Bank-Archiv

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Das Bank-Archiv war eine 1901 erstmals erschienene Fachzeitschrift für das Bankwesen, die als Organ für den Centralverband des deutschen Bank- und Bankiergewerbes (CVBB) fungierte.

Geschichte

Das Bank-Archiv erschien erstmals am 1. Oktober 1901.[1] Der erste, hierin abgedruckte Aufsatz stammte von Gustav Cohn und befasste sich mit den Ursachen der damaligen Wirtschaftskrise in der Metallbranche.[2] Dem im März 1901 gegründeten CVBB gehörten ein Jahr später 600 Mitglieder an, doch viele Privatbanken weigerten sich, dem Verband beizutreten. In einem im Bank-Archiv vom März 1902 abgedruckten Leserbrief war der Berliner Privatbankier Alfred Neumann der Auffassung, dass Privatbanken allein deshalb keine Mitglieder sein sollten, weil der CVBB sich nur für die Interessen der Großbanken einsetze.[3] Auf dem vom CVBB organisierten ersten deutschen Bankiertag am 19./20. September 1902 hielt Hugo Hartung (Vorstandsmitglied des A. Schaaffhausen’schen Bankvereins) vor über 700 Vertretern des Kreditgewerbes ein Referat über „Die wirtschaftliche Stellung und die Aufgaben des Bankier-Standes“, das im Bank-Archiv 1902 abgedruckt wurde.[4][5] Eine wichtige Thematik jener Zeit war der Schutz des Bankiersbegriffs, der in einem Gutachten vom Januar 1902 gefordert wurde.[6] Auch die Einordnung der Bucket Shops im Bankwesen wurde thematisiert. Der Berliner Anwalt Arthur Nussbaum nannte sie die „Parasiten des Bankgewerbes“.[7] Das im März 1908 in Kraft getretene Scheckgesetz erfuhr bereits vor seiner Entstehung eine umfassende Rezeption.[8]

Im Jahre 1933 fungierte das Bank-Archiv als Organ der „Reichsgruppe Banken“. Die „neue Aufgabe“ der Reichsgruppe Banken hatte ihr Leiter Otto Christian Fischer im Bank-Archiv damals sehr deutlich beschrieben.[9] Einer der letzten Beiträge erschien im Jahre 1943.[10]

Inhalt und Nachfolge

Im Bank-Archiv wurde das Bankwesen von Wissenschaftlern und Praktikern behandelt. Es griff vor allem die bankwirtschaftlichen und bankpolitischen Schwerpunkte der damaligen Zeit auf.

In der ersten Ausgabe unter dem neuen Titel „Die Bank“ von Januar 1977 wurde die Zeitschrift als Nachfolgezeitschrift des „Bank-Archivs“ bezeichnet.

Österreichisches BankArchiv

Das Österreichische BankArchiv (ÖBA) wurde 1952 von Hans Krasensky gegründet und ist eine monatlich erscheinende, wissenschaftliche Fachzeitschrift für Bankmanagement, Bankrecht und Kapitalmarkt. Seit dem Heft 4/2011 erscheint es beim Wiener Linde Verlag.

Einzelnachweise

  1. Kurt Wagner, Stationen deutscher Bankgeschichte, 1976, S. 11
  2. Gustav Cohn, Welches sind die Ursachen der gegenwärtigen Krisis, in: Bank-Archiv 1 (1), 1901, S. 2 ff.
  3. Alfred Neumann, Leserbrief, in: Bank-Archiv 1 (1), 1902, S. 69
  4. Hugo Hartung, Die wirtschaftliche Stellung und die Aufgaben des Bankier-Standes, in: Bank-Archiv 1 (1), 1902, S. 14 f.
  5. Morten Reitmayer, Bankiers im Kaiserreich, 1999, S. 206
  6. Jakob Riesser, Die Reformvorschläge auf dem Gebiete des Bank-Depositenwesens und deren Begründung, in: Bank-Archiv 1 (1), 1902, S. 51 f.
  7. Arthur Nussbaum, Ist der Bucket Shop ein Bankier?, in: Bank-Archiv 10, 1911, S. 359
  8. Josef Landgraf, Über die nächste Zukunft der Checkfrage in Deutschland, in: Bank-Archiv 2, 1903, S. 165–170
  9. Otto Chr. Fischer, Die Funktionen des Kredits und das Reichsgesetz über das Kreditwesen, in: Bank-Archiv 34, 1935, S. 46 ff.
  10. Günter Keiser, Die Abtragung des Kaufkraftüberhangs, in: Bank-Archiv 42 (14), 1943, S. 273–275