1. Skijäger-Division (Wehrmacht)
1. Skijäger-Division | |
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Truppenkennzeichen: Eichenlaub und Ski | |
Aktiv | 2. Juni 1944 bis Mai 1945 |
Staat | Deutsches Reich |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Heer |
Typ | Skijäger-Division |
Gliederung | Gliederung |
Aufstellungsort | bei der Heeresgruppe Mitte |
Die 1. Skijäger-Division war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
Aufstellung
Angesichts der Erfahrungen im Winter 1941/1942 an der Ostfront wurden erste provisorische Ski-bewegliche Infanterie-Einheiten aufgestellt. Den Wert von winterbeweglichen Einheiten im Flachland hatten insbesondere die Erfolge der sibirischen Truppen der Roten Armee vor Moskau aufgezeigt. Ein erstes vollständiges Bataillon wurde auf Befehl der Heeresgruppe Mitte unter Verwendung von Personal der Winterkampfschulen Orel, Gschatz und der Hochgebirgsschule Fulpmes gebildet.[1] 1942 entstanden insgesamt zwölf solcher, auch als Jagdkommandos bezeichneter selbstständiger Einheiten in Bataillonsstärke. Angesichts der bedrohlichen Frontlage wurden die meisten dieser Einheiten im Sommer 1942 infanteristisch an der Front verwendet. Unter wechselnden Unterstellungen, an Brennpunkten eingesetzt und von Division zu Division „weitergereicht“, traten hohe Verluste auf, so dass Neuaufstellungen nötig wurden. Nunmehr wurden die Skijäger-Truppen in stärkere Bataillone zu fünf Kompanien mit eigener Panzerabwehr umgegliedert. Bei den Offensiven der Roten Armee ab dem Frühjahr 1943 wurden die Ski-Jäger-Bataillone jedoch erneut auftragsfern zur Bereinigung von Fronteinbrüchen herangezogen und zum Großteil aufgerieben. Die Heeresführung beschloss deshalb aus den Resten der Skijäger-Bataillone (2, 4, 5, 7, 9, 11) einen Großverband mit eigenen Unterstützungswaffen zu bilden.
1. Skijäger-Brigade
Die Skijäger-Brigade entstand unter dem Kommando der Heeresgruppe Mitte im September 1943 im Raum Minsk durch Zusammenfassung vorhandener Verbände. Als Ausrüstung für den besonderen Einsatz wurde der Stahlhelm der Fallschirmjäger und leichtere Bewaffnung ausgegeben. Die Aufstellung verzögerte sich durch die langsame Herausnahme der Jägerbataillone aus dem Frontgebiet. Anfang Januar 1944 galt die Brigade jedoch als kampfbereit. Anstatt wie vorgesehen nach Karelien verlegt zu werden, wurde die Brigade jedoch der 2. Armee unterstellt und erneut im Sumpfgebiet des Prypjat in ungeeignetem Gelände eingesetzt. Die dortigen Stellungskämpfe dauerten bis zum überstürzten Rückzug nach Beginn der sowjetischen Sommeroffensive 1944.
1. Skijäger-Division
Der bestehende Großverband wurde am 2. Juni 1944 ohne wesentliche Erweiterungen in 1. Skijäger-Division umbenannt und der 4. Panzerarmee unterstellt. Einsatzgebiet war weiterhin die Nordukraine um Pripjet und Bug. Der kämpfende Rückzug führte die Division vom Fluss Turija über den Bug zur Weichsel, wo die Front zum Stehen kam. Ende September wurde die Einheit per Eisenbahn ins Grenzgebiet zwischen Polen und der Slowakei verlegt. Ab Oktober war die Division der 1. Panzerarmee in der Heeresgruppe A unterstellt. Bis Dezember 1944 wurde hier erfolgreich der Duklapass in den Karpaten gesperrt. Weitere Kampfgebiete der Division waren der Raum Kaschau und Oberschlesien (siehe Weichsel-Oder-Operation). Zu Kriegsende befand sich die Division in Tschechien. Die überlebenden Soldaten gerieten meist in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
Gliederung
- Ski-Jäger-Regiment 1
- Ski-Jäger-Regiment 2 (aus Grenadier-Regiment 167 der 86. Infanterie-Division)
- Artillerie-Regiment 152
- schweres Ski-Bataillon 1 (später umbenannt in Ski-Füsilier-Bataillon 1)
- Ski-Pionier-Bataillon 85
- Sturmgeschütz-Abteilung 270 (später umbenannt in Panzerjäger-Abteilung 152)
Kommandeure
- Oberst Günther von Manteuffel: April 1943 bis September 1943
- Oberst Hans von Schlebrügge: Dezember 1943 bis 12. Mai 1944
- Oberst/Generalmajor Martin Berg: 13. Mai 1944 bis 2. Oktober 1944, befördert zum Generalmajor am 1. August 1944
- Generalmajor Gustav Hundt: 3. Oktober 1944 bis 14. November 1944
- Oberst und späterer Generalmajor Emmanuel von Kiliani: 15. November 1944 bis 7. Dezember 1944
- Generalmajor Gustav Hundt: 8. Dezember 1944 bis Januar 1945
- Oberst Hans Steets: Januar 1945 bis Februar 1945
- Generalmajor Gustav Hundt: Februar 1945 bis April 1945
- Oberst Bruno Weiler: April 1945 bis zur Auflösung
Bekannte Divisionsangehörige
- Leutnant Hellmut Grashey: 1943 als Generalstabsoffizier
Weblinks
- 1. Skijäger-Division auf EHRI-Portal aus dem Bundesarchiv
Literatur
- Thomas Anderson: Skijäger: une "nouvelle race" de guerriers. In: Batailles & Blindés, n°40, Caraktère, 2010.
- Georg Gunter: Die deutschen Skijäger bis 1945. Podzun-Pallas, Friedberg 1993, ISBN 3-7909-0485-9.
- Gustav Fochler-Hauke: Schi-Jäger am Feind. Kurt Vowinckel Verlag, Heidelberg u. a. 1943, DNB 576010898.
- Mitcham, Samuel W., Jr. (2007). German Order of Battle. Volume Two: 291st – 999th Infantry Divisions, Named Infantry Divisions, and Special Divisions in WWII. PA; United States of America: Stackpole Books. S. 237+238, ISBN 978-0-8117-3437-0.
- Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 2, Frankfurt/Main und Osnabrück, 1966, Seite 25 ff.
- Gordon Williamson: German Mountain & Ski Troops 1939–45. Bloomsbury Publishing, 2012.
- H.Dv. 374/2 Ausbildungsvorschrift für die Gebirgstruppen (A.V.G.) – Heft 2: Der militärische Schilauf (Schivorschrift) – 1938, ISBN 978-3-7519-9969-4
- Merkblatt Nr. 25b/31 Hinweise für den winterbeweglichen Einsatz der Infanterie – 1943, ISBN 978-3-7534-9569-9
Einzelnachweise
- ↑ Georg Gunter: Die deutschen Skijäger bis 1945. 1993, S. 28.