Äpfelgschwendt
Äpfelgschwendt (verf.) (Einzelsiedlung) Katastralgemeinde Äpfelgschwendt | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Zwettl (ZT), Niederösterreich | |
Gerichtsbezirk | Zwettl | |
Pol. Gemeinde | Göpfritz an der Wild | |
Ortschaft | Merkenbrechts | |
Koordinaten | 48° 40′ 43″ N, 15° 26′ 34″ O | |
Einwohner der stat. Einh. | 0 (2001) | |
Fläche d. KG | 5,69 km² | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Katastralgemeinde-Nummer | 24001 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Merkenbrechts (32505 001) | |
Das alte Dorf Aepfelgschwendt im Franziszeischen Kataster 1823, umgeben von Langstreifengewannflur | ||
1964 verfallenes Dorf mit Ortslagen Neunzen und Teufelmühle, heute Truppenübungsplatz/Helibase Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Äpfelgschwendt ist seit dem 1. Jänner 1964 eine unbewohnte Katastralgemeinde von Göpfritz an der Wild in Niederösterreich mit einer Grundfläche von 568,90 Hektar. Um den Truppenübungsplatz Döllersheim anlegen zu können, wurden ab 1938 die Bewohner ausgesiedelt. Zur Ortschaft gehörten auch Neunzen und Teufelmühle.
Am Ort befindet sich heute die Helibase Äpfelgschwendt des Österreichischen Bundesheeres.
Geschichte
Das Straßendorf Äpfelgschwendt lag östlich von Edelbach, wohin der Ort auch eingepfarrt und eingeschult war, auf einer Hochfläche an einem Quellbach der Taffa.[1]
Äpfelgschwendt wurde erstmals 1175 anlässlich einer Schenkung des Marquard von Tige an das Stift Zwettl erwähnt, die unter anderem ein Hainricus de Hepfengeswende bezeugt. Herzog Leopold VI. bestätigte 1201 Stift Zwettl den Besitz von vier Huben in Hepfengeswente. 1282 wird letztmals in Urkunden des Stifts Zwettl das Rittergeschlecht von Hepfengswendt genannt. 1530 wurde Äpfelgschwendt gemeinsam mit Neunzen vom Stift Zwettl verkauft.
Der Ort wurde 1480 von den Böhmen und 1645 von den Schweden niedergebrannt.
1658 erwarb Joachim Freiherr von Windhag das aus vier öden und einem gestifteten Haus bestehende Apfelgschwendt.
1753 wurde die Ortskapelle errichtet.[2]
Die Pfarre Altpölla führte ab 1629 die Kirchenbücher mit den Geburten und ab 1638 auch jene mit den Trauungen und Sterbefällen. Ab 1676 wurden entsprechende Aufzeichnungen aber auch von der Pfarre Edelbach geführt, ohne dass der Anlass dafür nachvollziehbar wäre. Mit der Auflösung der Pfarre Edelbach infolge der Aussiedlung wurden die Matriken der Pfarre Stift Zwettl zur Aufbewahrung übergeben.[3]
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Äpfelgschwendt ein Gastwirt, ein Gemischtwarenhändler, ein Landesproduktehändler, ein Schmied, ein Viehhändler, ein Viktualienhändler und mehrere Landwirte ansässig.[4] Am 29. April des Jahres 1938 wurde im Ort eine Adolf-Hitler-Eiche gepflanzt.[5]
Um den Truppenübungsplatz Döllersheim errichten zu können, wurde der Bevölkerung von Äpfelgschwendt von den nationalsozialistischen Machthabern bis zum 1. April 1939 Zeit gegeben, den aus 45 Häusern bestehenden Ort zu verlassen.
In dem bei Äpfelgschwendt gelegenen Belgiertal oder auch Belgierschlucht wurden während des Zweiten Weltkriegs Soldaten der Wehrmacht von SS-Angehörigen hingerichtet.[6]
Im Raum Äpfelgschwendt wurde vom Bundesheer die Helibase Äpfelgschwendt, ein Hubschrauberstützpunkt, errichtet.[7]
Teufelsmühle
Die Teufelsmühle war eine nach Äpfelgschwendt eingemeindete Sägemühle an der Taffa, die nur über eine steile und kurvige Straße zu erreichen war.
Literatur
- Josef Gattringer: Die Entstehungsgeschichte des Truppenführungsplatzes Döllersheim im Jahre 1938. 2 Bände. Wien 1985 (Wien, Univ., Diplomarbeit, 1985).
- Johannes Müllner: Die entweihte Heimat. 2. Auflage. Verein Information Waldviertel, Allentsteig 1998, ISBN 3-9500294-0-0.
- Margot Schindler: Wegmüssen. Die Entsiedlung des Raumes Döllersheim (Niederösterreich) 1938–1942. Volkskundliche Aspekte (= Veröffentlichungen des Österreichischen Museums für Volkskunde 23). Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien 1988, ISBN 3-900359-38-5.
- Ernst-Werner Techow: Die alte Heimat. Beschreibung des Waldviertels um Döllersheim. Herausgegeben von der Deutschen Ansiedlungsgesellschaft Berlin. Sudetendeutsche Verlags- und Druckerei-G.m.b.H., Eger 1942.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Techow: Die alte Heimat. S. o.A.
- ↑ Paul Buberl: Die Denkmale des politischen Bezirkes Zwettl in Niederösterreich (ohne Stift Zwettl). Teil 1: Gerichtsbezirk Allentsteig (= Österreichische Kunsttopographie. Bd. 8, 1). In Kommission bei Anton Schroll & Co, Wien 1911, S. o.A.
- ↑ Techow: Die alte Heimat. S. o.A.
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 194
- ↑ Gattringer: Die Entstehungsgeschichte. S. o.A.
- ↑ Müllner: Die entweihte Heimat. S. o.A.
- ↑ Luftraumkontrolle während der "European Advance 2010., Österreichs Bundesheer, Aktuell → European Advance 2010 → Aktuelle Berichte