraufhin sie in den 1950er-Jahren in einigen Filmen rüstige Damen, Großmütter und Intrigantinnen spielte. Auch ans Theater kehrte Ida Wüst zurück, gehörte aber keinem Ensemble mehr an.

In ihrer Karriere stand Wüst an der Seite aller großen Stars ihrer Zeit. Sie drehte mit Heinz Rühmann, den Comedian Harmonists, Hans Albers, Peter Lorre, Paul Henckels, Käthe Dorsch, Hans Moser, Hedy Lamarr, Paul Kemp und Theo Lingen.

Am 4. Oktober 1958 starb Ida Wüst an den Folgen eines Schlaganfalls, der mit einer Lungenentzündung einherging. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde Groß Glienicke.[7]

Filme

Als Drehbuchautorin

Als Schauspielerin

Theater

Literatur

  • Jörg Schöning: Ida Wüst – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 7, 1986.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 474 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heiratsurkunde vom 16.5.1918, Berlin, StA 12a, Nr. 164/1918: Ida Klara Sophia Wüest mit Richard Otto Bruno Kastner, Landesarchiv Berlin; Geburtsurkunde Frankfurt-Bockenheim 1879/8
  2. Ida Wüst in der Reichskulturkammer-Akte
  3. Heiratsurkunde vom 16.5.1918, Berlin, StA 12a, Nr. 164/1918: Ida Klara Sophia Wüest mit Richard Otto Bruno Kastner, Landesarchiv Berlin
  4. laut Grabsteininschrift 4. Oktober; 1958.
  5. Geburtsurkunde Frankfurt-Bockenheim Nr. 1879/8
  6. Wüst, Ida. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020 ISBN 978-3-88741-290-6, S. 422
  7. Evangelische Kirchengemeinde Groß Glienicke Internetauftritt der Gemeinde. Abgerufen am 4. November 2018.