naiin
naiin – no abuse in internet e. V. ist ein gemeinnütziger Verein von Unternehmen der Internet-Wirtschaft und der Netzgemeinde zum Zwecke der Bekämpfung von Internetkriminalität und der Selbstregulierung. Der Verein mit Sitz in Berlin wurde am 18. August 2000 von Vertretern der Branche, Politik und Gesellschaft gegründet.[1] Schirmherr ist seitdem Helmut Thoma.[2] Seit Oktober 2016 ist der Webauftritt (naiin.org) offline, auf E-Mails wird nicht mehr reagiert.
Schwerpunkte
naiin richtet sich gegen jeglichen Missbrauch des Internets zu kriminellen Zwecken und tritt für die Stärkung des Verbraucher- und Datenschutzes sowie von Bürgerrechten im Internet ein. Schwerpunktthemen sind unter anderem Terrorismus, Kinderpornografie, politischer Extremismus, Phishing, Informationssicherheit, Piraterie, Jugendschutz, Spam und Mobilfunk.
Aufgaben
Als eine zentrale Aufgabe nennt der Verein die Stärkung der Selbstregulierung in der Internet-Wirtschaft. Zum einen verfolgt naiin damit das Ziel Überregulierung zu vermeiden. Zum anderen sieht der Verein in der Selbstregulierung einen Weg international einheitliche Standards im Umgang mit Internetkriminalität und im Verbraucher- sowie Datenschutz zu etablieren. Insbesondere erarbeitet naiin Verhaltenskodizes, denen sich Unternehmen verpflichten können. Der Verein betreibt außerdem eine Beschwerdestelle für illegale Internet-Inhalte.
Zentrale Bedeutung nimmt für naiin auch die Aufklärung von Internet-Nutzern über Internetkriminalität ein. Diese soll über Aktionen, Veranstaltungen, Vortragsreihen, Kooperationen mit Medien und Bildungseinrichtungen sowie über Öffentlichkeitsarbeit erfolgen. Daneben betreibt naiin Forschung im Auftrag von Behörden, Forschungseinrichtungen, Verbänden und Unternehmen, erarbeitet technische sowie rechtliche Maßnahmen gegen Internetkriminalität und bündelt im Rahmen von Task Forces (Arbeitsgruppen) Know-how sowie Expertise. Der Verein sieht sich in diesem Zusammenhang als Plattform für den Erfahrungsaustausch seiner Mitglieder.
Besondere Aufgaben nimmt naiin ausschließlich für seine Mitglieder wahr. Hierzu zählen unter anderem die Übernahme der Funktion des Mediators, um in Streitigkeiten zwischen Mitgliedsunternehmen und deren Kunden zu vermitteln, des Abuse Managements sowie diverse Monitoring- und Screening-Services. Überdies können Mitgliedsunternehmen naiin als externen Datenschutz- und Jugendschutzbeauftragten bestellen und so ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen.
Mitglieder und Spenden
Der Verein finanziert sich über Mitgliedschaften und Spenden. Mitglieder bei naiin können Unternehmen jeder Größenordnung und Privatpersonen sein. Bei den Unternehmensmitgliedschaften unterscheidet der Verein zwischen Supporting, Full und Platinum Membership. Supporting Member haben kein Stimmrecht auf der Mitgliederversammlung. Nach eigenen Angaben liegt die Zahl der Mitglieder, Förderer und Unterstützer von naiin weltweit im fünfstelligen Bereich.[3] Eines der größten Unternehmensmitglied und zugleich ein Gründungsmitglied ist der Internetdienstanbieter Strato, der mittlerweile zum Konzern der Deutschen Telekom AG gehört.[4]
Beschwerdestelle
naiin betreibt seit November 2000 eine internationale Beschwerdestelle, über die Internetnutzer namentlich oder anonym illegale Inhalte melden können.[5] Die Hinweise werden nach einer rechtlichen Vorprüfung durch naiin an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden und verantwortlichen Provider im In- und Ausland weitergeleitet. Die Beschwerdestelle ist auf Deutsch und Englisch verfügbar.[6]
Im Zeitraum 2000 bis 2005 ging der Verein mehr als 126.000 Hinweisen auf illegale Internet-Inhalte nach. 57 Prozent dieser Hinweise betrafen den Bereich Kinderpornografie.[7]
Auszeichnungen
Der Verein wurde im Mai 2002 von der deutschen Bundesregierung für seine Leistungen auf dem Feld der Bekämpfung von Rechtsextremismus im Internet zum Botschafter der Toleranz ausgezeichnet.[8]
Eigene Mitgliedschaften
naiin ist Mitglied in dem von Bundesjustizministerium und Bundesinnenministerium initiierten Bündnis für Demokratie und Toleranz und unterstützt die von der deutschen Polizei ins Leben gerufene Initiative gegen Kinderpornografie. Der Verein ist darüber hinaus Unterstützer des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung, der größten zivilgesellschaftlichen Initiative gegen die EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung (2006/24/EG).[9]
Weblinks
- Website von naiin – no abuse in internet e. V.
- naiin-Beschwerdestelle zum Melden illegaler Inhalte im Internet
Hinweis: Beide Links - egal ob als http oder https - führen zu 404-Seiten.
Einzelnachweise
- ↑ „Klick-Heil im Weltnetz“ c't, Ausgabe 18/00
- ↑ „N@IIN! - Initiative gegen Missbrauch im Internet startet durch“ DSL-Magazin.de, 28. August 2000
- ↑ „naiin - Mitgliedschaft“ (Memento des Originals vom 13. November 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. naiin.org
- ↑ „Strato verstärkt Engagement gegen Internet-Kriminalität“ ZDnet.de, 20. November 2006
- ↑ „Provider richten Meldestelle ein“ Spiegel, 1. November 2000
- ↑ „Internet-Beschwerdestelle wird europäisch“ Handelsblatt, 23. August 2006
- ↑ „Wirtschaftsinitiative: Kriminalität im Internet nimmt rapide zu - Update“ heise, 22. August 2006
- ↑ „Botschafter für Demokratie und Toleranz“ Bündenis für Demokratie und Toleranz, 2002
- ↑ „Gemeinsame Erklärung zum Gesetzentwurf über die Vorratsdatenspeicherung“ Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, 22. Januar 2007