1st Airborne Division

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Denkmal der britischen 1. Luftlandedivision in Oosterbeek

Die 1st Airborne Division (deutsch 1. Luftlandedivision) war ein von 1941 bis 1945 bestehender Luftlandeverband der British Army, der im Zweiten Weltkrieg auf verschiedenen Kriegsschauplätzen zum Einsatz kam. Er wurde besonders durch seinen Einsatz während der Operation Market Garden 1944 bekannt.

Geschichte

Aufstellung und Einsätze im Mittelmeerraum bis 1943

Generalmajor Frederick Browning

Die 1. Luftlandedivision wurde am 31. Oktober 1941 aufgestellt und unter das Kommando von Generalmajor Frederick Browning gestellt. Anfangs bestand sie aus einer Fallschirm- (1st Parachute Brigade) und einer Luftlandebrigade (1st Airlanding Brigade), ab Juli 1942 wurde sie durch die 2nd Parachute Brigade ergänzt und erreichte somit die volle Divisionsstärke.

Die 1. Fallschirmbrigade wurde im November 1942 nach Nordafrika verlegt, wo sie an der Operation Torch und dem anschließenden Tunesienfeldzug teilnahm. An ihre Stelle trat zeitweilig die 3. Fallschirmbrigade. Am 1. Mai 1943 wurde der Rest der Division unter dem Kommando von Generalmajor George F. Hopkinson nach Nordafrika geflogen, wo sie sich wieder mit der 1. Fallschirmbrigade zusammenschloss. Die 3. Fallschirmbrigade blieb zurück und bildete die Grundlage der 6th Airborne Division. Zusätzlich wurde der Division die in Ägypten aufgestellte 4. Fallschirmbrigade unterstellt.

Die 1. Luftlandedivision nahm im Juli 1943 an der Operation Husky, der Invasion Siziliens, teil, wobei aber nur die 1. Luftlandebrigade sowie die 1. Fallschirmbrigade in zwei unabhängigen Operationen (Operation Ladbroke und Fustian) zum Einsatz kamen. Beide Unternehmungen erwiesen sich aufgrund mangelnder Zusammenarbeit mit der Royal Air Force als kostspielige Fehlschläge und lösten diverse organisatorische Veränderungen aus.

Der nächste Einsatz der Division fand während der Invasion auf dem italienischen Festland im September 1943 statt. In der Operation Slapstick wurden am 9. September zwei Brigaden der Division von Kriegsschiffen der Royal Navy im Hafen von Tarent gelandet, später gefolgt vom Rest der Division. Nachdem sie den Hafen eingenommen hatten, rückten die Truppen weiter in das Landesinnere vor, und sicherten Bari und Brindisi sowie den Militärflugplatz Gioia del Colle. Der einzige nennenswerte Widerstand wurde von Teilen der deutschen 1. Fallschirmjäger-Division geleistet. Generalmajor Hopkinson fiel bei diesem Vormarsch, an seiner Stelle übernahm Brigadegeneral Ernest Down das Kommando. Nach der Teilnahme am Vormarsch der 8. Armee auf Foggia wurde die Division aus der Front genommen und im November zurück nach England verlegt, wo sie mit der 6. Luftlandedivision zum I. Luftlandekorps zusammengefasst wurde. Die 2. Fallschirmbrigade verblieb als selbständiger Verband in Italien.

Einsatz an der Westfront ab 1944

Landung in der Normandie und geplante Einsätze

Im Januar 1944 wurde Generalmajor Robert Urquhart Kommandeur der Division. Es folgte ein intensives Training in Vorbereitung auf die Operation Overlord, die Landung in der Normandie. Am D-Day wurde sie in Reserve gehalten, während die 6. Britische Luftlandedivision im Rahmen der Operation Tonga über Frankreich absprang.

Am 2. August 1944 wurde die Division Teil der neugebildeten 1. Alliierten Luftlandearmee unter dem Befehl des amerikanischen Generals Lewis H. Brereton. Zwischen der alliierten Landung in der Normandie und der Operation Market Garden in den Niederlanden wurden 17 Luftlande-Operationen für die 1. Luftlandedivision geplant, die aber alle aus verschiedensten Gründen gestrichen wurden – zumeist, weil die Bodeneinheiten so schnell vorstießen, dass die Operationen nicht mehr notwendig waren.

Arnheim

Britische Fallschirmtruppen bei Oosterbeek

In der Operation Market Garden wurde der 1. Luftlandedivision eine Schlüsselrolle zugeteilt. Der Befehl lautete, die Stadt Arnheim und die dortige Brücke über den Nederrijn zu halten, während das XXX. Korps der 2. Armee von Belgien vorrücken sollte. Ziel der Gesamtoperation, an der insgesamt drei alliierte Luftlandedivisionen teilnahmen, war es, schon im Jahr 1944 starke alliierte Kräften über den Rhein in die Norddeutsche Tiefebene vorrücken zu lassen. Als Verstärkungen für die 1. Luftlandedivision waren die polnische 1. Fallschirmjägerbrigade und die luftverlastbare 52. (Lowland-)Division vorgesehen.

In der Planungsphase hatte General Urquhart um einen einfach zu verteidigenden, flachen Bereich gebeten, um seine Truppen zu landen. Obwohl einige Bereiche als Landepunkte geeignet schienen, wies jeder von ihnen Nachteile auf und die 1. Luftlandedivision war gezwungen, ungefähr 12 Kilometer von der zu haltenden Brücke entfernt zu landen. Diese Entscheidung widersprach den Erkenntnissen der Landungen in der Normandie und auf Sizilien, die gezeigt hatten, wie wichtig es ist, Luftlandetruppen so nah wie möglich bei ihren Zielen abzusetzen.

Auch hatten Aufklärungsflüge und der niederländische Widerstand einige gegnerische Panzer im Wald nahe Arnheim entdeckt. Jedoch ignorierte das Alliierte Oberkommando diese Erkenntnisse mit der Begründung, dass diese Panzer nicht einsatzbereit seien. Tatsächlich wurden die 9. und 10. SS-Panzerdivision, die bei den Rückzugsgefechten aus Frankreich schwere Verluste erlitten hatten, zur Auffrischung von der Front abgezogen und in der vermeintlich ruhigen Gegend um Arnheim stationiert.

Um die Brücke schnell zu nehmen, war eine mit Jeeps ausgerüstete Einheit als Teil 1. Luftlandebrigade abgesetzt worden. Nach der Landung konnte sich diese Einheit jedoch nur sehr langsam organisieren, und die Führungsfahrzeuge fuhren auf dem Weg nach Arnheim in einen Hinterhalt. Folglich musste die 1. Luftlandebrigade zu Fuß auf Arnheim vorrücken. Wegen eines Mangels an Transportflugzeugen war auch nur die Hälfte der Abteilung am ersten Tag angekommen.

Die drei Bataillone der 1. Fallschirmbrigade wurden nach Arnheim entsandt, jedoch nur das 2. Bataillon war in der Lage, zur Brücke durchzukommen. Dieses Bataillon, geführt von Oberstleutnant John Frost, besetzte die Gebäude nahe der Brücke für den bevorstehenden Kampf.

Die Division unternahm verschiedene Versuche, Frost an der Brücke zu unterstützen, dank der Nähe zur Grenze konnte die deutsche Seite jedoch auf schnellen und regelmäßigen Nachschub zurückgreifen und in der Folge den Rest der Division von der Brücke und dem 2. Bataillon abdrängen. Am 20. September wurde der Entschluss gefasst, die Entsatzversuche für das 2. Bataillon einzustellen; das 1. Bataillon bezog eine Verteidigungsstellung nahe Oosterbeek. Die Briten waren nördlich des Flusses gelandet, während das XXX. Korps vom Süden aus vorrückte. Man hoffte, dass das XXX. Korps, wenn es die Südseite des Flusses erreichen würde, das 2. Bataillon retten könne.

Frosts 700 Männer kämpften um ihr Leben und darum, die Brücke innerhalb der Stadt zu halten. Trotz aller Angriffe auf ihre Stellungen hielten die Briten stand. Am 21. September ging ihnen jedoch die Munition aus, und Frost kapitulierte schließlich. Seine Truppe hatte den Bereich um die Brücke drei Tage gehalten, in etwa die Zeitspanne, in der dieser Bereich durch die gesamte Division mit 10.000 Elitesoldaten hätte gehalten werden sollen. Die 1. Luftlandedivision hatte ohne gepanzerte Einheiten gegen einen etwa vierfach überlegenen Gegner, der Artillerieunterstützung und Panzer zur Verfügung hatte, standgehalten.

Nachdem Versuche, die 1. Luftlandedivision durch die inzwischen südlich des Flusses gelandete polnische Fallschirmbrigade zu verstärken, gescheitert waren, wurde am 25. September die Aufgabe des Brückenkopfes beschlossen und der Rückzug der Division befohlen, obwohl Teile des XXX. Korps inzwischen den Fluss erreicht hatten. Die 2300 Überlebenden ließen Ärzte und Verwundete zurück und überschritten den Fluss.

Da weniger als 25 Prozent der Männer aus diesem Einsatz zurückkehrten, wurden keine weiteren Einsätze mehr für die Division vorgesehen.

Einsatz in Norwegen 1945 und Auflösung

Unmittelbar nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 wurde die 1. Luftlandedivision nach Norwegen geflogen, um zusammen mit dem norwegischen Widerstand (Milorg) die dort noch befindlichen über 300.000 Wehrmachtsoldaten der 20. Gebirgs-Armee zu entwaffnen (Operation Doomsday).

Die Division kehrte im August 1945 ins Vereinigte Königreich zurück. Im November dieses Jahres wurde sie offiziell aufgelöst, wobei einige Teile in die 6. Luftlandedivision übernommen wurden.

Kommandeure

Literatur

  • Hilary St. George Saunders: By air to battle: the official account of the British First and Sixth Airborne Divisions. His Majesty's Stationery Office, London 1945.