Wikiup:Redaktion Medizin/Projekt Kinderleicht/Appendizitis
Dies ist eine Testversion im Rahmen des Projekts Kinderleicht.
Eine Blinddarmentzündung ist eine schmerzhafte, manchmal sogar gefährliche Krankheit im Bauch, die fast immer operiert werden muss.
Die Blinddarmentzündung
Eigentlich ist der Name „Blinddarmentzündung“ nicht ganz richtig. Der Blinddarm ist eine sackartige Ausbuchtung am Beginn des Dickdarms rechts unten im Bauch, an der noch ein ganz dünnes, etwa fingerlanges Stück hängt, das aussieht wie ein Regenwurm. Deshalb heißt dieses Stück „Wurmfortsatz“, die Ärzte nennen es lateinisch „Appendix vermiformis“. Es ist dieser Wurmfortsatz, der krank werden kann. Also heißt es eigentlich Wurmfortsatzentzündung, in der Ärztesprache „Appendizitis“. Weil das aber schwierige Wörter sind, sagen sehr viele Leute einfach Blinddarmentzündung. Also machen wir das hier auch so, wir wissen ja jetzt Bescheid.
Wenn sich der Wurmfortsatz entzündet, wird er viel dicker, rot, warm und verursacht Schmerzen. Wenn man nichts dagegen macht, kann er platzen, Eiter und Bakterien treten aus und die Entzündung geht auf den ganzen Bauch über. Das nennt man dann Bauchfellentzündung, und die ist so gefährlich, dass man daran sterben kann.
Was die Blinddarmentzündung macht
Zuerst fühlt man sich nur ein bisschen krank und schlapp, dann kommen merkwürdige Schmerzen im ganzen Bauch dazu, man muss sich vielleicht übergeben oder hat etwas Durchfall. Dann werden die Schmerzen schlimmer und wandern in den rechten Unterbauch, es tut dort dann auch beim Laufen oder Hüpfen weh. Dazu kann auch noch Fieber kommen, man hat keinen Appetit und möchte gar nicht aufstehen.
Wie Ärzte eine Blinddarmentzündung erkennen
Meistens ahnt der Arzt schon, was los ist, wenn man ihm ganz genau erzählt, was für Schmerzen man hat und wie sie angefangen haben. Der Arzt tastet dann den Bauch ab, um herauszufinden, wo die Schmerzen am schlimmsten sind. Bei einer Blinddarmentzündung tut das Abtasten des rechten Unterbauches so weh, dass man ohne es zu wollen die Bauchmuskeln stark anspannt. Auch leichtes Klopfen auf den Punkt der Bauchhaut, unter dem sich der Wurmfortsatz befindet, tut sehr weh.
Der Arzt oder die Krankenschwester nimmt auch etwas Blut aus einer Ader am Arm ab (das piekst dann schon mal ein bisschen), die er zur Untersuchung ins Labor schickt. Auch etwas Urin wird ins Labor geschickt. Bei einer Blinddarmentzündung findet das Labor dann oft viel mehr weiße Blutkörperchen im Blut als bei gesunden Menschen und noch einige andere Veränderungen.
Manchmal macht der Arzt auch noch eine Ultraschalluntersuchung, mit der kann er auf einem Bildschirm einiges sehen, was im Bauch passiert.
Wie eine Blinddarmentzündung behandelt wird
Wenn der Arzt eine Blinddarmentzündung vermutet, schickt er den Kranken ganz schnell ins Krankenhaus, in die chirurgische Abteilung. Der Arzt dort, also der Chirurg, macht die selben Untersuchungen zum Teil nochmal; wenn er auch eine Blinddarmentzündung vermutet, bereitet er den Kranken auf die Operation vor. Oft wird der Kranke sofort oder noch am selben Tag operiert, manchmal ist der Chirurg sich auch noch nicht so ganz sicher und wartet noch einen Tag ab, ob die Schmerzen vielleicht von selbst verschwinden. Das kann dann passieren, wenn es keine richtige Blinddarmentzündung ist und die Schmerzen woanders herkommen, zum Beispiel von starken Blähungen.
Die Blinddarmoperation
Bei der Operation wird der entzündete Wurmfortsatz aus dem Bauch herausgeschnitten. Die Ärzte nennen das „Appendektomie“. Das macht man mit Narkose, sonst würde das sehr weh tun. Dann wird entweder der Bauch rechts unten etwa einen Finger lang aufgeschnitten, der Wurmfortsatz wird abgeschnitten und die Stelle am Blinddarm, wo der Wurmfortsatz abgeschnitten wurde, wird wieder zugenäht. Oder man macht nur drei ganz kleine Löcher in den Bauch, schiebt eine dünne Videokamera in das eine Loch, schneidet den Wurmfortsatz mit feinen Instrumenten, die durch die anderen Löcher geschoben werden, ab und vernäht ebenfalls das Loch am Blinddarm. Wenn der Wurmfortsatz schlimm entzündet war, wird ein kleiner Gummischlauch dorthin gelegt, wo der Wurmfortsatz war, dann kann die ersten zwei bis drei Tage noch Wundwasser oder Blut abfließen. Danach wird der Schlauch gezogen. Die Hautwunden werden natürlich alle sauber zugenäht. Die Fäden werden nach etwa einer Woche gezogen.
Nach einer Operation
Nach der Operation bleibt man noch drei oder vier Tage im Krankenhaus, jedenfalls so lange, bis der Chirurg sicher ist, dass alles in Ordnung ist (ganz selten blutet es nach der Operation unter die Haut oder in den Bauch, oder die Wunde entzündet sich; dann muss man das in Ordnung bringen). Normalerweise ist man dann noch ein paar Tage etwas schlapp, aber nach zwei Wochen sind fast alle wieder gesund.