2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen

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Film
Deutscher Titel 2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen
Originaltitel 2010: The Year We Make Contact
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch, Russisch
Erscheinungsjahr 1984
Länge 111 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Peter Hyams
Drehbuch Peter Hyams,
Buch: Arthur C. Clarke
Produktion Peter Hyams
Musik David Shire,
György Ligeti,
Richard Strauss
Kamera Peter Hyams
Schnitt James Mitchell,
Mia Goldman
Besetzung
Synchronisation

2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen (Originaltitel 2010: The Year We Make Contact) ist ein Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1984. Er ist die Fortsetzung von 2001: Odyssee im Weltraum aus dem Jahr 1968 von Stanley Kubrick. Mit dem Autor der Romanvorlage, Arthur C. Clarke, schrieb Peter Hyams das Drehbuch und übernahm Regie, Produktion und Kamera. Kinostart in Deutschland war der 22. Februar 1985.

Handlung

Neun Jahre nachdem die Erde den Kontakt zum Raumschiff Discovery verloren hat, bereiten die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion jeweils bemannte Flüge zum Jupiter vor, um den dort befindlichen Monolithen zu erkunden und die Ereignisse auf der Discovery zu ergründen. Dr. Heywood Floyd wird von einem sowjetischen Funktionär darauf hingewiesen, dass die Umlaufbahn der Discovery um den Jupitermond Io instabil ist und die Discovery 2 nicht rechtzeitig fertiggestellt werden kann, um sie noch vor ihrem Absturz zu erreichen. Daraufhin wird beschlossen, eine gemeinsame Mission mit einem nach dem Kosmonauten Alexei Leonow benannten sowjetischen Raumschiff durchzuführen, das den Jupiter ein ganzes Jahr früher erreichen kann. Den US-amerikanischen Teil der Mannschaft bilden Dr. Heywood Floyd, der für die ursprüngliche Mission der Discovery verantwortlich war, Dr. Walter Curnow, ein Experte für die Systeme der Discovery, und Dr. R. Chandra, der ihren Bordcomputer HAL 9000 entwickelt hatte.

Vor dem Hintergrund eines auf der Erde eskalierenden kalten Krieges ist das Verhältnis zwischen den beiden Mannschaften zunächst sehr angespannt, was sich jedoch im Laufe der Zusammenarbeit ändert. In der Nähe des Jupiters angekommen, sendet die Leonov eine unbemannte Sonde zum Mond Europa, in dessen Eis die Besatzung der Leonov zuvor Spuren von Chlorophyll gefunden hat. Bevor die Sonde jedoch dort landen kann, ereignet sich eine Energieentladung, welche sowohl die Sonde als auch die Aufzeichnungen auf der Leonov über diese Entdeckung vernichtet.

Nachdem die Leonov – nach einer Atmosphärenbremsung beim Vorbeiflug am Jupiter – in der Nähe der verlassenen, aber unbeschädigten Discovery in der Umlaufbahn von Io angekommen ist, betreten Dr. Curnow und Maxim Brajlovsky das unkontrolliert treibende Schiff. Sie können die Systeme des Schiffs reaktivieren, und beide Raumschiffe begeben sich in die Nähe des Monolithen bei einem der Lagrange-Punkte von Jupiter und Io. Anschließend bricht Maxim mit einer bemannten Sonde dorthin auf. Als er sich dem Monolithen auf wenige Meter genähert hat, kommt es zu einer erneuten Energieentladung, die Max’ Sonde trifft und ihn verschwinden lässt.

In der Zwischenzeit arbeitet Chandra daran, HAL 9000 zu reaktivieren. Der Bordcomputer besitzt weitgehende Kontrolle über das Raumschiff, welches ohne ihn nicht funktionsfähig ist. HAL hatte, bis zu seiner Abschaltung durch David Bowman, der danach das Schiff in Richtung Monolith verließ, die ursprüngliche Besatzung bis auf David Bowman schrittweise getötet. Daher beschließt Dr. Floyd, für den Notfall vorzusorgen. Er lässt von Curnow heimlich einen Mechanismus einbauen, mit dem er per Fernbedienung HALs Stromversorgung unterbrechen kann. HAL verhält sich jedoch unauffällig, und Dr. Chandra findet bald die Ursache für dessen Fehlfunktion. Auf Anweisung des Nationalen Sicherheitsrates war HAL angewiesen worden, den wahren Zweck der ursprünglichen Jupitermission vor der Besatzung geheim zu halten. Er sollte sie auch bezüglich des Monolithen belügen. Dies hatte zu einem Konflikt mit HALs grundlegender Programmierung geführt, der offenen, präzisen und unverfälschten Verarbeitung und Wiedergabe von Informationen. Sein Handeln wird von Chandra als eine Art „Nervenzusammenbruch“ erklärt, der ihn schließlich dazu trieb, die Besatzung als einzig erreichbare Ursache des Konflikts zu beseitigen, um sie so nicht belügen zu müssen.

Auf der Erde ist die politische Situation mittlerweile weiter eskaliert. Die gemeinsame Mission wird für beendet erklärt, und die Mitglieder der beiden Mannschaften werden aufgefordert, auf die jeweiligen Schiffe der Sowjetunion und der USA zurückzukehren. Auf der Discovery wird Dr. Floyd von HAL kurz darauf eine Botschaft übermittelt, der zufolge die Raumschiffe das Jupitersystem innerhalb von 48 Stunden (im Buch: zwei Wochen) verlassen müssten. Nach dem Absender befragt, gibt HAL an, dass dieser sich gegenüber seinem Kommunikationssystem mit den Worten „Ich war David Bowman“ identifiziert. Als Floyd einen Beweis für diese Behauptung einfordert, erscheint ihm die Gestalt Bowmans und wiederholt die Aufforderung. Auf die Frage, was passieren werde, antwortet die Bowman-Erscheinung nur: „Etwas Wundervolles.“

Von der Ernsthaftigkeit dieser Warnung überzeugt, begibt sich Floyd auf die Leonov, um mit deren Kommandantin Tanya Kirbuk einen Fluchtstart lange vor den Startfenstern der beiden Raumschiffe für den Rückflug zur Erde zu diskutieren. Er schlägt vor, die beiden Raumschiffe aneinanderzukoppeln, um beide zunächst mit den Triebwerken der Discovery zu beschleunigen. Sobald ihr Treibstoff restlos verbraucht ist, soll sie wie eine ausgebrannte Raketenstufe abgeworfen werden, und beide Mannschaften würden anschließend in der Leonov den Heimflug fortsetzen. Zunächst ist Tanya sehr skeptisch, doch als während ihrer Diskussion der Monolith plötzlich verschwindet, ist auch sie bereit, die Warnung ernst zu nehmen.

Während die beiden Besatzungen den gemeinsamen Fluchtstart vorbereiten, entdecken sie, dass der Monolith sich in der Atmosphäre des Jupiters exponentiell vermehrt. Da unklar ist, ob HAL einen Befehl ausführen wird, der möglicherweise zu seiner eigenen Zerstörung führt, hat man ihm den Grund für den plötzlichen Aufbruch verheimlicht. Als HAL schließlich die Startvorbereitungen unterbrechen will, um das Phänomen zu studieren, offenbart ihm Chandra die wahren Gründe für den vorzeitigen Start und das Risiko seiner eigenen Zerstörung. HAL versteht, dass er geopfert wird, und setzt den Countdown fort, um die Leonov und ihre Besatzung zu retten.

Dr. R. Chandra drückt Dr. Floyd den von ihm gefundenen Sprengsatz aus der Energieversorgung von HAL in die Hand. Er hatte ihn gefunden und demontiert, da er fest auf HAL vertraute.

Während die Besatzung auf der fliehenden Leonov beobachtet, wie Jupiter unter dem Einfluss der Monolithen schrumpft und schließlich zu einem neuen Stern implodiert, erhält HAL von David Bowman den Befehl, eine letzte Botschaft zur Erde zu senden:

“All these worlds are yours – except Europa. Attempt no landing there. Use them together. Use them in peace.”

„All diese Welten sind euer – außer Europa. Versucht nicht, dort zu landen. Nutzt sie gemeinsam. Nutzt sie in Frieden.“

Unter dem Eindruck dieser Ereignisse beenden die Großmächte auf der Erde ihre Konflikte. Unter der Wärme der nun neu entstandenen Sonne beginnt die vereiste Oberfläche Europas aufzutauen, und im Laufe der danach vergehenden Zeit bildet sich Leben auf dem ehemaligen Jupitermond. Der Film endet mit einem Ausblick auf eine Sumpflandschaft, in deren Mitte ein neuer schwarzer Monolith zu sehen ist, als Vorahnung auf die Möglichkeit, dass sich auf Europa – ähnlich wie auf der Erde – irgendwann auch intelligentes Leben entwickeln wird.

Hintergrund

Nach dem Erfolg von 2001 sowohl als Buch als auch als Film schrieb Arthur C. Clarke 1982 die Fortsetzung 2010: Odyssey Two (deutsch Odyssee 2010: das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen). Diesen Roman verfilmte Peter Hyams 1984, wobei er einiges herausnahm und eine moralische Botschaft in den Vordergrund rückte. Weitere Fortsetzungen Clarkes von 1988 (2061 – Odyssee III) und 1997 (3001 – Die letzte Odyssee) wurden bisher nicht verfilmt.

Kritiken

Sämtlichen Kritiken zufolge reicht der Film nicht annähernd an seinen Vorgänger heran. Im Gegensatz zum mystischen 2001 gilt 2010 als solider Science-Fiction-Film, in dem eher zwischenmenschliche und politische Konflikte betrachtet werden – so der Gegensatz zwischen den USA und der Sowjetunion, von deren Fortexistenz der Film noch ausging. Gelobt werden die darstellerischen Leistungen von Roy Scheider und Helen Mirren.

Auszeichnungen

1985 gab es fünf Nominierungen für den Oscar in den Kategorien Bestes Szenenbild (Albert Brenner, Rick Simpson), Bestes Kostümdesign (Patricia Norris), Beste visuelle Effekte (Richard Edlund, Neil Krepela, George Jenson, Mark Stetson), Bestes Make-up (Michael Westmore) und Bester Ton (Michael J. Kohut, Aaron Rochin, Carlos Delarios, Gene S. Cantamessa).

Der Film wurde mit dem Hugo Award (Best Dramatic Presentation) ausgezeichnet.

Unterschiede zur Romanfassung

  • Im Buch gibt es eine konkurrierende chinesische Mission zum Jupiter, deren Raumschiff Tsien nach der Landung auf dem Mond Europa von einer Lebensform zerstört wird, welche – vom Licht des Raumschiffes angelockt – durch ein zum Betanken des Schiffs in den Eispanzer des Mondes geschlagenes Loch hervorkommt und am Schiff empor wächst.
  • Es gibt keine bemannte Mission zum Monolithen, so dass Maxim im Roman nicht stirbt.
  • Im Film ist die Beziehung zwischen Russen und US-Amerikanern deutlich distanzierter als im Roman und entspricht eher dem damaligen Klima des Kalten Krieges.

Synchronisation

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Dr. Heywood Floyd Roy Scheider Hellmut Lange
Dr. Walter Curnow John Lithgow Jürgen Kluckert
Tanya Kirbuk Helen Mirren Sonja Deutsch
Dr. R. Chandra Bob Balaban Lutz Mackensy
Maxim Brajlovsky Elya Baskin Detlef Bierstedt
Caroline Floyd Madolyn Smith Traudel Haas
David Bowman Keir Dullea Herbert Stass
Dimitri Moisevitch Dana Elcar Wolfgang Völz
HALs Stimme Douglas Rain Peter Schiff

Trivia

  • Ähnlich wie bei 2001 arbeitete Arthur C. Clarke während der Entstehungsphase des Filmprojekts eng mit Peter Hyams zusammen – wenn auch nicht ganz so eng wie zuvor mit Kubrick. Da sich Clarke die beschwerliche Reise und einen längeren Aufenthalt in den Vereinigten Staaten gesundheitlich nicht mehr zumuten wollte, nutzten die beiden Autoren einen Vorläufer moderner E-Mail-Systeme, indem sie per Datenfernübertragung via Modem asynchron auf den Computer des jeweils anderen zugriffen und so zwischen Colombo und Los Angeles kommunizierten. Clarke verwendete hierfür einen Computer von Kaypro.[1] Eine bearbeitete Fassung dieses Dialogs wurde unter dem Titel The Odyssey File[2] veröffentlicht.
  • In der Einstellung im Pflegeheim von Bowmans Mutter ist kurz die Titelseite des Time Magazine mit einer Abbildung des US-amerikanischen und des sowjetischen Staatsoberhaupts zu sehen. Hierfür wurden Porträts von Arthur C. Clarke und Stanley Kubrick verwendet.
  • In der Widescreen-Fassung des Films hat Arthur C. Clarke einen Cameo-Auftritt. In der Einstellung vor dem Weißen Haus ist er am Rand als alter Mann, der Tauben füttert, zu sehen.
  • Das Design der Leonov stammt vom Industriedesigner Syd Mead.
  • Der Nachname der Kommandeurin der Leonov (Kirbuk) ergibt, rückwärts gesprochen, Kubrick.
  • In der deutschen Synchronfassung wird die Länge der Discovery fälschlich mit 2 Kilometern angegeben. Im Original sind es 800 Fuß, also etwa 243 Meter.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. The Arthur C. Clarke chapter from The Silicon Jungle. David Rothman. Abgerufen am 24. Januar 2010.
  2. Arthur C. Clarke u. Peter Hyams: The Odyssey File. Ballantine Books, New York 1984, ISBN 0-345-32108-1.