Écrouves
Écrouves | ||
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Wappen von Écrouves | ||
Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Meurthe-et-Moselle (54) | |
Arrondissement | Toul | |
Kanton | Toul | |
Gemeindeverband | Terres Touloises | |
Koordinaten | 48° 41′ N, 5° 50′ O | |
Höhe | 212–385 m | |
Fläche | 10,30 km² | |
Einwohner | 4.428 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 430 Einw./km² | |
Postleitzahl | 54200 | |
INSEE-Code | 54174 | |
Website | http://ecrouves.fr/ | |
Panorama von Écrouves |
Écrouves ist eine französische Gemeinde mit 4428 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2019) im Département Meurthe-et-Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Écrouves gehört zum Arrondissement Toul und zum Kanton Toul (bis 2015: Kanton Toul-Nord). Die Einwohner werden Scrofuliens genannt.
Geographie
Die Gemeinde Écrouves besteht aus dem Kernort und den Ortschaften Grandménil, La Justice sowie Bautzen (nach der Schlacht von Bautzen im Jahr 1813 aus der napoleonischen Zeit benannt).
Écrouves liegt teilweise im Regionalen Naturpark Lothringen und etwa vier Kilometer westlich von Toul. Umgeben wird Écrouves von den Nachbargemeinden Pagney-derrière-Barine im Norden, Toul im Osten, Domgermain und Choloy-Ménillot im Süden, Foug im Westen und Bruley im Nordwesten.
Durch den Ort führen der Canal de la Marne au Rhin, die Bahnstrecke Paris–Strasbourg und die frühere Route nationale 4.
Geschichte
Das Internierungslager Écrouves[1] wurde in der aus dem Jahr 1913 stammenden Marceau-Kaserne eingerichtet[2] und bestand vom August 1941 bis zur Befreiung durch die US-Army am 2. September 1944.[3] Während die Fondation pour la mémoire de la déportation (FMD) Écrouves nur als Centre de sejour surveille (Zentrum für überwachten Aufenthalt) beschreibt, wird das dortige Lager unter Anspielung auf das Sammellager Drancy inzwischen auch als Le Petit Drancy, als Lothringens Kleines Drancy, bezeichnet.[4]
Laut FMD bestand das von Stachekdraht umgebene Lager aus unbewohnbaren Gebäuden, in denen unhygienische Zustände herrschten: kein Trinkwasser, kein Strom, keine Heizung, keine sanitären Einrichtungen. Seine Aufnahmekapazität soll 420 Plätze betragen haben.[3] Das Lager diente anfangs dem Vichy-Regime zur Internierung politischer Gegner, darunter vor allem Kommunisten und war in dieser Phase wohl das, was die FMD als überwachtes Aufenthaltszentrum bezeichnet. Von 1942 an wurde das Lager überwiegend als Sammellager für Juden benutzt, die von hieraus in deutsche Konzentrationslager deportiert wurden. Die FMD geht davon aus, dass über den gesamten Zeitraum hinweg in Écrouves 4.049 personen interniert waren, darunter 1.452 französische und ausländische Juden.[3] Die Anzahl der Deportierten wird auf annähernd 2.000 geschätzt.[4]
Das ehemalige Internierungslager ist heute ein Gefängnis. Auf dessen Gelände befindet sich ein Mahnmal zur Erinnerung an die in Écrouves internierten Juden.[5]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2011 | 2017 |
Einwohner | 2354 | 3580 | 3703 | 3758 | 3691 | 3670 | 4112 | 4496 | 4376 |
Sehenswürdigkeiten
- Reste der römischen Straßen von Reims nach Toul
- Befestigungsanlagen
- Gedenkmal an die Deportierten und Getöteten des Naziregimes
- Kirche Notre-Dame-de-la-Nativité-et-de-la-Vierge aus dem 13. Jahrhundert (Monument historique)
- Kirche Saint-Barthelémy mit Chor aus dem 13. Jahrhundert
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Genauere Einblicke in dessen Geschichte gibt das Buch von Françoise Job: Racisme et Répression sous Vichy. Le Camp d'internement d'Écrouves, Éd. Messene, Paris 1997, ISBN 9782911043161
- ↑ Ministère de la Justice: Ecrouves: Etablissement pénitentiaire – centre détention
- ↑ a b c Fondation pour la mémoire de la déportation: Camp d'internement Ecrouves
- ↑ a b Tony Robin: Le camp d’internement d’Ecrouves, étape avant la mort pour près de 2.000 juifs il y a 80 ans, L'EST RÉPUBLICAIN, 29. Januar 2022
- ↑ Tony Robin: Camp d’internement des juifs à Écrouves : les locaux connaissent-ils ce pan de l’Histoire?, L'EST RÉPUBLICAIN, 29. Januar 2022