ARD Digital
ARD Digital ist der Name des digitalen Fernsehprogramm-Bouquets der ARD.
Allgemeines
Es wird deutschlandweit über Kabel (DVB-C), den Satelliten Astra (DVB-S) und IPTV ausgestrahlt. Einige Programme aus dem Angebot sind außerdem über Terrestrisches Fernsehen per Antenne (DVB-T2) zu empfangen.
Derzeit werden inkl. der Regionalversionen 33 Fernseh- und 64 Hörfunkprogramme im DVB-Standard via ARD Digital übertragen. Die Gemeinschaftsprogramme 3sat und KiKA sowie die Programme des Deutschlandradios werden bis auf Weiteres durch das ZDF verbreitet.
Das Play-Out-Center (POC) für diese Programme befindet sich in Potsdam beim RBB, hier ist ebenfalls die ARD-digital-Koordination angesiedelt. Weiterhin wird der zusammengestellte Datenstrom des POC aus Potsdam zu den Astra Satelliten übertragen, von wo aus er auch in die Kabelnetze eingespeist wird. Andere Standorte sind Frankfurt am Main und Langenberg. Hier wird ein anderer Teil der Programme zusammengestellt (Multiplexverfahren) und zum Satelliten übertragen (Uplink).
Sofern der Fernseher keinen integrierten digitalen Tuner hat, ist zum Empfang ein geeigneter Digitalfernsehempfänger (Set-Top-Box) nach dem DVB-Standard notwendig. Da die Sender Free-to-Air (FTA), also unverschlüsselt, ausgestrahlt werden, fallen keine Zusatzkosten für den Empfang an.
Zum 19. März 2008 hat die ARD im Rahmen der ARD-Qualitätsoffensive die Satelliten-Transponder von ARD Digital gewechselt, um die Programme über Kabel und Satellit mit einer höheren Bandbreite zu übertragen. Des Weiteren werden alle Regionalprogramme (heute eventuell nur noch in den entsprechenden Regionen) in die Kabelnetze eingespeist, so wie weitere Hörfunkprogramme und das Bayerische Fernsehen wird als Bayerisches Fernsehen Nord und Bayerisches Fernsehen Süd über Satellit und teilweise über Kabel ausgestrahlt. Bis zum 2. Juni 2008 wurden die Sender EinsExtra, EinsFestival, EinsPlus, Arte, Phoenix und Radio Bremen TV simultan auf dem alten und dem neuen Transponder gesendet; ARD-alpha (damals noch BR-alpha) bis Mitte 2009[1]. Die Programme werden seitdem über Transponder 51 auf Astra 1KR, 19,2° Ost bei 10,74375 GHz und 22,000 MSym/s Symbolrate übertragen.[2]
In Nordrhein-Westfalen wird über DVB-C seit 12. April 2011 zusätzlich zur landesweit verbreiteten Lokalzeit Köln auch die jeweils örtlich zuständige Lokalzeit sowie eine benachbarte Version eingespeist (im Raum Köln zwei benachbarte Versionen, um auf insgesamt drei Versionen zu kommen).
Programmangebote
Fernsehen
ARD Digital strahlt mit Ausnahme der Deutschen Welle über Satellit grundsätzlich alle Fernsehprogramme der ARD aus. In den Kabelnetzen kann das Angebot jedoch variieren, da in den nicht ausgebauten Netzen nicht genug Platz für einen HD/SD-Simulcast zur Verfügung steht. Über DVB-T2 wird ein eingeschränktes Angebot übertragen. 3sat und KiKA werden bis auf Weiteres über die Kapazitäten des ZDF verbreitet.
Seit dem 7. Januar 2019 werden alle Fernsehprogramme auch hochauflösend (HD) ausgestrahlt. Beim WDR Fernsehen konnten bis zum 3. März 2021 aus Kapazitätsgründen die zehn nicht-Kölner Lokalzeitausgaben nur in SD ausgestrahlt werden.
Mit eventueller Ausnahme der Wahlmöglichkeit der WDR-Lokalzeit werden alle Fernsehprogramme (teilweise in reduzierter Qualität, mit Geoblocking und/oder ohne lizenzrechtlich problematische Sendungen/Beiträge) auf ihren Webseiten als Live-Web-TV angeboten.
Im Frühjahr 2020 wurde bekannt, dass ab dem 12. Januar 2021 zumindest über Satellit alle Fernsehprogramme nur noch hochauflösend ausgestrahlt werden sollten; dies wurde sowohl für die ersten fünf im Folgenden genannten Programme als auch für die Dritten Programme (außer MDR Fernsehen) bestätigt.[3][4] Im Sommer 2020 wurde die SD-Abschaltung jedoch auf 2024 verschoben.[5][6]
ARD-Hauptprogramm: ARD-Spartenprogramme, ab dem 15. November 2022 (zumindest über Astra 19,2° Ost) ausschließlich in HD:[7] seit dem 14. Dezember 2021 (zumindest über Astra 19,2° Ost) ausschließlich in HD:
Gemeinschaftsprogramme mit dem ZDF (ohne AC3-Tonoption), ab dem 15. November 2022 (zumindest über Astra 19,2° Ost) ausschließlich in HD: bis auf Weiteres über ZDFvision: |
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Multiplexe für DVB-T2
Die in der ARD zusammengeschlossenen Sender entscheiden selbst, welche Programme aus dem digitalen ARD-Bouquet sie über DVB-T2 ausstrahlen. Hierzu betreiben sie in der Regel zwei Multiplexe, teilweise in Kooperation. In Bremen und Hamburg wird außerdem noch ein Minimux für das örtlich zuständige Dritte Fernsehprogramm genutzt. Daneben betreibt das ZDF einen bundesweit identischen Multiplex, der auch die ARD-Beteiligungen 3sat und KiKA enthält. Im Gegenzug strahlen die ARD-Multiplexe Phoenix und ARTE mit Beteiligung des ZDF aus. Die ARD-Anstalten senden folgende Programme über ihre DVB-T2-Multiplexe:
- Das Erste in der jeweiligen Regionalversion
- Das eigene regionale 3. Fernsehprogramm in der jeweiligen Regionalversion
- ARTE
- One und Phoenix (beide nicht in Südtirol)
- fremde dritte Fernsehprogramme der sieben großen Anstalten, teilweise unterbrochen durch Regionalfenster benachbarter Regionen
- tagesschau24 (nicht in Österreich, Saarland, Südtirol)
- ARD-alpha (nur in Bayern)
In Österreich (SimpliTV) wird teilweise noch in SD, und in Südtirol (RAS) derzeit noch im alten DVB-T gesendet.
Obwohl technisch möglich, gibt es derzeit keine konkrete Planung, auch ARD-Radioprogramme über DVB-T2 zu verbreiten. Der WDR hatte die Ausstrahlung einzelner Programme in Berlin über das dort mittlerweile abgeschaltete DVB-T vorzeitig wieder eingestellt. ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust wird jedoch diesbezüglich zitiert, „man werde intern beraten, ob und in welcher Form ein neuer Antrag bei der KEF gestellt wird“.[8]
Hörfunk
Diese Radioprogramme sind per Astra 19,2° Ost (soweit nicht anders angegeben, in DVB-S2 und AAC) empfangbar:
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Deutschlandradio (bis auf Weiteres in DVB-S und MP2 über ZDFvision): Programme ohne Satellitenausstrahlung:
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Außer BR Verkehr werden alle Hörfunkprogramme (meistens in reduzierter Qualität; teilweise mit temporärem Geoblocking) auf ihren Webseiten als Live-Webradio angeboten; Bayern 1, Bayern 2, MDR Sachsen, MDR Sachsen-Anhalt, MDR Thüringen, MDR Schlagerwelt, NDR 1, NDR 2, NDR Info, SWR4 und WDR 2 sogar mit Auswahlmöglichkeit der Regionalnachrichten.
Zusatzdienste
Mit der Digitalisierung und dem Start des Bouquets startete man auch interaktive Zusatzangebote. Dabei setzte man anfangs auf den mhp-Standard.
Mittels eines mhp-fähigen Decoders und einer Fernbedienung konnte sich der Zuschauer im ARD-Portal, im ARD Onlinekanal und im Ticker über Sendungen und Sendungsinhalte informieren, aktiv an den Sendungen teilnehmen, etwa bei Umfragen und Ratespielen abstimmen und im Ticker sich aktuell über Sportereignisse- und Ergebnisse informieren. Die Redaktionen von ARD Digital gestalteten diese Dienste immer wieder neu und hielten sie aktuell. Mhp stand nicht über DVB-T zur Verfügung. Mittlerweile wurde die Verbreitung aufgrund zu geringer Nutzung eingestellt.
Im Jahre 2010 wurde jedoch das neue HbbTV in Betrieb genommen, welches in Europa als Standard für die Verschmelzung von Internet und Fernsehen gilt. Dieser ermöglicht neben der Bereitstellung eines EPGs, auch die Ausstrahlung eines digitalen Videotexts, digitalen Untertiteln und die Nutzung der Mediatheken am Fernseher, und somit zeitversetztes Fernsehen.
Siehe auch
Weblinks
- ard-digital.de – offizielle Website
Einzelnachweise
- ↑ DWDL.de: ARD digital bald mit besserer Bildqualität
- ↑ ard.de: Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Die ARD-Qualitätsoffensive - Frequenztabelle und ID-Liste) (PDF; 312 kB). (
- ↑ dehnmedia - terrestrischer digitaler Rundfunk
- ↑ INFODIGITAL - Exklusiv: Dritte Programme der ARD stellen 2021 SD-Verbreitung via Satellit ein
- ↑ Stefan Hofmeir: Exklusiv: ARD und ZDF verschieben SD-Abschaltung um mehrere Jahre. In: Digitalfernsehen.de. 13. Juli 2020, abgerufen am 30. Dezember 2020.
- ↑ Volker Nünning: ARD verlängert Satellitenausstrahlung in SD bis Ende 2024. In: Medienkorrespondenz.de. 23. September 2020, abgerufen am 30. Dezember 2020.
- ↑ https://www.digitalfernsehen.de/news/empfang/satellit/ende-der-sd-ausstrahlung-von-phoenix-one-arte-und-tagesschau24-terminiert-594336/
- ↑ Michael Fuhr: ARD plant Radio über DVB-T vom 28. Juli 2009
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-34.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-275.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-408.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-250.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-255.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-257.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-411.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-70.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-14.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-188.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-201.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-22.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-39.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-46.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-48.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-37.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-162.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-643.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-29.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-542.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-227.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-229.html
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-230.html
- ↑ Kabelbelegung bei Unitymedia in Nordrhein-Westfalen und Hessen (Memento vom 25. April 2018 im Internet Archive)
- ↑ https://helpdesk.kdgforum.de/wiki/Sendervergleich_zwischen_Kabel_und_Satellit