Ächtung
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ächtung benennt den Vorgang der Verhängung einer Friedlosigkeit, Vogelfreiheit oder einer Reichsacht infolge der Verurteilung wegen einer Straftat.
Eine vergleichbare Rechtskategorie der Ächtung gibt es in Gesellschaften, die ohne eine zentrale polizeiliche Gewalt organisiert sind. Klassisches Beispiel aus dem Wilden Westen ist die Steckbriefformel, jemand werde Dead or Alive (tot oder lebendig) gesucht.
Im erweiterten Sinn ist Ächtung eine informelle gesellschaftliche Sanktionierung von nicht-regelkonformem Verhalten; sie ähnelt der Verachtung.
Besonders im Völkerrecht existieren aber auch formelle Verbotsverträge, die als Ächtung bezeichnet werden.
Beispiele
- Mehrere Erzählungen finden sich in der altisländischen Literatur, z. B. die Gisli- und die Grettir-Saga.
- 1815 wurde auf britischen Druck die Ächtung der Sklaverei in die Schlussakte des Wiener Kongresses aufgenommen (Artikel 118, 15).[1]
- Es gibt in vielen Ländern der Welt den Willen, die Todesstrafe weltweit zu ächten.[2][3]
- Verbotsverträge für Waffentypen: Ächtung von Chemiewaffen, biologischen Waffen, Antipersonenminen und Streumunition sowie Verhandlungen über ein Atomwaffenverbot.
Siehe auch
- Geächteter
- Proskription (im antiken Rom)
Weblinks
Wiktionary: Ächtung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: vogelfrei – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
- ↑ Wiener Congreß-Acte vom 8. Juni 1815, staatsvertraege.de
- ↑ Todesstrafe weltweit abschaffen Deutscher Bundestag, 8. Oktober 2014
- ↑ Gemeinsame Erklärung gegen die Todesstrafe von Europarat und Europäischer Union, zum 10. Oktober 2015