ADE-Reaktor

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ADE-Reaktor
Entwicklungsland: Russland Russland
Reaktordaten
Bauart: Druckröhrenreaktor
Moderator: Graphit
Kühlung: leichtes Wasser
Brennstoff: Natururan
Dampfblasenkoeffizient: Positiv
Gebaute Exemplare: 5

Der ADE-Reaktor ist ein sowjetischer Kernreaktortyp zur Herstellung von Waffenplutonium, der ähnlich funktionierte wie die frühen Plutonium-Produktionsreaktoren der USA auf der Hanford Site.[1] Das Konstruktionsprinzip der Reaktoren ist ähnlich dem des RBMK. Es sind leichtwassergekühlte, graphitmoderierte, mit Natururan betriebene Druckröhrenreaktoren.[2][3][4]

Nutzung

Die drei ADE-Reaktoren konnten zusammen 1,2[5] bis 1,5 Tonnen waffenfähiges Plutonium pro Jahr erzeugen, genug für 120 bis 350 Atombomben. Für die Reaktoren ADE-2, ADE-3 und ADE-4 wurden 20 Millionen US-Dollar für Sicherheitserweiterungen investiert.[1]

Standorte

In der kerntechnischen Anlage Schelesnogorsk stehen zwei Reaktoren dieses Typs (ADE-1[6] und ADE-2[7][1][2][3]).

In der kerntechnischen Anlage Tomsk bei der geschlossenen Stadt Sewersk stehen drei Reaktoren dieses Typs (ADE-3, ADE-4 und ADE-5) aus den 1960er-Jahren.[7][1][2][3] Die Reaktoren in Tomsk hatten eine thermische Leistung von 2500 MW.[4]

Abschaltung

Aufgrund der Katastrophe von Tschernobyl (1986) wurde der Reaktor ADE-1 1992 abgeschaltet. Für den Betrieb war Kühlwasser aus dem Jenissei gepumpt und an anderer Stelle wieder in den Fluss zurückgeleitet worden.[8] Im März 2003 unterzeichneten die USA und Russland ein Abkommen zur Vermeidung der Plutoniumproduktion, welches die Abschaltung aller ADE-Reaktoren vorsieht.[7][2][3] Am 20. April 2008 um 11:00 Uhr[5] wurde der vorletzte Reaktor in Tomsk (ADE-4) abgeschaltet, derzeit werden die Brennelemente entfernt.[9][7][2][3] Am 5. Juni 2008 wurde der letzte Reaktor in Tomsk (ADE-5) abgeschaltet.[7][2][3] Der Reaktor ADE-2 wurde weiter betrieben, im April 2010 abgeschaltet[10] und soll durch ein fossil befeuertes Wärmekraftwerk ersetzt werden. Russland sagte zu, das produzierte Material nicht für Waffen zu verwenden.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise