Čortanovci-Tunnel

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Čortanovci-Tunnel
Novi Sad
Žeželjev most
Petrovaradin
Sremski Karlovci
Karlovački vinogradi
59,159 Čortanovci-Viadukt (2900 m)
56,400 – 57,550 Čortanovci-Tunnel (1100 m)
Čortanovci
Beška
Inđija
Stara Pazova
Nova Pazova
Batajnica
Zemun Polje
Zemun
Tunnel Bežanijska kosa (1921 m)
Tošin bunar
Novi Beograd
Neue Belgrader Eisenbahnbrücke
zum Bahnhof Beograd Centar

Der zweigleisige neue Čortanovci-Tunnel ist mit 1,1 km nach dem Bežanijska-kosa-Tunnel der längste auf der zukünftigen Schnellfahrstrecke Budapest–Belgrad.

Mit dem Durchschlag der zweiten Tunnelröhre am 5. Juni 2020 wurde die planmäßige Inbetriebnahme der jetzt auf 200 km/h ausgebauten Strecke Beograd–Novi Sad für den Herbst 2021 angekündigt.[1] Zwischen Batajnica und Stara Pazova wird die Trasse zudem viergleisig ausgebaut, um hier Güter- und Personenverkehr zu trennen. Die Trasse erreicht in Čortanovci bei 148 m ü. NN den Scheitelpunkt der ganzen Relation zwischen Belgrad und Budapest. Die Strecke ist damit eine Tieflandbahn, deren größte Hindernisse die Flussüberquerungen der Donau und Save bilden sowie mit dem Bau der Schnellfahrstrecke die notwendig gewordene Durchtunnelung des syrmischen Lössplateaus und der Bau eines anschließenden Viadukts im Schwemmbereich der Donau.

Geologie

Hinter Čortanovci quert der Čortanovci-Tunnel, der durch geologisch komplexe neogene, im Pliozän gebildete Tonsande, pleistozäne Ton-(Kalk-)sande und frühpleistozäne Lösse geführt wird, den östlichen Ausläufer der Fruška Gora. Dahinter breitet sich das sanft geneigte Syrmische Lössplateau aus, das im Folgenden bis Novi Belgrad landschaftlich dominiert.

Die anspruchsvollen Bauarbeiten bei Čortanovci werden von Ingenieuren der Russischen Eisenbahnen ausgeführt.[2] Fachleute der DB sind zur Überwachung engagiert, dem niederländischen Rail-Consultant-Unternehmen Ricardo wird die Zertifizierung anvertraut. Während der Bauarbeiten ist die Hauptstrecke Belgrad–Novi Sad ab Ende 2018 für sechs Monate gesperrt. Alle Züge Richtung Novi Sad und Ungarn müssen dadurch über Pančevo–Orlovat–Novi Sad umgeleitet werden. Die Kosten für den Abschnitt Stara Pazova–Novi Sad sind mit 598 Millionen Dollar veranschlagt.[3] Bei Vrbas soll die Neubaustrecke außerhalb der Stadt auf einem 1,6 Kilometer langen Viadukt geführt werden.

Bau

Der geologisch anspruchsvollste Streckenabschnitt durch die Fruška Gora und entlang der Donau bei Sremski Karlovci wird durch die RŽD-International auf 200 km/h ausgebaut. Hierfür wurde der 1,1 Kilometer langer Čortanovci-Tunnel sowie ein 2,9 Kilometer langer Viadukt (103 Stützen; bis 28 Meter hoch) über Alluvialflächen im Donauschwemmland erforderlich. Nur auf dem Streckenabschnitt Stara Pazova–Novi Sad ist ein Ausbau auf 200 km/h vorgesehen. Alle weiteren Streckenabschnitte zwischen Belgrad und Subotica sind für Geschwindigkeiten bis 160 km/h vorgesehen. Der bisherige Streckenteil Novi Sad–Subotica wurde während der Baumaßnahmen vollständig gesperrt und eine Umleitung über Sombor eingerichtet.

Die Leitung der Arbeiten verantwortete der Direktor der RŽD-International Serbien und Vizedirektor der RŽD-International Mansurbek Sultanov.[4] Die Tunnelarbeiten führt die Russische Firma Мосметрострой aus.[5]

Kosten

Die Gesamtkosten des 40,4 km langen Streckenabschnitts Stara Pazova-Novi Sad bemessen sich auf 585,5 Millionen Dollar, davon entfallen 247,9 Millionen auf die offene Trasse und 337,6 Million für Viadukt und Tunnel.[6][7] Das Viadukt wird von 2500, insgesamt über 80 km langen Betonfundamenten getragen, die in den Überflutungsbereich am Donauufer in Schwemmboden gesetzt wurden. Das Viadukt verläuft unmittelbar parallel neben der Donau

Einzelnachweise