Əşrəf Abbasov

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Əşrəf Cəlal oğlu Abbasov (russisch Ашраф Джалал оглы Аббасов Aschraf Dschalal ogly Abbasow, englisch Ashraf Abasov; * 23. März 1920 in Şuşa; † 8. Februar 1992 in Baku) war ein sowjetischer Komponist, Musikpädagoge und Musikwissenschaftler aserbaidschanischer Herkunft.[1]

Leben

Əşrəf Abbasovs Vater war Calal Mehdi Abbasov.[2] Əşrəf Abbasov wuchs in einer Schneiderfamilie in Şuşa auf.[3] Dort erhielt er seinen ersten musikalischen Unterricht.[4] 1933 wurde er in die neugegründete dortige Musikschule aufgenommen. Bei deren Leiter Həmzə Əliyev und später bei Rəsul Əsədov erlernte er das Spiel der Tar.[3][4] Er schrieb schon während der Schulzeit kleine Stücke für das Instrument.[3] 1936 ging er im Alter von sechzehn Jahren nach Baku auf die Azarbaycan Dövlat Musiqi Texnikumuna (Aserbaidschanisches Staatliches Musiktechnikum).[2] Ab 1939 studierte er am Konservatorium in Baku, der heutigen Musikakademie Baku, Komposition bei Boris Zeidman (1908–1981).[5] 1942 war er Leiter der Musikschule in Şuşa.[6] Seit 1946 war er Mitglied der KPdSU.[7] 1948 schloss er sein Studium ab[1][4][8] und ging ans Moskauer Konservatorium. Hier war Michail Iwanowitsch Tschulaki (1908–1989) sein Kompositionslehrer. Er wurde 1952 mit der Arbeit Üzeyir Hacıbəyov und seine Oper Köroglu promoviert. Er blieb der Musiktradition, in der er in Şuşa aufgewachsen war, sein ganzes Leben lang treu, verwendete und bearbeitete die dortige Volksmusik in seinen Kompositionen und schuf viele Werke im Geist dieser Tradition.[4] Er war Lehrer und Professor am Staatlichen Konservatorium von Aserbaidschan, dessen Rektor er von 1953 bis 1957 war.[9] Von 1957 bis 1972 war er Leiter des Fachbereichs Komposition. Er unterrichtete bis zu seinem Tod 1992.[3] 1963 wurde er zum Verdienten Künstler der Aserbaidschanischen SSR ernannt.[10] Von 1943, dem Jahr der Gründung, an war er bis zu seinem Tod Mitglied des Vorstands der Komponistenunion Aserbaidschans.[11] Sein Sohn ist der aserbaidschanische Komponist Cəlal Abbasov.[12]

Werke (Auswahl)

Die russische Staatsbibliothek besitzt ca. 40 Werke Abbasovs. Sein Sohn Cəlal Əşraf oğlu Abbasov hat verschiedene Werke auf seinem YouTube-Kanal Jalal Abbasov veröffentlicht.

Ballett

  • Tschernuschka, auch Qaraca qız, Garaja gyz oder Nigella, großes Ballett für Kinder. Libretto: Əfrasiyab Bədəlbəyli (1907–1976). Es basiert auf der Geschichte Qaraca qız des aserbaidschanischen Schriftstellers Süleyman Sani Axundovun (1875–1939). Abbasov selbst leitete die Uraufführung als Dirigent. Choreografin war Qəmər Almaszadə (1915–2006).[4][13]
    • Fragmente aus dem Ballett Tschernuschka. I Lyrischer Tanz Tschernuschkas II Zweiter Tanz Tschernuschkas III Dritter Tanz Tschernuschkas IV Adagio V Pirir Baba VI Zigeunertanz VII Zweiter Zigeunertanz. Baku 1964
    • Suite Nr. 1. I Lyrischer Tanz Tschernuschkas II Zweiter Tanz Tschernuschkas III Dritter Tanz Tschernuschkas IV Adagio V Grandads Tanz VI Zigeunertanz VII Finale. Eingespielt wurde sie vom Sinfonieorchester des Bolschoi-Theaters unter Algis Juraitis (1928–1998) eingespielt. Melodija 33D-022617a
    • Suite Nr. 2. I Introduktion II Tschernuschka und Perijakhan (mit Solovioloncello) III Adagio IV Tanz des Mädchens V Yasemen und Tschernuschka VI Zigeunerlager. Eingespielt wurde sie vom Sinfonieorchester des Bolschoi-Theaters mit dem Violoncellosolisten Feodor Petrowitsch Lusanov (1919–1989) unter Wladimir Wassiljew. Melodija 33D-022617b
    • Klavierfassung[13]

Operette

  • Səndən mənə yar olmaz [Du kümmerst dich nicht um mich], 1963. Libretto: Məhərrəm Əlizad[1][3]
  • Dağlar qoynunda [Am Fuße der Berge], 1970 Das Libretto von A. İsgəndərov basiert auf einem Buch von T.Əyyubov.[1][3]
  • Həyət bizim - həyat bizim [Unser Leben ist unser Leben]

Werke für Orchester

  • Uvertüra, Tanzsuite in drei Teilen für Sinfonieorchester. Sie wurde 1944 bei der Dekade der Musik der transkaukasischen Sowjetrepubliken aufgeführt und von Reinhold Glier und Sergei Nikiforowitsch Wassilenko wohlwollend beurteilt.[3]
  • Sinfonisches Gedicht Nr. 1 für Sinfonieorchester Şuşa. 1945
  • Sinfonisches Gedicht Nr. 2 für Sinfonieorchester Gələcək gün oder Наступит день [Der zukünftige Tag]. 1952. Es basiert auf dem gleichnamigen Roman Mirzə İbrahimovs (1911–1993) aus dem Jahr 1949.
  • Simfonik poema [Sinfonisches Gedicht] Nr. 3 für Sinfonieorchester, Dramatik poema oder Драматическая [Dramatisches Gedicht], Baku 1953/1968[14]. Er widmete das Werk seinem Kompositionslehrer Michail Iwanowitsch Tschulaki gewidmet.[3] Es wurde vom Staatlichen Rundfunksinfonieorchester der UdSSR unter Algis Juraitis eingespielt.
  • Fragmente aus dem Ballett „Tschernuschka“ für großes Orchester, veröffentlicht 1964 bei Azərnəşr in Baku
  • Konsertino/Concertino für Sinfonieorchester, veröffentlicht 1972 bei Azərnəşr in Baku.[15] Das Werk wurde vom Staatlichen Rundfunksinfonieorchester der UdSSR unter Kamal Abdullaev eingespielt.
  • Fraqmentlər. Das Werk wurde vom Staatlichen Rundfunksinfonieorchester der UdSSR unter Algis Juraitis aufgeführt.[3]
  • Sechs Stücke für Sinfonieorchester

Werke für Chor und Orchester

Werke für Klavier und Orchester

  • Klavierkonzert, 1946[1]

Werke für Violoncello und Orchester

Klavierwerke

  • Канчлик маршы. Marsch. Baku 1944
  • Ушаглара мэхсус мусиги парчалары [Musikstücke für Kinder], Baku 1944
  • Мусиги парчалары [Musikstücke]. Baku 1945
  • Sonate, 1946
  • Sonatine, 1947
  • Ушаглара м'хсус мусиги парчалары [Musikstücke für Kinder], Baku 1947
  • Ат-ат оюну [Reiten] für Klavier, Aserbaidschanischer Staatlicher Musikverlag, 1947
  • Ушаг п'еслэри [Ushag p'esleri] I Ашыг саяfы [Ashyg sayafy] II Ушаг соhбэти [Ushag sohbeti] III Наfмэ [Nafme] IV Хатирэ [Hatire], Baku 1948
  • Kleines Stück. 1950
  • hейран олмушам. Baku 1955
  • Uşaq pyesləri [Kinderspiele]. I At-at ojunu [Spiel bei den Pferden] II Xalq mahnısı [Volkslied] III Aşıq mahnısı [Lied des Aşık] IV Lirik pyes [Lyrisches Stück] V Yumoreska [Humoreske] VI Marş [Marsch] VII.Xatirə [Erinnerung] VIII Rəqs [Tanz], 1964 veröffentlicht bei Azərnəşr in Baku[18][19]
  • Altı miniatür [Sechs Miniaturen] I Xalq mahnısı [Volkslied] II Rəqs [Tanz] III Kiçik prelüd [Kleines Prelude] IV  Gənc aşıq/Юный ашуг [Junger Aşık] V; Məzhəkəli vals [Humoristischer Walzer] VI ; Tokkata [Toccata], 1966 veröffentlicht bei Azərnəşr in Baku[20][21]
  • Детский пьесы [Kinderstücke] für Klavier, 1973 veröffentlicht bei Azərnəşr in Baku
  • Dramatik sonata [Dramatische Sonate]. 1974 veröffentlicht bei Azərnəşr in Baku.[22][23]
  • Klavierkonzert. Fassung für zwei Klaviere. Baku 1977
  • Tschernuschka, Klavierfassung des Balletts, Moskau, 1985[13]
  • 20 Klavierspiele, 1990 in Baku veröffentlicht[24]

Werke für Flöte und Klavier

  • Яз нэfмэси [Jaz nefmesi] für Flöte und Klavier, Baku 1946
  • Sonatina Fantasia.1978 bei İşıq, in Baku veröffentlicht[25][26]

Werke für Violine und Klavier

  • Variationen a-moll, Baku 1945

Werke für Violoncello und Klavier

  • Sonatine für Violoncello und Klavier F-Dur, Baku 1945
  • Poem, Fassung für Violoncello und Klavier, Moskau 1951[27]

Kammermusik

  • Streichquartett, 1947[28]
  • Klaviertrio, 1947
  • Äthiopische Skizzen für Streichquartett, 1969
  • Həbəş eskizləri [Blumenskizzen] für Streichquartett, 1990 bei İşıq, in Baku veröffentlicht[29][30]

Werke für Chor

  • Gəncliyim irəli/Вперед, молодость [Vorwärts, Jugend], Lieder für gemischten Chor und Klavier; I: Джейранбатан [Ceyranbatan] (Aserbaidschanische Stadt am Kaspischen Meer) Text: Ali Bey Hüseynsadə (* 24. Februar 1864; † 17. März 1940); II: Красавица полей [Schönheit der Felder] Text: T. Jelzin III Вперед, молодость [Auf, Jugend] Text: T. Jelzin. 1962 veröffentlicht bei Azərnəşr in Baku[31]

Lieder

  • Heyran olmuşam. [Ich war überrascht],[4] für Gesang mit Klavierbegleitung, 1955
  • Oxu, bülbül
  • Qurban olduğum
  • Ceyranım, gəl
  • Yaxşı yol olsun
  • Гызыл эскэр нэfмэси. Baku 1940

Musikwissenschaftliche Veröffentlichungen

  • Uzeir Gadzhibekov und seine Oper "Koroglu". Baku. 1956[32]

Literatur

  • Rahila Abbasova: Ashraf Abbasov. Baku 2015 (aserbaidschanisch)[2].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Abbasov Əşrəf Cəlal oğlu. Bakı Musiqi Akademiyası, abgerufen am 29. September 2021 (aserbaidschanisch).
  2. a b c Rəhilə Abbasova: Ashraf Abbasov. 2015, abgerufen am 30. Juni 2017 (aserbaidschanisch).
  3. a b c d e f g h i j Zemfira Qafarova: Görkəmli bəstəkar, unudulmaz pedaqoq. Nationalbibliothek Aserbaidschans, 15. April 2015, abgerufen am 5. November 2017 (aserbaidschanisch).
  4. a b c d e f Flora XƏLİLZADƏ: İlk uşaq baletinin müəllifi. Nationalbibliothek Aserbaidschan, 11. Februar 2011, abgerufen am 5. November 2017 (aserbaidschanisch).
  5. Inna Naroditskaya: Song from the Land of Fire: Azerbaijanian Mugam in the Soviet and Post-Soviet Periods. Routledge, 2012, ISBN 978-1-136-75950-5 (google.de [abgerufen am 29. Juni 2017]).
  6. Аббасов Ашраф Джалал-оглы - Биография. Abgerufen am 6. November 2017 (russisch).
  7. Театральная Энциклопедия. драма опера балет оперетта цирк эстрада драматург режиссер. Abgerufen am 6. November 2017 (russisch).
  8. Аббасов, Ашраф Джалал-оглы - это... Что такое Аббасов, Ашраф Джалал-оглы? In: Словари и энциклопедии на Академике. (academic.ru [abgerufen am 29. Juni 2017]).
  9. Azerbaijan :: Musicians. Archiviert vom Original am 23. November 2016; abgerufen am 5. November 2017 (aserbaidschanisch).
  10. Abbasov Əşrəf Cəlal oğlu (1920–1992) | Shusha. Abgerufen am 16. August 2017 (aserbaidschanisch).
  11. Dolmetsch Online - Composers Biography A - Ah. Abgerufen am 29. Juni 2017.
  12. Biographical information about Azeri Composer Jalal Abbasov and catalog of works published by Musik Fabrik. Abgerufen am 29. Juni 2017.
  13. a b c Chernushka: balet v trekh deĭstvii︠a︡kh. 1985, abgerufen am 29. Juni 2017.
  14. Əşrəf Cəlal oğlu Abbasov: Simfonik poema № 3: dramatik: simfonik orkestr üçün. Azərnəşr, Bakı 1968 (anl.az [abgerufen am 29. November 2019]).
  15. Əşrəf Cəlal oğlu Abbasov: Konsertino: simfonik orkestr üçün. Azərnəşr, Bakı 1972 (anl.az [abgerufen am 29. November 2019]).
  16. Pauline Fairclough: Classics for the Masses: Shaping Soviet Musical Identity under Lenin and Stalin. Yale University Press, 2016, ISBN 978-0-300-21943-2 (google.de [abgerufen am 29. Juni 2017]).
  17. Poema, dli︠a︡ violoncheli s orkestrom. 1951, abgerufen am 29. Juni 2017.
  18. Əşrəf Cəlal oğlu Abbasov: Uşaq pyesləri [Notlar]: fortepiano üçün. Azərnəşr, Bakı 1973 (anl.az [abgerufen am 29. November 2019]).
  19. Bakı Musiqi Akademiyası - "Uşaq pyesləri,fortepiano üçün" 1964. Abbasov Əşrəf. In: http://musicacademy.edu.az/. Musikakademie Baku, abgerufen am 29. November 2019 (aserbaidschanisch).
  20. Əşrəf Cəlal oğlu Abbasov: 6 miniatür: fortepiano üçün. Azərnəşr, Bakı 1966 (anl.az [abgerufen am 29. November 2019]).
  21. . Abbasov Əşrəf: Altı miniatür. In: http://musicacademy.edu.az/. Musikakademie Baku, abgerufen am 29. November 2019 (aserbaidschanisch).
  22. Əşrəf Cəlal oğlu Abbasov: Dramatik sonata: fortepiano üçün. Azərnəşr, Bakı 1974 (anl.az [abgerufen am 29. November 2019]).
  23. Bakı Musiqi Akademiyası - "Dramatik sonata". Abbasov Əşrəf. In: http://musicacademy.edu.az/. Musikakademie Baku, abgerufen am 29. November 2019 (aserbaidschanisch).
  24. Əşrəf Cəlal oğlu Abbasov: 20 uşaq pyesi: fortepiano üçün. II dəftər. Bakı 1990 (anl.az [abgerufen am 29. November 2019]).
  25. Əşrəf Cəlal oğlu Abbasov: Sonatina- fantaziya: fleyta ilə fortepiano üçün. İşıq, Bakı 1978 (anl.az [abgerufen am 29. November 2019]).
  26. "Sonatina-Fantaziya". Abbasov Əşrəf. In: http://www.musicacademy.edu.az/. Musikakademie Baku, abgerufen am 29. November 2019 (aserbaidschanisch).
  27. Poema, dli︠a︡ violoncheli s orkestrom. 1951, abgerufen am 29. Juni 2017.
  28. Abbasov, String Quartet. Abgerufen am 29. Juni 2017.
  29. Əşrəf Cəlal oğlu Abbasov: Həbəş eskizləri: iki skripka, alt və violonçel üçün. İşıq, Bakı 1990 (anl.az [abgerufen am 29. November 2019]).
  30. Həbəş eskizləri". Abbasov Əşrəf. In: http://musicacademy.edu.az/. Musikakademie Baku, abgerufen am 29. November 2019 (aserbaidschanisch).
  31. "Gəncliyim irəli". Abbasov Əşrəf. In: http://musicacademy.edu.az/. Musikakademie Baku, abgerufen am 29. November 2019 (aserbaidschanisch).
  32. Kër-ogly: opera v pi︠a︡ti deĭstvii︠a︡kh = Kor-ogly : besh părdăli opera. 1970, abgerufen am 29. Juni 2017.