Diskussion:Francisco de Almeida

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Zur "Seeschlacht von Diu 1509": Dazu steht in "Die Geschichte der Navigation" von Dr. Friedrich-Wilhelm Pohl (ISBN 3-7822-0891-9) 2.Auflage Hamburg (Koehlers Verlagsgesellschaft mbH) 2004 auf Seite 30:

 "Gleich zu Anfang des 16. Jahrhunderts vernichten die Portugiesen
 das islamische Handelsmonopol im Indischen Ozean schnell und skrupellos.
 1509 zerstört Almeida bei Diu in einer der ganz entscheidenden Schlachten
 der Weltgeschichte die unbewaffneten arabischen Galeonen mit kanonenbestückten
 leichten Seeglern."

Falls dem so ist (unbewaffnet gegen kanonenbestückt) sollte man das vielleicht nicht einfach nur "Seeschlacht" nennen (s. dazu auch die englischsprachige WP: http://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Diu:

 "The Portuguese started the battle with a massive naval bombardment, followed 
 by hand-to-hand combat in the harbour of Diu. ... The Portuguese ships were able 
 to shoot their cannons and thus disuade the smaller craft from coming near them. 
 Even when they did come near, the smaller craft would have been low in the water, 
 and so unable to board the Portuguese ships while being sprayed with small arms 
 and cannon."

). Auch das "... und seinen Sohn zu rächen" finde ich diskussionswürdig angesichts der Passage aus en-WP Battle_of_Diu

 "The treatment of the Egyptian/Turkish captives by the Portuguese was brutal. 
 The Viceroy ordered most of them to be hanged, burnt alive or torn to pieces by 
 tying them to the mouths of the cannons, in retaliation for his son's death."

80.136.255.129

Wie ist Francisco de Almeida schließlich selbst ermordet worden? Auf dem Land oder auf seinem Schiff?

Auf diese Meinung der IP kann erwidert werden:
1. Alle mir bisher zur Kenntnis gekommene Literatur geht von einer Seeschlacht zwischen zwei Kriegsflotten aus, die zwar zahlenmäßig und artilleristisch unterschiedlich waren, jedoch beide mit bewaffneten Schiffen operierten. Ich beziehe mich hierbei sowohl auf Darstellungen zur portugiesischen Geschichte ( z.B. A. H. de Oliveira Marques, Geschichte Portugals und des portugiesischen Weltreichs, Stuttgart, Kröner, 2001, ISBN 3-520-38501-5) als auch auf marinegeschichtliche Abhandlungen (z.B. H. Pemsel, Seeherrschaft: Eine maritime Weltgeschichte von den Anfängen bis 1850, Augsburg, Bernard & Graefe, 1995, Bd. 1, ISBN 3-89350-711-6).
2. Eine zusammenfassende Darstellung mit Kartenmaterial (in portugiesischer Sprache) zur Seeschlacht von Diu liefert die portugiesische maritime Vereinigung Associação Nacional de Cruzeiros (ANC) unter http://www.ancruzeiros.pt/anchistoria-comb-1509.html. Hierbei handelt es sich um eine Zusammenfassung (Autor: Saturnino Monteiro) von (fast) zeitgenössischen Quellen portugiesischer Chronisten wie João de Barros (1497-1570), Fernão Lopes de Castanheda (1500?-1559), Gaspar Correia (1500?-1561?) und Damião de Góis (1502-1574), die ebenfalls von einer Seeschlacht zwischen Kriegsschiffen ausgehen. In diesem Text wird u.a. festgestellt, dass es am 02. Februar zwischen beiden Flotten ein Artillerieduell gegeben hatte, eine Tatsache, die mit “unbewaffneten arabischen Galeonen” (wie oben zitiert) kaum möglich ist: ( No dia 2 de Fevereiro, à tarde, quando a armada portuguesa fundeou a leste de Diu, Mir-Hocem mandou atacá-la pelos navios de remo, do que resultou um duelo de artilharia …).
3. Den Tod seines Sohnes zu rächen, war ein wesentlicher Antrieb Almeidas, diese Schlacht zu schlagen, da es genau diese Flotte unter Mir-Hocem (Emir Husain al-Kürdi) gewesen war, die im März 1508 in einem Gefecht bei Chaul bzw. Dabul ein portugiesisches Geschwader unter Lorenço Almeida vernichtete (wobei dieser den Tod fand) und eine Reihe von Gefangenen machte. Für diese Rache nahm es Almeida sogar in Kauf, sich mit seinem Nachfolger als Gouverneur, Albuquerque, anzulegen.
4. Richtig ist, dass Almeida ein grausames und brutales Massaker unter seinen Gefangenen anrichten ließ, eine Tatsache, auf die bereits einige der o.g. Chronisten aufmerksam machten.
5. Die Seeschlacht von Diu war in ihren Auswirkungen eine der wichtigsten Schlachten der Weltgeschichte, da der Sieg der Portugiesen deren Vorherrschaft im Indischen Ozean einleitete, wesentliche Waren- und Finanzströme auf neue Handelswege umleitete, den Aufschwung von Lissabon und Antwerpen als Welthandelsplätze begründete und die Voraussetzungen schuf, dass asiatische Waren (nicht nur Gewürze) den Europäern auf direktem Wege zugänglich wurden.
T.blau 21:13, 7. Jun 2006 (CEST)

Flotte 1508: Von Venedig unterstützt?

Venedig wird schwerlich Arabien, Ägypten UND Indien beim Flottenbauen unterstützt haben... oder doch? --KnightMove 19:21, 14. Feb. 2008 (CET)

Doch, sie unterstützten die in Ägypten herrschenden Mamelucken mit Geld (einige Autoren meinen sogar mit personellem und technischem know how im Schiffbau), die wiederum arabische und indische Händler sowie indische Fürsten unterstützten (Flotte aus indischen, arabischen und ägyptischen Schiffen), da eine bedeutende, bisher von arabischen Händlern dominierte, Handelsverbindung über das Rote Meer und dann auf dem Landweg ins ägyptische Alexandria führte, von wo aus Anfang des 16. Jh. u.a. auch Venedig wichtige Waren bezog.

Daher Bezug wieder rein. T.blau 12:54, 15. Feb. 2008 (CET)