Kition-Stele

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. September 2022 um 19:18 Uhr durch imported>Ana al'ain(570571) (+ Foto, Commonscat).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Kition-Stele

Die Kition-Stele besteht aus Basalt (Gabbro) und hat eine Höhe von 2,09 Metern bei 0,68 m Breite. Sie ist nur unvollständig erhalten. Sie wurde im Herbst 1845 in einem Garten in Kition bei Larnaka auf Zypern in einem Schutthaufen entdeckt. Dieser lag nach Ludwig Ross westlich des Salzsees, der damals den Rest des alten Hafens darstellte, zwischen Larnaka und Marina, der neuen Hafenstadt.[1] Ross hielt den Schutthaufen für mittelalterlich, die Stele war also vermutlich verlagert.

Fundgeschichte

Der Stein wurde nach der Entdeckung 1845 dem Britischen Museum in London angeboten, das aber nur 20 Pfund zahlen wollte. Auch der französische Gelehrte Louis de Mas Latrie, der im Oktober 1845 nach Zypern gekommen war, konnte den Findern nicht genügend Geld bieten. Schließlich erwarb der deutsche Archäologe und Epigraphiker Ludwig Ross (1806–1859) die Stele für 50 Pfund für das preußische Museum in Berlin. Er war 1832 mit einem dänischen Stipendium nach Griechenland gekommen und arbeitete seit Sommer 1833 als Unterkonservator in Nauplion und Sparta, ab 1834 als Oberkonservator in Athen. 1845 besuchte er Rhodos, Kos, und für zwei Monate auch Zypern. Dort beschrieb er archäologische Stätten und erwarb neben der Kition-Stele auch archaische Kalksteinplastiken und Terrakotten aus dem Tempelbezirk von Idalion, die er für phönikisch hielt.

Die Stele steht heute in den Staatlichen Museen Berlin (Inv.-Nr.: VA 968). Die vergoldete Silberplakette, die zusammen mit der Stele gefunden worden war, kaufte M. de Saulcy auf, sie befindet sich heute im Louvre. Das Museum besitzt auch einen Abguss der Kition-Stele. Nur die Inschrift auf der Vorderseite ist erhalten, die Rückseite wurde abgesägt, vielleicht, um den Stein als Spolie zu verwenden.[2]

Inhalt

Sargon II, Vorderasiatisches Museum Berlin

Die Stele stand vermutlich auf der Akropolis von Kition und beschreibt den Sieg von Sargon II. (721–705 v. Chr.) von Assyrien 707/709 v. Chr. über die sieben Königreiche der Insel Ia' im Gebiet von Iadnana oder Atnana. Dieser Sieg wird auch in seinen Annalen in Chorsabad beschrieben:

„[…] und ebenso hörten die sieben Könige des Landes Ia von den Taten, die ich in dem Lande Kaldu und im Land Hatti unablässig vollbrachte, und das Herz schlug ihnen im Halse, und Angst überwältigte sie […] So brachten sie Gold, Silber und Gegenstände aus Ebenholz und Buchsbaum, Produkte ihres Landes, zu mir nach Babylon und küßten mir die Füße.“

Ebenholz wächst auf Zypern nicht, seine Erwähnung ist also ein Hinweis auf die weiten Handelsbeziehungen der Insel.

Bei den Städten handelt es sich um:

Zeitgenössischer Kontext

Wie die assyrische Verwaltung Zyperns aussah, ist unbekannt, bisher konnten keine Statthalter nachgewiesen werden. Da die Assyrer keine eigene Seemacht besaßen, beschränkte man sich vielleicht darauf, den Tribut einzuziehen und überließ die Herrschaft vor Ort einheimischen Königen. Man nimmt an, dass Kition, eine Gründung von Sidon, der Sitz des assyrischen Statthalters war.

Literatur

  • Elizabeth Goring: A Mischievous Pastime. Digging in Cyprus in the Nineteenth Century. With a catalogue of the Exhibition „Aphrodite’s Island. Art and Archaeology of Ancient Cyprus“ held in the Royal Museum of Scotland. Edinburgh from the 14th April to 4th of September 1988. Edinburgh 1988.
  • Vassos Karageorghis, Kition: Mycenaean and Phoenician discoveries in Cyprus. London, Thames and Hudson 1976.
  • Kyriakos Nicolaou: The historical Topography of Kition. SIMA XLIII, 1976, 218f. Taf. 16,1.
  • Karin Radner: The stele of Sargon II of Assyria at Kition. A focus for an emerging Cypriot identity? In: Robert Rollinger, Birgit Gufler, Martin Lang, Irene Madreiter (Hrsg.): Interkulturalität in der Alten Welt. Vorderasien, Hellas, Ägypten und die vielfältigen Ebenen des Kontakts (= Philippika Band s: Reisen nach Kos, Halikarnassos, Rhodos und der Insel Cypern.) (1852).
  • Eberhard Schrader: Die Sargonsstele des Berliner Museums. Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften Berlin, Phil.-hist. Klasse 6, 1881, 4.

Weblinks

Commons: Stele of Sargon II – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eberhard Schrader, Die Sargonsstele des Berliner Museums. Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1881, Berlin 1882, Verlag der Königlichen Akademie der Wissenschaften, 4
  2. Eberhard Schrader, Die Sargonsstele des Berliner Museums. Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1881, Berlin 1882, Verlag der Königlichen Akademie der Wissenschaften, 5