Zeitschrift

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Zeitschrift
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aufgeschlagene Zeitschrift
Allgemeines
Lebensdauer bis Jahrhunderte
Ursprung
Nachfolger Elektronische Zeitschrift

Unter den Printmedien bezeichnen Zeitschriften (historisch Journal sowie äquivalent zur französisch- bzw. englischsprachigen Bezeichnung magazine – auch Magazin genannt) solche Periodika, die in regelmäßigen Abständen – meist wöchentlich, 14-täglich oder monatlich – in gleicher Einband-Form erscheinen und inhaltlich meist besonderen thematischen oder facheinschlägigen Ausrichtungen entsprechen. Herausgeber von Zeitschriften wählen in der Regel als Einband eine geheftete, eine broschierte oder eine gebundene Form. Zeitschriften werden weitgehend über die negative Abgrenzung zur Zeitung definiert. Ein Aspekt dieser Abgrenzung war zum Beispiel der eingesetzte hochwertigere Farbdruck.[1]

Des Weiteren gelten die vier Kriterien Periodizität, Aktualität, Universalität und Publizität, welche die grundlegenden Voraussetzungen für die Zuordnung zur Zeitung darstellen, mit gewissen Einschränkungen auch für die Zeitschriften. So befassen sich ebendiese Druckwerke entweder mit einer Bandbreite an unterschiedlichen und vielfältigen Themen, welche jedoch zumeist nicht dem Kriterium der Aktualität entsprechen, oder sie informieren über fachlich Aktuelles unter dem Verzicht auf thematische Vielseitigkeit und somit der Universalität.

Mit der Ausbreitung der Neuen Medien werden seit etwa der Jahrtausendwende vermehrt (auch) Zeitschriften als sogenannte elektronische Zeitschriften publiziert, die – wie der Vertrieb gedruckter Exemplare – sowohl einzeln als auch im Abonnement verkauft werden.

Gattungen

Zeitschriften im Handel (1988)
Zeitschriften im Handel (2014)

Unterschieden wird hauptsächlich zwischen Publikumszeitschriften und Fachzeitschriften. Zunehmende Bedeutung erlangen auch Mitglieder-, Kunden- und Mitarbeiterzeitschriften.

Publikumszeitschriften

Publikumszeitschriften werden unterteilt in vier Zeitschriftentypen, wobei anzumerken ist, dass die Grenzen fließend sind:

General-Interest-Zeitschriften
Zu ihnen gehören zum Beispiel Illustrierte, Nachrichtenmagazin, Wirtschaftsmagazin, Programmzeitschrift, klassische Frauenzeitschriften (Mode, Wellness, Hochglanzmagazine etc.), unterhaltende Frauenzeitschriften (Regenbogenpresse), klassische Männermagazine, Kinderzeitschriften (wie Bummi) und Jugendzeitschrift (Bravo, Popcorn etc.)
Special-Interest-Zeitschriften
Hierzu zählen beispielsweise die Filmzeitschriften, Musikmagazine, Rätselzeitschriften, Sportzeitschriften, Reisemagazine, Populärwissenschaftliche Zeitschriften, Schwulenmagazine, Satiremagazine, Kulturzeitschriften, Stadtmagazine und Independent-Titel.
Weitere Typen sind Zielgruppenzeitschriften und Very-Special-Interest-Zeitschriften

Seit etwa den frühen 1950ern besteht der Begriff Publikumszeitschrift. Diese Gattung bzw. Gruppe der Zeitschriften gilt als die reichweiten-, umsatz- und auflagenstärkste.[2]

Fachzeitschriften

Fachzeitschriften (facheinschlägige Publikationen) sind die titelreichste Gattung. Dazu zählen unter anderem Zeitschriften zu bestimmten Themen wie für Computer, Sportarten oder Hobbys, Literaturzeitschriften, Wissenschaftszeitschriften oder Kulturzeitschriften.

Corporate Publishing

Unter Corporate Publishing werden alle unternehmensbezogenen medialen Veröffentlichungen verstanden, darunter auch Zeitschriften. Hierbei sind Mitgliederzeitschriften, Kundenzeitschriften, Mitarbeiterzeitschriften und sogenannte Werkzeitungen besonders hervorzuheben. Sie erreichen oft hohe Auflagen.

Sonstige

Einteilung nach Erscheinungsweise

Außerdem werden Periodika auch nach der Periodizität ihrer Veröffentlichung unterschieden:

Zu den meisten dieser Zeitschriftentypen existieren eigene Wikipedia-Artikel oder sie werden in dem Artikel Publikumszeitschriften ausführlicher dargestellt.

Geschichte

Der Begriff der „Zeitschrift“ etablierte sich um 1750, zuvor wurde der französische beziehungsweise englische Begriff „Journal“ verwendet. Genauso variationsreich wie das heutige Zeitschriftenspektrum waren auch die Anfänge der Zeitschrift. Sie entwickelte sich aus den unterschiedlichsten Vorläufern: den Flugschriften, Wochenschriften[3][4] und Einblattdrucken, den Streitschriften, den Relationen und Messrelationen, Avisen und Chroniken.

Neben diesen frühen Formen der Verbreitung von Neuigkeiten trat 1597 mit der in Rorschach, Bodensee erscheinenden Rorschacher Monatsschrift ein Periodikum, das als erste deutschsprachige Zeitschrift gilt. Wie die beiden ersten Zeitschriften in Frankreich und England, das Journal des sçavans ab Januar 1665 in Paris und die Philosophical Transactions of the Royal Society im selben Jahr in London gedruckt, wurden diese Periodika schon in den jeweiligen Landessprachen veröffentlicht, obwohl das in der Wissenschaft vorherrschende Latein auch weiterhin publizistischer Standard blieb. So wurde etwa die ab 1670 in Leipzig verlegte Zeitschrift Miscellanea curiosa medicophysica noch in Latein geschrieben, während die ab 1681 erschienenen Relationes curiosae von Eberhard Werner Happel, die ab 1688 gedruckten Monatsgespräche von Christian Thomasius und die ab 1689 verlegten Monatlichen Unterredungen einiger guter Freunde von allerhand Büchern und anderen annehmlichen Geschichten in deutscher Sprache publiziert wurden. 1709 erschien dann mit der Neuen Bibliothek eine weitere Zeitschrift in deutscher Sprache. Weitere frühe Zeitschriften des deutschen Sprachraumes waren das Politische Journal nebst Anzeige von gelehrten und anderen Sachen (ab 1781) und die Minerva (ab 1792).

Auf der Höhe der Aufklärungsbewegung im 18. Jahrhundert in Deutschland wurde die Zeitschrift zum entscheidenden und einflussreichen Medium der Zeit. Das belegen nicht nur die zahlreich erscheinenden Moralischen Wochenschriften, sondern eindrucksvoller noch das erste, quasi zeitgenössische Allgemeine Sachregister von Beutler/Gutsmuths (1790), in dem es heißt:[5]

„Durch die Zeitschriften wurden die Kenntnisse, welche sonst nur das Eigenthum der Gelehrten waren, und in Büchern aufbewahrt wurden, die der größre Theil der Nation nicht verstand, nicht lesen konnte, und nicht lesen mochte, diese Kenntnisse der Gelehrten wurden durch die Zeitschriften allgemein in Umlauf gebracht, gereinigt, und in die allgemeine Volkssprache übergetragen, und giengen nun gleich einer bequemen Scheidemünze durch alle Hände.“

Fast gleichzeitig erschien ein Repertorium von Johann Samuel Ersch, das mehrbändig über die allgemeinen deutschen Journale und andere periodische Sammlungen informierte.[6] Dank der Bibliographien von Diesch[7] und Kirchner[8] besteht Klarheit über die mehreren Tausend Titel und den Umfang der Zeitschriften im 18. Jahrhundert.[9]

Im 18. Jahrhundert beginnt überdies die thematische Spezialisierung in den Zeitschriften. Mit der Redaktion von medizinischen und juristischen, von theologischen und historischen Journalen setzt die Entwicklung der Gattung Fachzeitschrift ein, ebenso wie die der Frauenzeitschriften und im 19. Jahrhundert der Illustrierten. Für den Fachdiskurs innerhalb der Wissenschaften beginnen dann im 19. Jahrhundert die wissenschaftlichen Zeitschriften ihre grundlegende, während des 20. Jahrhunderts bestimmende und bis heute andauernde Rolle zu spielen, wenn auch im 21. Jahrhundert nicht mehr nur als Druckmedium, sondern zunehmend auch in elektronischer Form.

Einer der wichtigsten Zeitschriftentheoretiker war Walter Hagemann.

Statistik

2005 betrug die Gesamtauflage der Publikumszeitschriften, die von der IVW in Deutschland erfasst werden, pro Ausgabe rund 123,1 Millionen Exemplare. Die Titelanzahl der Fachzeitschriften in Deutschland betrug 2005 3.637 mit einer Gesamtauflage von 15,1 Millionen Exemplaren.

Während nur etwa 45 % der Publikumszeitschriften im Abonnement vertrieben werden, sind es bei den Fachzeitschriften etwa 90 %.

Statistisch gesehen hat jeder Deutsche ab dem sechsten Lebensjahr im Jahr 2005 34 Zeitschriften erworben. (Quelle: IVW, 873 gemessene Publikumszeitschriften, ohne unter anderem die Sonderhefte).

Verkaufszahlen 2008

  • Aktuelle Zeitschriften und Magazine: 33,4 Millionen Exemplare
  • Frauenzeitschriften: rund 71,8 Millionen Exemplare (wöchentliche 43,0 Mio., 14-tägliche 8,4 Mio., monatliche 20,4 Mio.).
  • Programmzeitschriften: 72,4 Millionen Exemplare

Aktuelle Zahlen veröffentlicht regelmäßig der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e. V.[10]

Internetaktivitäten

Nach einer Emnid-Studie vom Verband der Deutschen Fachpresse im Börsenverein des Deutschen Buchhandels wird das Internet gleich stark genutzt wie die Printversionen, allerdings bei einem Umsatzanteil von nur 2 Prozent. Eine Studie des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger nennt 4,6 Prozent und erwartet bis 2009 mehr als eine Verdoppelung.

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Bredow-Institut (Hrsg.): Medien von A bis Z. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14417-0.
  • Ernst Fischer, Wilhelm Haefs, York-Gothart Mix (Hrsg.): Von Almanach bis Zeitung. Ein Handbuch der Medien in Deutschland 1700–1800. Verlag C.H. Beck, München 1999, ISBN 978-3-406-45476-9.
  • Katja Lüthy: Die Zeitschrift. Zur Phänomenologie und Geschichte eines Mediums. UVK, Konstanz 2013, ISBN 3-86764-413-6.
  • Wolfgang Martens: Die Botschaft der Tugend. Die Aufklärung im Spiegel der deutschen Moralischen Wochenschriften. J.B. Metzler, Stuttgart 1968; unveränderte Studienausgabe 1971, ISBN 3-476-00223-3.
  • Edigna Menhard, Tilo Treede: Die Zeitschrift. Von der Idee zur Vermarktung. Konstanz 2004, ISBN 3-89669-413-8.
  • Elisabeth Noelle-Neumann, Winfried Schulz, Jürgen Wilke (Hrsg.): Das Fischer Lexikon Publizistik, Massenkommunikation. 7. Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-12260-0.
  • Sibylle Obenaus: Die deutschen allgemeinen kritischen Zeitschriften in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Entwurf einer Gesamtdarstellung. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Bd. 14, 1973, ISSN 0066-6327, S. 115–120, (Auch als Sonderabdruck. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt am Main 1973).
  • Heinz Pürer, Johannes Raabe: Presse in Deutschland. 3. völlig überarbeitete und erweiterte Auflage. UVK, Konstanz 2007, ISBN 978-3-8252-8334-6.
  • Siegfried Weischenberg, Hans J. Kleinsteuber, Bernhard Pörksen (Hrsg.): Handbuch Journalismus und Medien. Konstanz 2005, ISBN 3-89669-429-4.
  • Volker Wolff: ABC des Zeitungs- und Zeitschriftenjournalismus. Konstanz 2006, ISBN 3-89669-578-9.

Weblinks

Wikisource: Zeitschriften – Quellen und Volltexte
Wiktionary: Zeitschrift – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Magazines – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nicole Hennemann: Die Sinus-Milieus in der Zeitschrift Cosmopolitan. Diplomica Verlag. Hamburg, 2009. S. 10. ISBN 978-3-8366-8033-2.
  2. Nicole Hennemann: ebenda. S. 10ff.
  3. Volker Hagedorn über: Galloppierende reporter in DIE ZEIT 22. Oktober 2015 S. 18.
  4. Digitalisierte Zeitungen des 17ten Jahrhunderts.
  5. H.J.C. Beutler, J.C.F. Guthsmuths: Allgemeines Sachregister über die wichtigsten deutschen Zeit- und Wochenschriften. Leipzig 1790, S. II.
  6. Johann Samuel Ersch: Repertorium über die allgemeinen deutschen Journale und andere periodische Sammlungen. Bde. 1–3, Lemgo 1790–1792.
  7. Carl Diesch: Bibliographie der germanistischen Zeitschriften. Leipzig 1927
  8. Joachim Kirchner: Bibliographie des deutschen Sprachgebietes bis 1900. Band 1, Stuttgart 1969.
  9. Paul Raabe: Die Zeitschriften als Medium der Aufklärung in: P. Raabe: Bücherlust und Lesefreuden. Beiträge zur Geschichte des Buchwesens in Deutschland. J.B. Metzler Stuttgart 1984, S. 106–116 ISBN 3-476-00556-9.
  10. Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e. V., VDZ-Auflagendienste, 22. Mai 2009.