Kourion
Kourion, auch Kurion, assyrisch Ku-ri-i, altgriechisch Κούριον, lateinisch Curium, ist ein eisenzeitliches Stadtkönigreich und eine antike Stadt westlich des Kouris und der Halbinsel Akrotiri an der Südwestküste der Mittelmeerinsel Zypern westlich des heutigen Limassol. Kourion liegt auf dem Gebiet der britischen Sovereign Base Area Akrotiri.
Geschichte
Die Stadt entstand wahrscheinlich im 13. Jahrhundert v. Chr. Laut Strabon war Kurion eine argivische Gründung[1]. Die erste Nennung Kourions erfolgte 673/672 v. Chr.: auf der Kition-Stele wird sie als „Ku-ri-i“ erwähnt.
Westlich von Kurion lag eine Halbinsel, von der Frevler, die den Altar des Apollon berührt hatten, ins Meer geworfen wurden[1].
Aus Kourion stammt die älteste Inschrift, die den Gott Apollon nennt, der als Hauptgott der Stadt gilt. Sie stammt aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Dabei verschmolz ein lokaler Gott, der nur als „teo“ erscheint, mit Apollon. Darauf weist zudem die Tatsache hin, dass diesem seit dem 8. Jahrhundert meist in Terrakotta gefertigte Votivgaben geweiht wurden, die überwiegend die Form von Reitern oder Wagenführern annahmen, und die dann auch für Apollon die Hauptgaben darstellten. Dieser wurde in seiner Eigenheit als Kriegsgott und Beschützer der Kämpfer verehrt.[2]
Archäologische Stätte
Die Ausgrabungen des antiken Kourion erfassten mehrere Gebäude mit zahlreichen gut erhaltenen Fußbodenmosaiken, darunter das „Gladiatorenhaus“, das „Haus des Achilles“ (beide nach Motiven dortiger Mosaike benannt), die „Villa des Eustolios“ (5. Jahrhundert n. Chr.), ein Theater mit Sicht aufs Meer (1. bis 2. Jahrhundert n. Chr.), eine Agora, eine frühchristliche Basilika und das „Erdbebenhaus“ mit Skeletten der von einem Erdbeben überraschten menschlichen und tierischen Bewohner.[3]
Etwa zwei Kilometer entfernt liegt ein Heiligtum des zu römischer Zeit in Kourion verehrten Apollon Hylates. Einige der Ausgrabungsfunde werden im kleinen Kourion-Museum im Dorf gezeigt.
Etwa einen Kilometer westlich befindet sich das Stadion von Kourion.
Literatur
- Diana Buitron-Oliver: Kourion. The Evidence for the Kingdom from the 11th to the 6th Century B.C., in: Bulletin of the American Schools of Oriental Research 303 (1997), S. 27–36. doi:10.2307/1357407
- Dorothy Hannah Cox: Coins from Excavations at Curium, 1932–1953 (= Numismatic Notes and Monographs 145). New York 1959.
- T. B. Mitford: The Inscriptions of Kourion (= Memoirs of the American Philosophical Society 83). Philadelphia 1971.
- Bärbel Morstadt: Kourion. Stadt des Apollon. In: Katja Lembke (Hrsg.): Zypern. Insel der Aphrodite. Katalog zur Sonderausstellung. Philipp von Zabern, Mainz/Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim 2010, S. 92–101.
- D.Soren, THE EARTHQUAKE THAT DESTROYED KOURION, pdf
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Strabo, Geographika 14, 16, 3
- ↑ Yannick Vernet: Some remarks on the beginnings of the cult of Apollo in Cyprus, in: Iosif Hadjikyriako, Mia Gaia Trentin (Hrsg.): Cypriot Cultural Details. Proceedings of the 10th Annual Meeting of Young Researchers in Cypriot Archaeology, Oxbow, 2015, S. 179–195, hier: S. 179 f.
- ↑ Vgl. Benjamin Costello IV: Architecture and Material Culture from the Earthquake House at Kourion, Cyprus. A Late Roman Non-Elite House Destroyed in the 4th Century AD (= BAR International Series 2635). Archaeopress, Oxford 2014.
Koordinaten: 34° 39′ 51″ N, 32° 53′ 16″ O