AB Koton

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Koton
Rechtsform Akcinė bendrovė (AB)
Gründung 1925 als „Glalev“[1]
Sitz Kaunas, Litauen Litauen
Leitung Gintaras Ugianskis (Direktor)[2]
Mitarbeiterzahl 1.240 (1976)[3]
Umsatz 20,4 Millionen Rubel (1975)
Branche Textil

Die AB Koton war der größte litauische Hersteller von Damen-Strumpfhosen.[4] Das Textilunternehmen hatte seinen Sitz in der zweitgrößten litauischen Stadt Kaunas. Es beschäftigte über 1.200 Mitarbeiter.

Geschichte

Am 1. Juni 1925 wurde „Glalev“, die erste litauische Trikotage-Fabrik, von G. Glazer und Z. Levusch in Kaunas (Kęstučio-Str. 63) gegründet. Statt dieser Fabrik gründeten Levusch, Aranauskas und Černesas 1930 die AB „Cotton“ im Stadtviertel Šančiai (damals Virvių-Str. 13). Man stellte die gemusterte Trikotageware und Socken her.[5] In der Zeit des Zweiten Weltkriegs wurden die Elektrogeräte nach Deutschland von der Wehrmacht zum Dritten Reich mitgenommen. 1963 wurde die Fabrik rekonstruiert. 1975 produzierte man 20,4 Millionen Socken. In der sowjetischen Okkupationszeit gehörte das Unternehmen dem Staat (Sowjetlitauen). 1975 produzierte man die Socken im Wert von 10,8 Millionen Rubel.

1976 beschäftigte man 1.240 und 1995 nur 750 Mitarbeiter. AB "Koton" produzierte in seinen Sortiment 23 Artikel von Socken und Strumpfhosen. 30 % Produktion wurde in Litauen verkauft. 60 % exportierte man nach GUS-Staaten und 10 % nach Deutschland. Während der Saison produzierte und vertrieb das Unternehmen 1 Million Strumpfhosen pro Monat, von November bis Februar von 100.000 bis 200.000 Paar. Dezember 1995 gab es etwa 500.000 Paar Socken und Strumpfhosen im Unternehmenslager, da die Versorgung mit Rohstoffen aus Russland gestört wurde; die Löhne für Oktober waren noch nicht bezahlt worden.

1996 begann AB "Koton" die Strumpfhosen mit neuen Mustern und Farbtönen (Grau, Schokolade, des nassen Asphalts) aus dem verbesserten Dorlastan und Lycra-Faser zu erzeugen. Die ersten 600 Einheiten von sechs neuen Arten der Strumpfhosen wurden am Anfang nur im Fachgeschäft in Kaunas verkauft. Bis zu dieser Zeit produzierte man die Waren im Wert von 12 Millionen Litas pro Jahr. 30 % Produktion verkaufte man in Litauen und der Rest ging nach Osten (Russland).[6]

1996 übergab das Unternehmen wegen des nicht gezahlten Verzugsgelds seine Aktien an staatlichen Fonds der Wertpapiere (Vertybinių popierių fondas).[7] Vom Dezember 1997 bis 1998 wurde die Fabrik bei Auktion von Vertybinių popierių birža privatisiert.[8] Der Staat verkaufte 22,5 % Aktien von "Koton" für 3 Millionen Litas (je 1,47 Lt für eine Aktie im nominalen Wert von 1 Lt). Das Grundkapital betrug 9 Millionen Lt. Der Großaktionär (mit 29 % Aktien) war das Unternehmen "Dobric Consultants Ltd." aus Zypern.[9]

1997 hatte man ein Gerichtsverfahren mit der litauischen Bank Ūkio bankas. Das Unternehmen schuldete damals 2.155.952 Lt (0,6 Millionen Euro).[10] 1997 wurde der Konkurs des Unternehmens aufgrund der Vermittlung des Verbands der Leichtindustrie (Lietuvos lengvosios pramonės įmonių asociacija) vertagt.[11] Im Februar 1998 wurde die Schuldenlast des Unternehmens 3 Millionen Litas höher als der Wert des Eigentums des Unternehmens. Ermutigend war aber die erneuerte Produktion und tragfähige Beziehungen mit ausländischen Partnern.[12] Am Ende 1998 stoppte das Unternehmen seine Tätigkeit.[13] 1998 wollte Ūkio bankas das Unternehmen vor Insolvenz retten.[14] Die illegalen Geschäfte ruinierten die Textilfabrik "Koton" völlig.[15] 1998 wurde AB „Koton“ insolvent. 1999 schuldete das Unternehmen an SoDra (Sozialversicherungsfonds) und litauischen Staat 10 Millionen Lt (3 Millionen Euro).[16] Das insolvente Unternehmen wurde dann aufgelöst.[17]

Nachgeschichte

1990 wurde das Unternehmen TŪB "Dana" (Direktor Vytautas Raižys) mit ehemaligen "Koton"-Mitarbeitern und statt der Fabrik AB "Koton" gegründet. Es produzierte Damen-Strumpfhosen und Socken aus Polyamid, Stretch-Nylon mit Lycra. Im Assortiment gab es 10 Namen von Waren. Man kooperierte mit “Hennes & Mauritz” (“H&M”) in Schweden. 2004 erzielte man einen Umsatz von 10 Millionen Litas (3 Millionen Euro).[18] Die Inhaber von "Dana" waren Vytautas Raižys und Arnoldas Varanavičius, ehemalige leitende "Koton"-Mitarbeiter. Das Gelände von 300 m² wurde gemietet. Man hatte 20 Strickmaschinen (hergestellt 1988) aus Italien. "Dana" produzierte im Monat etwa 50.000 Paar Socken und Strumpfhosen. Die Produktion wurde damals nur in Litauen verkauft. Man beschäftigte 44 Mitarbeiter.[19]

Das Unternehmen "Dana" hatte 300 Handelspunkte in Litauen. 1996 kaufte man die Strumpfhosen-Herstellungsroboter für 200.000 Lt und Nähköpfen (für 73.000 Lt) von der Firma "Koton". In diesem Jahr gab es die Modernisierung des Unternehmens im Wert von 833.000 Lt. 1997 stellte man die Produktion im Wert von 3,5 Millionen Litas (1 Million Euro) her. 1997 erwarb das Unternehmen vier "Matec"-Strickmaschinen, danach weitere fünf neue Maschinen (für 135.000 Lt) aus Italien. In der Produktion verwendete man hochwertige Rohstoffen von guter Qualität aus westeuropäischen Firmen Nylstar, Fein-Elast, J. P. Bemberg. 93 % der Produkte wurden in Litauen und 7 % in Russland sowie Lettland verkauft.[20]

Später wurde UAB "Dana ir Ko" errichtet. 2011 gab es 113 Mitarbeiter.[21] Das Unternehmen wurde von der Generaldirektorin Vanda Pranculienė geleitet.[22] Im Juli 2013 wurde das Insolvenzverfahren beim Bezirksgericht Kaunas eröffnet.[23] 2014 schuldete das Unternehmen 310.529,17 Lt (≈90.000 Euro) an SoDra.[24]

Einzelnachweise

  1. Geschichte von Šančiai
  2. Iš tarnybos į.. (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  3. Cotton. Lietuviškoji tarybinė enciklopedija. 2 tomas, S. 446
  4. Lietuviškoms pėdkelnėms veriasi Vakarų rinkos (Kauno diena, 2005)
  5. Geschichte von Kaunas
  6. Naujos pėdkelnės (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) (1996 03 28, Verslo žinios, Nr. 13, 10p., Kiti)
  7. Nemokės delspinigių (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  8. Grožis nuo ryto iki ryto (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  9. "Koton" privatizavimas prasidės gruodį (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) (BNS, 1997 11 14, Verslo žinios, Nr. 127, 7 p., Žinios)
  10. AB "Ūkio bankas" 2.155.952 Lt prisiteisė iš kauniškės AB "Koton" (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  11. Naujas išmėginimas lyderiams (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  12. Skolų skaičiavimo metas (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  13. http://archyvas.vz.lt/news.php?id=397228&strid=1002&rs=0&ss=574a2f292fc5a880502b002866f80c94&y=1998 05 15 (Link nicht abrufbar)
  14. Pirks skolas, parduos įmones (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) (Verslo žinios)
  15. Naujoji įmonė vertina konkurenciją (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  16. Bendrovė "Koton" skelbia konkursą (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) (1999 04 19, Verslo žinios, Nr. 73, 6p., Žinios)
  17. Bankroto procedūromis valomas šalies ūkis (Tageszeitung Kauno diena)
  18. Lietuviškoms pėdkelnėms veriasi Vakarų rinkos (22. September 2005, Lina NAVICKAITĖ, Kauno diena)
  19. "Dana" privertė "Kotoną" pasislinkti (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  20. Pelnas modernizavus gamybą (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) (Veronika Pečkienė, 1997 12 10, Verslo žinios, Nr. 138, 24p., Žinios)
  21. Mitarbeiterzahl von UAB "Dana ir Ko"
  22. Sunkmetis verslininkų neišmokė atsargumo
  23. UAB "Dana ir Ko" – detali informacija (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  24. "Dana ir Ko"-Schulden an Sodra