-chromie
Der Wortbestandteil –chromie am Ende eines Fremdwortes stammt von dem altgriechischen Substantiv χρῶμα (chroma) = Farbe. Die Verwendung in verschiedenen Fachterminologien umfasst bei den naturwissenschaftlichen und medizinischen Varianten stets eine zu beschreibende Veränderung der Farbe durch entsprechende beobachtete Phänomene oder gezielte Manipulationen. Anders die Verwendungen von -chromie in Fotografie, Musik und bildender Kunst, wo die Verbindung mit dem Stammwort auf eine bestimmte Technik gerichtet ist oder eine übertragene Bedeutung annimmt.
Wortbildungen
Ein Nomen „Chromie“ ist im Gegensatz zu englisch „chromism“ oder französisch „chromisme“ – als Sammelbegriff für die zu beschreibenden Farbveränderungen – im Deutschen nicht in Gebrauch.
Als Adjektiv wird „-chromie“ – abgewandelt zu „-chrom“ – in den meisten Varianten ebenfalls verwendet (z. B. monochrom).
Zu einem Verb werden Wörter mit den Endsilben „-chromie“ allgemein nicht gewandelt. „chromieren“ gehört – ohne Stammwort – in einen anderen Bedeutungszusammenhang. Eine Ausnahme stellt „polychromieren“ als Verb zu „Polychromie“ dar.
Eine Wortprägung als Ausübender (wie bei „-graphie“ der Geograph) kommt für „-chromie“ bzw. „-chrom“ nicht in Betracht.
Liste
- Chronochromie = Bezeichnung für Musikstücke der Neuen Musik und für eine künstlerische Auffassung in der Malerei.
- Elektrochromie = Fähigkeit von Molekülen und Kristallen, ihre optischen Eigenschaften durch ein äußeres elektrisches Feld zu verändern.
- Halochromie = Farbänderung einer Substanz in Abhängigkeit vom Ladungszustand
- Heterochromie = in der Anatomie: Haar-Heterochromie = Auftreten verschiedener Haarfarben bei einem Individuum
- Heterochromie = in der Anatomie: Iris-Heterochromie = verschiedene Augenfarben bei Mensch und Tier durch unterschiedliche Pigmentierung der Regenbogenhäute
- Heterochromie = in der Histologie = unterschiedlich starke Aufnahme von Färbelösungen
- Hypochromie = Benennung von Erythrozyten mit erniedrigtem Hämoglobingehalt
- Monochromie = Einfarbigkeit in der bildenden Kunst, speziell eingeführt von Yves Klein, der sich ein monochromes Ultramarinblau sogar patentieren ließ.
- Perikyklochromie = Beeinflussung des Absorptionsspektrums des Gastmoleküls in Einschlussverbindungen[1]
- Photochromie = Farbänderung (teilweise reversibel) unter dem Einfluss von Licht
- Piezochromie = Farbänderung aufgrund von Druckänderungen, meist reversibel
- Polychromie = Mehrfarbigkeit in der bildenden Kunst, speziell in der antiken Kunst (Antike Polychromie)
- Solvatochromie = Beeinflussung der Farbe eines Farbstoffs durch Lösungsmittel
- Stereochromie = Technik (obsolet) der Wandmalerei
- Thermochromie = Farbänderung (reversibel) unter dem Einfluss der Temperatur
- Trichromie = Verfahren der Farbfotografie
- Xanthochromie = Medizin (auch Liquorxanthochromie): Verfärbung des Liquor cerebrospinalis durch eingedrungenes Hämoglobin
Trivia
Eine Verwendung von Chromie als Fantasie-Eigenname ohne gewollten Bezug zu „chroma“ findet man in der Figur der Gnomin „Chromie“ der Computerspielserie Warcraft.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Dissertation H.E.Gerke http://d-nb.info/481270418
- ↑ siehe http://forscherliga.wikia.com/wiki/Chromie