Wikiup:Projektdiskussion/Das "Du" in Wikipedia

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Schon seit Beginn des Projektes ist das Du die normale Umgangsform für Benutzer. Es stellt sich jedoch die Frage, ob das wirklich so geeignet ist. Wenn man das Siezen als normale Umgangsform zwischen Benutzern hätte, wäre das möglicherweise besser. Denn Siezen vermittelt zwar Distanz, aber Duzen ist persönlich, und die Hemmschwelle für bestimmte Äußerungen ist beim Siezen einfach höher. Und wir arbeiten hier ja auch sachlich(zumindest theoretisch) an einer Enzyklopädie, da wäre das Siezen als Grundform eher angebracht. Auch kann das Duzen potentielle Autoren abschrecken, die dies nicht haben wollen. Ich verlange keineswegs ein Verbot des Duzens; Leute, die sich duzen wollen, sollten das auch weiterhin tun dürfen. Aber zum Beispiel die Ansprachen an Neulinge sollten dann normalerweise in "Sie"-Form erfolgen.

Natürlich gibt es Probleme. Das größte Problem dürfte die Umsetzung sein. Aber ich denke, dass diese Veränderung durchaus sinnvoll und hilfreich wäre. --Müdigkeit 00:24, 2. Sep. 2011 (CEST)

Sehe ich nicht so. Aus der Perspektive eines Benutzers, der hauptsächlich im Bereich Unternehmen unterwegs ist und dort das Marketinggeschwurbel der PR-Leute in die Schlempe scheidet, ist das Du auf Augenhöhe recht nützlich. F. 00:44, 2. Sep. 2011 (CEST)
Gegenbeweis: „Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch.“ Beleidigen geht auch in Sie-Form ganz einfach. 95.116.180.241 00:47, 2. Sep. 2011 (CEST)
(BK) Respekt ist keine Frage der Anrede. Ich kann jemanden respektvoll duzen und genauso jemanden, den ich mit „Sie“ anspreche, beleidigen. Ein von oben verordnetes Sie würde die Gemeinschaft viel mehr stören als das seit langem übliche Duzen, weil es den Eindruck erweckt, dass Wikipedia plötzlich ein elitäres Professoren-Projekt werden soll. In den persönlichen Einstellungen können die Freunde des Siezens übrigens auch de-formal auswählen. --MSchnitzler2000 00:50, 2. Sep. 2011 (CEST)
(BK)Das stimmt natürlich, aber das hier übliche Duzen schreckt auch viele Leute ab. Und natürlich verhindert Siezen nicht, dass es zu Beleidigungen kommt, die damit aufgebaute Distanz könnte so etwas aber eventuell leicht reduzieren. Vor allem weil Siezen meiner Erfahrung nach auch die Sachlichkeit einer Diskussion fördert.--Müdigkeit 00:57, 2. Sep. 2011 (CEST)
Und die Umsetzung ist, wie ich bereits angemerkt habe, ein ernsthaftes Problem. Wenn überhaupt möglich, müsste ein langsamer Wandel erfolgen.--Müdigkeit 00:57, 2. Sep. 2011 (CEST)
das hier übliche Duzen schreckt auch viele Leute ab - hast du irgendeinen Beleg für diese Behauptung? Mir ist noch niemand begegnet, der sagt: „Bei Wikipedia duzen sich ja alle, pfui!“ Vandalen, Besserwisser und andere unangenehme Zeitgenossen werden ihr Verhalten nicht ändern, nur weil sie plötzlich Sie statt Du sagen sollen. Außerdem würde es angesichts der anonymen Benutzernamen seltsam klingen. Rede ich die Diskussionsteilnehmer hier dann als Herr/Frau Müdigkeit und Herr/Frau Faltenwolf an (das Geschlecht ist ja meistens nicht offensichtlich)? --MSchnitzler2000 01:30, 2. Sep. 2011 (CEST)
Mich hat es anfangs abgeschreckt.
Seltsam klänge die Kombination nur, wenn man die Namen sprechend verstünde, was aber nur eine Ausprägung des etymologischen Vorurteils wäre, das man sich ohnehin besser ein für allemal abgewöhnt. A name ist just a name, Namen sind nur IDs von nicht-IPs. Übrigens lebt die Adelsgesellschaft seit Jahrhunderten ganz gut mit „schrägen“ Eigennamen und großer Förmlichkeit zugleich. „Schleiz-Greiz, würden Sie die Güte haben, die Avantgarde zu führen? – Es ist mir eine Ehre, Ihre Majestät.“ -- Silvicola Diskussion Silvicola 11:17, 2. Sep. 2011 (CEST)
Faltenwolf ≠ Faltenwölfin. 50 Jahre, männlich, verheiratet, 2 Jungs. F. 01:46, 2. Sep. 2011 (CEST)

Das Duzen ist ein Teil der Netzkultur uns insoweit nicht nur erhaltenswürdig, sondern ein Wert an sich. Wer es noch nicht kennt, wird es kennenlernen.--Aschmidt 01:54, 2. Sep. 2011 (CEST)

Nichts ist ein Wert an sich. Wenn man, wie heute üblich, eine „-kultur“ nur als die Summe der in einem Bereich geltenden Üblichkeiten auffasst und keine substantiellere Definition bringt, ist der Schluss auf ihren Wert bloß ein naturalistischer Fehlschluss: „Es ist so, also ist es gut so.“ Oder das Ganze im Oberlehrerstil: „Da könnte ja jeder kommen!“ In der Tat sollte hier auch jeder kommen können. Und wollen. -- Silvicola Diskussion Silvicola 11:17, 2. Sep. 2011 (CEST)
Wenn wir das Siezen wieder einführen würden, kommt danach auch bald wieder Herr Oberrat und Frau Professor, das Aufbauen von ungerechtfertigten Abstufungshürden, auch im Projekt, und letzlich elitäres Dünkel des Stiles "er bringe mir meinen Hut!!". Das hat nichts mit gegenseitiger Achtung und Respekt vor u. U. umfassenderen Kenntnissen des Gegenübers zu tun. Jeder Mensch=Mitmacher in einem freien Projekt muß gleich als gleich wertvoll betrachtet werden. Überdies stimmt die Aussage Faltenwolfs bzgl. der interessierten Kreise aus Wirtschaft und Politik, die gerne aus Pseudoautoritätsgründen (Stichwort: autoritärer Führungsstil) genutzte Hilfsmittelchen nach hier verschleppen; mir fällt da auch gleich ein Unternehmensinhaber ein, der wünscht, dass die akademischen Würden der Inhaberfamilie auch im Lemma zur Firma zum Ausdruck gebracht werden. --Alupus 07:23, 2. Sep. 2011 (CEST)
Wieso sollte der Oberrat wiederkommen? Da ist noch viel Weg dazwischen. Du bemühst ein m.E. unangebrachtes Dammbruchargument.
Mit Deinen Schlussausführungen vermengst Du zwei Dinge: Namenskonvention und Umgang der Beiträger miteinander. Wenn letzterer so direkt auf den Inhalt der Enzyklopädie durchschlüge, dann könnte man genauso das Argument vertreten, die im Du zum Ausdruck kommende persönliche Distanzlosigkeit würde eine entsprechende Distanzlosigkeit bei den behandelten Themen nach sich führen.
Deinem Punkt, dass man nicht die Konstituierung irgendeines Elitewesen begünstigen sollte, stimme ich ohne Vorbehalt zu. Man muss immer nur die Quellen und die Argumente wägen und nicht Person und Rang. Ich denke aber, das gelänge bei einer Sie-Ansprache genauso. -- Silvicola Diskussion Silvicola 11:42, 2. Sep. 2011 (CEST)
Nichts ist ein Wert an sich. – Eben dies bestreite ich. Das Duzen ist ein Element der Netzkultur, das unbedingt zu erhalten ist. Gerade in einem wikibasierten Projekt, wo die Gleichheit der Benutzer im Vordergrund steht und Argumente zählen, nicht Autoritäten, Titel oder der Bekanntschaftsgrad oder ähnliches. Man hat sich schon etwas dabei gedacht, als man das einführte, glaube mir, bitte.--Aschmidt 12:48, 2. Sep. 2011 (CEST)
+ 1. Ich bin im Real-Life absolut kein Freund hemmungsloser Duzerei und mag es gar nicht, wenn wildfremde Personen gleich mit dem Du ankommen. Andererseits finde ich - ähnlich zum hieisgen Projekt - das z. B. in Reiter- und Fahrerkreisen ebenfalls übliche "Du" als der gemeinsamen Leidenschaft förderlich, da es als Zeichen der Verbundenheit an der Sache interpretiert werden kann (allerdings kommunizieren Dressurreiterinnen gerüchteweise das "Du" über ihre Anwälte...). --Alupus 13:50, 2. Sep. 2011 (CEST)
O je, heute gehört es sich offenbar, alles mit „Leidenschaft“ zu unternehmen, die man dann auch noch dauernd auf der Zungenspitze tragen muss. Mein Fall ist das nicht, ich glaube, die Nonchalance ist in vielem förderlicher als die Leidenschaft. Und die Spitze meiner Zunge habe ich lieber unbelasteter und mobiler.
„das "Du" über ihre Anwälte kommunizieren“, das verstehe ich nicht. Brief mit Angebot des Du über Anwaltspost? Oder nimmt man darüber daran Anstoß? Dieses transitiv konstruierte „kommunizieren“ kann ja heute alles und jedes bedeuten. -- Silvicola Diskussion Silvicola 14:20, 2. Sep. 2011 (CEST)
Silviocla, nicht ganz so,wie du es verstanden hast: "Leidenschaft" im Sinne Enthusiasmus im Sinne, wie die Angelsachsen ihn gebrauchen - das kann durchaus mit Nonchalance einhergehen - und Dressurreiterinnen: vulgo "Zickenkrieg", in dem es richtig beleidigend etc. wird, sobald sich wieder gesiezt wird. Kann man dahier ja auch schon mal beobachten... . --Alupus 15:43, 2. Sep. 2011 (CEST)
Ich verstehe, gemeint war so eine Szene (Beginn ab [Enter Gwendolen.]). Das Stück verdient übrigens, ganz gelesen zu werden. -- Silvicola Diskussion Silvicola 20:58, 2. Sep. 2011 (CEST)
Im Projekt steht m.E. im Vordergrund, eine gute Enzyklopädie zu machen, die Offenheit für jeden ist dazu ein Mittel – ein weithin taugliches übrigens – aber nicht der Hauptzweck. Mit Deinem Schlusssatz appellierst Du übrigens, noch dazu im Rauneton, an meine Autoritätshörigkeit gegenüber den Gründern, die in ihrer höheren, nur eben nicht von jedem zu durchschauenden Weisheit das Du verfügt haben. Klang das im Satz zuvor nicht noch etwas anders? -- Silvicola Diskussion Silvicola 14:20, 2. Sep. 2011 (CEST)

Das „Du“ ist im Internet nun einmal die übliche Umgangsform, möglicherweise entstanden aus der Vertrautheit der ursprünglich wenigen Aktivisten und der Dominanz des Englischen. In Foren, Chats, der Wikipedia usw. wird das „Sie“ als explizite Distanzierung wahrgenommen, fast schon als Geringschätzung. Die Umgangsformen im Netz unterscheiden sich nun mal von denen im wahren Leben. Wahrlich nicht immer positiv, aber sie sind auch noch jung und ungefestigt. Das Duzen empfinde ich als durchaus positiv, gehöre allerdings auch einer Generation an, die es als völlig normal empfindet. Rainer Z ... 15:57, 2. Sep. 2011 (CEST)

Ich finde auch, dass das "Du" im Netz und in der Wikipedia normal ist. Für Neulinge kann man bsp. in der {{Hallo}}-Box darauf hinweisen, dass hier nunmal "Du" ganz normal ist. --IWorld@ 18:19, 3. Sep. 2011 (CEST)
Bitte kein kulturpolitischer Rückfall in die neue deutsche Spießigkeit. Das "Du" ist für mich sowohl auf der Arbeit als auch in der Wikipedia das allernormalste. Ich hasse es ja schon, wenn die neuen Hiwis bei Subway anfangen, mich zu siezen (haben deren Vorgänger nie gemacht). Leute, die in der Wikipedia das "Sie" verwenden, hinterlassen bei mir in der Regel einen äußerst merkwürdigen Eindruck. --Scooter Backstage 01:00, 20. Sep. 2011 (CEST)