-er
Das Suffix (Endung) -er steht für verschiedene grammatische Einheiten (Morpheme):
1. als Suffix in der Deklination (Beugung):
- Als Kranker kann man nicht teilnehmen. Die Teilnahme Kranker ist nicht möglich.
2. als Suffix in der Komparation (Steigerung):
- Das Wetter war heute schöner als gestern.
Beide kommen häufig kombiniert (Komparation vor Deklination) vor:
- Heute war mal ein schönerer Sonntag als letztes Mal.
3. als Suffix in der Wortbildung
a. als Suffix zum Stamm eines Verbs im Infinitiv: rauchen → Raucher
b. als Suffix zu einem Syntagma mit Verb als Kern: Dach decken → Dachdecker
Das neu gebildete Substantiv bedeutet, dass die bezeichnete Person das tut, was im Stamm des Verbs genannt ist. Es können in einigen Fällen mit demselben Wort außer Personen auch Geräte bezeichnet werden: Schreiber.
c. als Suffix zu einem Substantiv
- Musik → Musiker
d. als Suffix zu einem geographischen Namen
- Berliner, Schweizer
e. als Suffix zu einem Zahlwort
- Fünfer, Zwanziger
Bei dem Suffix -er handelt es sich damit um mindestens drei homonyme Einheiten (für Deklination, Komparation, Wortbildung), drei Morpheme.[1] Das Deklinations- und das Wortbildungsmorphem erfordern Kongruenz (Übereinstimmung in Kasus, Numerus und Genus) zwischen den Wörtern der Wortgruppe, in der sie vorkommen.
Als Varianten des Wortbildungsmorphems (Allomorphe) -er gelten -ler (Sportler) und -ner (Rentner).
Literatur
- Wolfgang Fleischer/Irmhild Barz: Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. 4. Auflage; völlig neu bearbeitet von Irmhild Barz unter Mitarbeit von Marianne Schröder. de Gruyter, Berlin/Boston 2012. ISBN 978-3-11-025663-5. Seite 201–209.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Es kommt darauf an, wie man die verschiedenen Vorkommen als Deklinationssuffix behandelt.