Diskussion:Martha Mosse
Der Ausdruck "Verleumdung"
Es heisst in der Fassung vom 4.2.2012: "Nach der Befreiung trat Mosse in Berlin zweimal eine Arbeitsstelle an, die sie aufgrund von Verleumdungen wieder verlor. Mosse, durch die alliierten Behörden bereits entlastet und als Opfer des Faschismus eingestuft, stellte sich einem Ehrengerichtsverfahren der jüdischen Gemeinde. Dort wurde sie der Kollaboration zwar nicht für schuldig befunden, aber auch nicht eindeutig entlastet."
Nimmt man zur Kenntnis, dass 'Entlastungen' und 'Einstufungen' seitens der alliierten Behörden sehr grosszügig gehandhabt wurden, so ist sich wohl eher auf ein Ehrengerichtsverfahren der Jüd. Gemeinde zu beziehen. Hier ist es wünschenswert, dass es zumindest einen Hinweis auf Archiv-Material und Aktenkundigkeit des Vorganges gibt, ansonsten ist die Erwähnung des Vorganges unbrauchbar bis schädlich. Kommt es, wenn Opfer (oder solche, die Opfern persönlich unmittelbar nahestehen) auf Kollaboration (in Bezug auf Deportation und Kapo-Organisation in Theresienstadt) hindeuten, soweit, dass diese unwiderlegte Hindeutung als 'verleumderisch' qualifiziert wird, so werden damit die Opfer verleumdet.
Nun wird niemand ernstlich bezweifeln, dass die Lage für diejenigen, die nach den Einstufungskriterien der Nürnberger Gesetzte als 'Juden' galten verzweifelt war und nach Einsetzen der Deportationen und unter der KZ-Haft alle Massstäbe der rechtlichen und sittlichen Normalität relativierte. Dennoch sind Menschen Opfer auch der Kollaborateure geworden und der Kapos, ... so zumindest müssen wir es zunächst so sehen, wenn diese Opfer es uns so vorstellen. Diese Opfer schlechterdings als Verleumder zu bezeichnen, ist ja allemal eine Verleumdung der Opfer, solange der Gegenbeweis nicht geführt ist. DDHartwig (nicht signierter Beitrag von 86.206.81.112 (Diskussion) 02:11, 5. Feb. 2012 (CET))
- Den Ausdruck Verleumdung habe ich durch Anschuldigungen ersetzt, danke für den Hinweis. So ist es besser und neutraler als wenn der Begriff „Verleumdung“ genutzt wird. Für Mosse lagen Aussagen von 20 Entlastungszeugen vor. Bei Elisabeth Kraus: Die Familie Mosse: deutsch-jüdisches Bürgertum im 19. und 20. Jahrhundert; München: C. H. Beck, 1999; ISBN 9783406446948, S. 571ff. mehr dazu, sie führt dort auch Entlastungsgründe an. --Schreiben Seltsam? 10:00, 5. Feb. 2012 (CET)