16. Klavierkonzert (Mozart)

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Das 16. Klavierkonzert in D-Dur, KV 451, ist ein Klavierkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart. In der Zählung der reinen Klavierkonzerte Mozarts ist es das 10. Konzert.

Entstehung

Das 16. Klavierkonzert ist eines der vier Konzerte, die Mozart 1784 für eigene Aufführungen in Wien komponierte. In dieser Zeit gab er zahlreiche Konzerte und sah sich genötigt, dem Publikum neue Werke zu bieten. Im Vergleich zum vorhergehenden 15. Klavierkonzert erweiterte Mozart das Orchester um Trompeten und Pauken, wie dies zuletzt im 13. Klavierkonzert KV 415 geschehen war. Das ganze Konzert nimmt thematischen Bezug auf die Oper Idomeneo, die Mozart drei Jahre zuvor geschrieben hatte.

Musik

1. Satz: Allegro

Der Hauptsatz beginnt mit einem marschartigen Thema. Das Orchester ist groß besetzt mit Trompeten und Pauke. Der Aufbau des Satzes ist einfacher als im Vorgängerkonzert, die Konzeption jedoch ist virtuoser. Die lange Exposition sieht zwei Themen in ähnlichen Duktus und einen langen, dreiteiligen Nachsatz. Das Soloklavier nimmt sogleich virtuos das Hauptthema auf. Die Durchführung greift auf ein unscheinbares Nebenmotiv aus der Exposition zurück. Immer wieder kommen der Flöte tragende Aufgaben zu. Die Reprise weicht erneut von der Exposition ab, sie erscheint in stark erweiterter Form. Es schließt sich eine glänzende Solokadenz an, die weitgehende unmotivisch arbeitet. Beendet wird der Satz ungewöhnlicherweise von einem Orgelpunkt der Flöte, die von abschließenden Akkorde des Orchesters begleitet wird.

2. Satz: Andante

Im Andante entsteht ohne Trompeten, Pauke und einige Holzbläser ein lyrischer Klang. Der Form nach handelt es sich bei diesem Mittelsatz um ein Rondo. Das erste Couplet zitiert eine Passage aus Idomeneo, was zu einem liedhaften, fast vokalen Charakter der Musik führt, ein Beispiel des sogenannten sprechenden Prinzipes in der Instrumentalmusik. Das zweite Couplet wird eingeleitet von den Hörnern und führt nach e-Moll. Wie häufig bei Mozart ist es zweiteilig und endet in C-Dur. Die Coda bringt noch einmal neue Themen.

3. Satz: Rondo, Allegro di molto

Das abschließende Rondo erschließt die Tanzmusik für den konzertanten Kontext. Der elegante Refrain stellt einen Kontretanz dar. Das Entrée des Solisten erfolgt mit einer Fanfare, die dem zweiten Teil des Hauptthemas entnommen ist. Das erste Couplet ist hingegen im Duktus eines Deutschen Tanzes gestaltet. Die Wiederkehr des Refrainthemas bringt prächtige Verzierungen des Soloklaviers mit sich. Nach einer anspruchsvollen Kadenz folgt überraschend ein Taktwechsel in den 3/8-Takt, in dem der Refrain wiederkehrt. Einige festliche Akkorde von Klavier und Orchester beenden anschließend den Satz in einer Coda, die unüblicherweise noch einmal Elemente des ersten Couplets aufgreift.

Stellenwert

Das 16. Klavierkonzert führt die im 15. Klavierkonzert KV 450 erreichte große klassische Form des Klavierkonzertes fort. Die Rolle der Bläser ist nun obligat, die Hauptsätze beginnen mit großen Orchesterexpositionen, die Sätze bilden teilweise einen Bezug untereinander, die Formprinzipien werden freizügig interpretiert und der Solopart ist schwieriger und virtuoser gestaltet. Das militärisch-marschartige Hauptthema des ersten Satzes weist Ähnlichkeiten zu den sogenannten Militärkonzerten KV 456 und KV 459 auf, die kurz danach entstanden. Im vorliegenden Konzert etabliert Mozart den Tanz im Kontext des Konzertes. Wieder stellt Mozart unter Beweis, dass er die vorherrschenden Formprinzipien erweitern und jederzeit neu interpretieren kann.

Literatur

  • Hansjürgen Schaefer: Konzertbuch Orchestermusik G-O. VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1978, ISBN 3-370-00036-9.
  • Harenberg Konzertführer. Harenberg Kommunikation, Dortmund 1998, ISBN 3-611-00535-5.
  • Marius Flothuis: Mozarts Klavierkonzerte. C.H.Beck Wissen, München 1998, ISBN 3-406-41874-0.

Weblinks