Benutzer:Jóna Bók/Entwurf

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Ursprung

Die isländische Küche war ursprünglich aufgrund des rauen Klimas und der langen Winter sehr karg. Sie kannte kaum Gewürze und verwertete traditionell wirklich alles Essbare. Die wichtigste Zubereitungsmethode war das Kochen.

Die Basis der isländischen Küche war der Fischfang. Die Viehzucht auf Island beschränkte sich auf Schafe, (Milch-)Kühe und Pferde. Gegessen wurden daher auch Seevögel wie Tordalken, Trottellummen, Gryllteisten, Papageientaucher und ihre Eier, aber auch Wal- und Robbenfleisch. Der Anbau von Getreide und Gemüse war in Island aufgrund der geografischen Lage kaum möglich; so wurde dieses in der isländischen Küche kaum verwendet. Daher spielte auch Brot jahrhundertelang keine wesentliche Rolle in der Ernährung. Mehl konnte teilweise durch gemahlenes Isländisch Moos ersetzt werden. Rüben, Kohl, Rhabarber, verschiedene Ampfersorten, Angelika und Beeren wie Heidelbeeren, Rauschbeeren und Krähenbeeren lieferten Vitamine. Wacholderbeeren, Isländischer Thymian (blóðberg), Kerbel und Kümmel dienten als Würze.

Eine isländische Spezialität ist der Skyr, eine Art Frischkäse. Die bei der Käse-Produktion gewonnene Molke wurde für verschiedene Getränke und zum Konservieren von Fleischprodukten verwendet. Die Konservierung von Fleisch und anderen Lebensmitteln war sehr wichtig, um die langen Winter überleben zu können. Die hierfür verwendeten Methoden waren Räuchern, Pökeln, Trocknen, Einsalzen, milchsauer Einlegen und Fermentierung.

Isländische Küche heute

Dass moderne Isländer sich auch heute noch von sauer eingelegten Innereien oder 'vergammeltem' Hai ernähren, ist eine von vielen ausländischen Magazinen gepflegte Legende. Das Gegenteil ist der Fall. Fast Food, Barbecue, Pizza, Pasta, Schokolade und Eis bestimmen den Alltag.

Seit den 1950er Jahren hat man in Island genauso wie in Mitteleuropa im Supermarkt eine große Auswahl an Produkten, was zur Vielfalt der Küche beiträgt. Gemüse, vor allem Tomaten, wird heute auch in geothermal beheizten Gewächshäusern angebaut. Garnelen und viele Arten Seefisch kommen auf den Tisch, wobei der Schellfisch dem Kabeljau vorgezogen wird. Auf der Insel wachsende Speisepilze wie Bovist, Birkenpilz oder Wiesenchampignon werden mittlerweile auch gegessen.

Die isländischen Lämmer, die einen Großteil ihres Lebens auf Wildweiden verbringen, werden im Alter von ca. einem halben Jahr geschlachtet. Hammelfleisch von älteren Tieren gilt als minderwertig und wird fast nur verarbeitet angeboten (z. B. als gepökelte Siedewurst kindabjúgu). Einige der traditionellen Gerichte kommen auch heute noch oft auf den Tisch. Dazu gehören Hangikjöt, Skyr und Stockfisch (mit etwas Butter bestrichen ein beliebter Snack in Island). Andere, wie bjúgu, Rüben oder Pökelfleisch (saltkjöt) gelten als Arme-Leute-Essen und verlieren an Bedeutung.

Das beliebteste Getränk der Isländer ist Kaffee. Er wird den ganzen Tag bis zum Abend (Kvöldkaffi) getrunken. Eine Besonderheit ist der Molakaffi: zum schwarzen Kaffee wird Würfelzucker (Sykurmolar) gereicht. Man nimmt den Zucker in den Mund und trinkt den Kaffee durch dieses Stück, wie im Orient.

Spezialitäten

Zu den Spezialitäten der modernen isländischen Küche gehören Wildlachs, Forelle und Saibling, Wildgeflügel wie Gänse, Enten und Seevögel sowie Seefisch und Lammfleisch. In Restaurants wird zu speziellen Anlässen auch Rentier serviert.

Als typisch isländische Süßspeisen können kleinur, ein Schmalzgebäck, Crêpe-artige pönnukökur, Plinsen-ähnliche lummur, laufabrauð, ein traditionelles Weihnachtsgebäck, und Kakaosuppe mit Zwieback gelten.

Traditionelle Gerichte

Der Großteil der traditionellen Gerichte wird heute nur noch zu bestimmten Festtagen und zum Winterfest Þorrablót serviert. Dazu werden Kartoffeln und Rübenmus gegessen, als Digestif wird Brennivín getrunken. Viele dieser Speisen, Þorramatur genannt, rufen bei Kulturfremden, aber auch modernen Isländern, auf Grund ihrer Konsistenz, ihres Geruchs oder auch des Geschmacks Befremden hervor.

  • svið, abgesengte, gekochte Schafsköpfe
  • hákarl, fermentierter Hai, der frisch zubereitet giftig und ungenießbar wäre
  • lundabaggar, gekochte und sauer eingelegte Schafsinnereien
  • kæst skata, fermentierter Rochen, wird ebenso zubereitet wie der Hai, und am 23. Dezember serviert
  • selshreyfar, sauer eingelegte Robbenflossen
  • saltkjöt (Pökelfleisch), wird oft als Suppeneinlage gegessen
  • síld, marinierter Hering
  • slátur, in einem Schafsmagen gekochte Innereien vom Schaf, ähnlich wie Pfälzer Saumagen und schottischer Haggis
  • súrsaðir hrútspungar, in Molke eingelegte Hammelhoden, teilweise auch als Pastete zubereitet

Literatur

  • Maike Hanneck: Island-Kochbuch. 1. Auflage. túrí, Hvammstangi 2004, ISBN 9979-9641-0-3.

Weblinks