ARWA
Die Herstellermarke ARWA ist das seit den 1920er Jahren als Bild- und Schriftmarke verwendete Akronym des deutschen Textilunternehmens Feinstrumpf-Großwerke A. Robert Wieland, Auerbach / Erzg. und Chemnitz. Bei diesem Unternehmen handelte es sich neben dem von Louis Bahner in Oberlungwitz (Marke ELBEO) um einen der größten Strumpfwarenhersteller in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Marke ARWA wurde später zu einem Symbol des westdeutschen Wirtschaftswunders und galt durch die Wurzeln in der erzgebirgischen Wirkertradition lange Zeit als Traditionsunternehmen.
Die Bildmarke in zeitgenössischer expressionistischer Grafik zeigt eine senkrecht nach unten gerichtete rote Pfeilspitze, die oben in der abstrahierten Form einer fünfzackigen Krone endet, und in deren Mitte ein schwarzer Damenstrumpf abgebildet ist. Unter dem Pfeil befinden sich die vier schwarzen Buchstaben mit jeweils einer schwarzen Raute in den Buchstaben-Zwischenräumen. Den unteren Abschluss bildet ein liegender roter Balken, dessen Enden die Neigung der beiden Buchstaben A aufnehmen, wodurch ein der Pfeilspitze entgegen nach oben weisendes Dreieck angedeutet wird. Schöpfer der Marke waren August Robert Wieland und dessen Sohn Max Robert Wieland. Sie ließen sie als Warenmarke in vielen Ländern Europas und den USA eintragen.
Ende der 1930er Jahre wurde neben dieser Marke eine weitere entwickelt: die Buchstaben ARWA in weiß auf rotem Grund. Beide Marken fanden bis 1946 Anwendung.
Nachdem das Stammwerk in Auerbach in der damaligen sowjetischen Besatzungszone durch den Volksentscheid vom 30. Juni 1946 enteignet worden war, wurde es der Industriezweigeleitung Wirkerei unterstellt. Später ging die Verwaltung auf die Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Trikotagen und Strümpfe über. Im Jahr 1948 entstand der neue Markenname Esda (Erzgebirgische Spezial Damenstrümpfe Auerbach), da der alte Markenname im neuen sozialistischen System nicht mehr bestehen sollte.
Hans Thierfelder, Enkel des Firmengründers A. Robert Wieland, gründete im Jahr 1948 im württembergischen Backnang eine Strumpffabrik mit dem Namen ARWA, die kurze Zeit später nach Unterrot, einem heutigen Ortsteil der Stadt Gaildorf, verlagert wurde. Beibehalten wurde die Bildmarke (weiße Schrift auf rotem Grund). Der fünfzackige Pfeil fand keine Verwendung mehr. Ab diesem Zeitpunkt gab es den Namen und die Marke ARWA nur noch in Westdeutschland. Im September 1973 musste sich der Konzern der Konkurrenz beugen und wurde vom Konzern Hudson (jetzt Kunert Fashion) übernommen.[1]
Literatur
- Wir von der Strumpfwirkerei. Werkszeitschrift der ARWA-Betriebsgemeinschaft A. Robert Wieland, Feinstrumpf-Großwerke. Chemnitz 1939–1945.
- ARWA. In: Der Große Herder. Freiburg 1962, S. 597.
- Gemeinde Auerbach (Hrsg.): Nodelzang' un Maschenfang. Stollberg 2001.
- Falk Drechsel: Thierfelder, Hans. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
- Falk Drechsel: A. Robert Wieland – zum 150. Geburtstag. In: Mitteilungsblatt der Gemeinde Auerbach (Erzgebirge). Januar 2012 ff.
- Falk Drechsel: Zur Geschichte der "A. Robert Wieland Feinstrumpf-Großwerke" – ARWA. In: Erzgebirgische Heimatblätter 2/2013, S. 8–10.
- Falk Drechsel; Heike Krause; Klaus Michael Oßwald: ARWA – Aufstieg und Fall eines Strumpfimperiums, Neustadt an der Aisch : Schmidt, 2014
Weblinks
- Wirtschaftswundermuseum
- Strumpfwirkertradition in Auerbach
- Der Hans fängt wieder an. In: Der Spiegel, Nr. 10/1954 vom 3. März 1954.
- ARWA-Strümpfe. Schöner Betrieb. In: Der Spiegel. Nr. 34/1958 vom 20. August 1958.
Einzelnachweise
- ↑ Falk Drechsel: Thierfelder, Hans. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.