1. Minensuchgeschwader

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Wappen des 1. Minensuchgeschwaders

Das 1. Minensuchgeschwader (1. MGschw) wurde 1956 in der neuen Bundesmarine aufgestellt. Es gehörte zur Flottille der Minenstreitkräfte und wurde 2005 aufgelöst.

Gründung des Geschwaders

Das erste Minensuchgeschwader wurde – zunächst unter dem Namen „1. schnelles Minensuchgeschwader“ – am 5. Juni 1956 in Bremerhaven durch Admiral Wolfgang Wegener in Dienst gestellt. Grundstock des Geschwaders, welches die Grundlage der neuen Minenstreitkräfte der Bundesmarine bildete, waren die vier Boote Orion, Rigel, Merkur und Sirius. Nachdem das Geschwader bereits am nächsten Tag nach Wilhelmshaven verlegt wurde, vergrößerte sich der Bootsbestand um weitere vier Boote, bevor es Ende Juli 1956 mit weiteren vier Booten vorerst komplettiert wurde. Alle zwölf Boote waren ehemalige R-Boote der Kriegsmarine, die zuvor unter britischer Aufsicht im Deutschen Minenräumdienst eingesetzt worden waren und später der United States Navy unterstanden.

Im Dezember 1956 kam es zu einer weiteren Verlegung des Geschwaders nach Flensburg, wo nun für rund 32 Jahre sein Heimathafen sein sollte. Nachdem am 21. Januar 1957 der Versorger Oste hinzugestoßen war, konnte das Geschwader voll einsatzfähig der NATO unterstellt und ihr im Juni desselben Jahres einsatzmäßig assigniert werden.

Geschichte des Geschwaders

In den ersten Jahren waren die Boote vorwiegend in der Nordsee und der Ostsee eingesetzt. Dabei kam es schon früh zu Begegnungen mit Einheiten des Warschauer Paktes. Erst nach der Öffnung des Eisernen Vorhanges wurde eine Zusammenarbeit mit den Ländern des Bündnisses möglich, was in zahlreichen Manövern in den 1990er Jahren auch verwirklicht wurde, so in dem seit 1993 in regelmäßigem Turnus stattfindenden Open Spirit.

Mit der Außerdienststellung von fünf alten Booten begann im Februar 1959 der erste Generationswechsel innerhalb des Geschwaders. Von November 1960 bis Oktober 1963 wurde es durch Austausch der alten R-Boote zugunsten der neuen Schnellen Minensuchboote (SM-Boote: Schütze-Klasse, Typ 340/341) modernisiert; dabei wurden zum Großteil die Namen der Vorgängerboote übernommen. Der am 11. Mai 1963 in Dienst gestellte Tender Saar löste den Versorger Oste ab. Darüber hinaus wurden in den Jahren 1970 und 1972 mit den Minentransportern Sachsenwald und Steigerwald zwei weitere Schiffe eingegliedert. Die neuen MS-Boote, mit einem Baupreis von jeweils 7,3 Millionen DM eher „günstige“ Boote, bereiteten jedoch durchaus Probleme: aufgrund der Verwendung von schlechtem Baumaterial bei der Herstellung der Querschotten mussten aufwendige Nachbesserungen durchgeführt werden. Außerdem traten immer wieder Fäulniserscheinungen auf.

Mit der Außerdienststellung des SM-Bootes Rigel im Jahre 1990 wurde der zweite Generationswechsel eingeleitet. Bis zum Jahresende folgten vier weitere Boote, und 1991 wurde auch der Minentransporter Sachsenwald außer Dienst gestellt. Im November 1993 erfolgte die Außerdienststellung der Steigerwald. Mit dem Umzug des Geschwaders am 7. September 1992 nach Olpenitz, dem zukünftigen Typstützpunkt, begann auch die Indienststellung der Boote der Frankenthal-Klasse (Klasse 332) (die Steigerwald verblieb noch bis zu ihrer Außerdienststellung im Stützpunkt Flensburg). Diese Klasse stellte eine richtungsweisende Erneuerung des vorhandenen Bootsbestandes dar. Dies gilt insbesondere für den Einsatz der verwendeten Baumaterialien, denn erstmals in der Geschichte des Geschwaders kam hier ein amagnetischer Schiffbaustahl zum Einsatz. Neuer Tender des Geschwaders war fortan die Werra.

Im Oktober 1999 wurden die einzelnen Geschwader der Minensuchflottille neu gegliedert. Von den ursprünglich zwölf Booten der Klasse 332 waren fortan nur noch neun dem Geschwader unterstellt; die drei anderen Boote wurden dem 3. Minensuchgeschwader zugewiesen.

Auflösung des Geschwaders

Das Geschwader wurde am 21. Dezember 2005 – fünf Monate vor seinem fünfzigjährigen Bestehen – durch seinen Geschwaderkommandeur Fregattenkapitän Volker Richter in Olpenitz aus organisatorischen Gründen aufgelöst. Die verbleibenden Boote – die Minenjagdboote Weiden und Frankenthal wurden an die Vereinigten Arabischen Emirate verkauft – wurden dem 3. und 5. Minensuchgeschwader unterstellt und im Frühjahr 2006 nach Kiel verlegt. Der Marinestützpunkt Olpenitz wurde mit Abzug der Boote im Februar 2006 geschlossen.

Kommandeure des 1. Minensuchgeschwaders

Kommandeur Dienstzeitbeginn Dienstzeitende
Korvettenkapitän Adolf Graef 1. Juni 1956 15. Februar 1958
Korvettenkapitän Ulrich Albrecht 16. Februar 1958 29. August 1958
Korvettenkapitän Oswald Duch 30. August 1958 31. Oktober 1958
Korvettenkapitän Walter Klemm 1. November 1958 31. Oktober 1960
Fregattenkapitän Ernst-August Gerke 1. November 1960 15. Februar 1962
Fregattenkapitän Franz Kleemann 16. Februar 1962 31. März 1963
Fregattenkapitän Horst Mertineit 1. April 1963 31. März 1965
Fregattenkapitän Hans-Helmut Anschütz 1. April 1965 31. Juli 1967
Fregattenkapitän Gernot Dietze 1. Juni 1970 31. März 1973
Fregattenkapitän Joachim Petersen 1. April 1973 30. Juni 1975
Fregattenkapitän Rainer Christmann 1. Juli 1975 30. September 1978
Fregattenkapitän Jan-Eike Wolf 1. Oktober 1978 30. September 1982
Fregattenkapitän Harald Dräger 1. Oktober 1982 25. September 1986
Fregattenkapitän Detlef Hoepner 26. September 1986 26. September 1988
Fregattenkapitän Klaus-Peter Hirtz 27. September 1988 30. September 1991
Fregattenkapitän Wolf Christian Bäßler 1. Oktober 1991 26. September 1994
Fregattenkapitän Jörg Ringe 27. September 1994 30. September 1996
Fregattenkapitän Jürgen Giese 1. Oktober 1996 30. September 1998
Fregattenkapitän Thomas Jugel 1. Oktober 1998 29. März 2000
Fregattenkapitän Michael Mann 30. März 2000 18. Februar 2003
Fregattenkapitän Gerald Koch 19. Februar 2003 21. Dezember 2004
Fregattenkapitän Volker Richter 22. Dezember 2004 21. Dezember 2005

Wappen

Auf dem Wappen des 1. Minensuchgeschwaders ist auf weißem Grund ein rotes Abbild des Marineehrenmals in Laboe abgebildet. Von links unten nach rechts oben sind drei schwarze Balkenkreuze dargestellt. Mit der Abbildung des Marineehrenmals soll dokumentiert werden, dass das Geschwader Anteil an der deutschen Marinegeschichte hat. Das Wappen ist entlehnt von der 1. Räumflottille der Kriegsmarine, allerdings existierte das Wappen damals ohne die drei Eisernen Kreuze. Diese wurde später im Andenken an die drei Ritterkreuzträger dieser Flottille hinzugefügt.

Boote der 1. Generation

  • Orion
  • Rigel
  • Merkur
  • Sirius
  • Pollux
  • Castor
  • Capella
  • Mars
  • Saturn
  • Spica
  • Jupiter
  • Regulus
  • Oste (21. Januar 1957–1964)

Boote der 2. Generation

  • Schütze (14. April 1959–26. Januar 1992)
  • [Krebs] (20. Januar 1961–Oktober 1973)
  • Pollux (28. April 1961–26. Mai 1992)
  • Spica (19. Mai 1961–30. September 1992)
  • Mars (18. Juli 1961–30. September 1992)
  • Sirius (5. Oktober 1961–1. Oktober 1990)
  • Waage (19. März 1962–20. Juni 1992)
  • Regulus (20. Juni 1962–27. September 1990)
  • Rigel (19. September 1962–29. März 1990)
  • Castor (11. Dezember 1962–15. August 1990)
  • Skorpion (9. Oktober 1963–10. Mai 1990)
  • Saar (11. Mai 1963–14. Februar 1991)
  • Sachsenwald (20. August 1969–26. September 1991)
  • Steigerwald (20. August 1969–4. November 1993)
  • Orion (ca. 1962–1973) M 1053

Boote der 3. Generation

Datei:1. MSG (Wappen).JPG
Wappen des 1. MSG
  • Weiden (30. März 1993–2005)
  • Rottweil (7. Juli 1993–2005), umgebaut zum Minentaucher-Einsatzboot
  • Bad Bevensen (9. Dezember 1993–2005)
  • Werra (9. Dezember 1993–2005)
  • Grömitz (23. August 1994–2005)
  • Datteln (8. Dezember 1994–2005)
  • Dillingen (25. April 1995–2005)
  • Homburg (26. Juni 1995–2005)
  • Fulda (16. Juni 1998–2005)
  • Weilheim (3. Dezember 1998–2005)
  • Bad Rappenau (19. April 1994–1999)
  • Frankenthal (16. Februar 1992–1999)
  • Sulzbach-Rosenberg (23. Januar 1996–1999)

Mit der Auflösung des 1. MSG im Dezember 2005 wurden die Boote auf das 3. und das 5. Minensuchgeschwader verteilt.

Literatur

  • Festschrift des 1. Minensuchgeschwaders. Mönch, Koblenz 1984.
  • Hendrik Killi: Minensucher der deutschen Marine. E.S. Mittler & Sohn 2002, ISBN 3-8132-0785-4.

Weblinks