Aalborg
Ålborg (deutsch Aalborg) | ||||
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Basisdaten | ||||
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Staat: | Dänemark | |||
Region: | Nordjylland | |||
Landesteil: | Nordjylland | |||
Kommune (seit 2007): |
Aalborg | |||
Koordinaten: | 57° 3′ N, 9° 55′ O | |||
Gegründet: | 1342 | |||
Einwohner: (2022[1]) |
119.862 (Aalborg) 23.736 ({{{Kommune2}}}) 143.598 gesamt | |||
Fläche: | 139 km² | |||
Bevölkerungsdichte: | 862 Einwohner je km² | |||
Höhe: | 5 m.o.h. | |||
Telefonvorwahl: | (+45) 9 | |||
Postleitzahl: | 9000 – 9220 (Kommune: - 9430) | |||
Bürgermeister: | Thomas Kastrup-Larsen,[2] Socialdemokratiet | |||
Partnerstädte: | siehe hier | |||
Website: | www.aalborg.dk | |||
Nytorv, der Neumarkt in Aalborg. |
Aalborg oder Ålborg [ˈʌlb̥ɒːˀ], deutsch veraltet Aalburg) ist eine dänische Großstadt mit Seehafen und Verwaltungssitz der Region Nordjylland.
(Nach Kopenhagen, Aarhus und Odense ist Aalborg die viertgrößte Stadt des Landes.
Geografie
Aalborg liegt am Limfjord, der dort flussartig verengt über eine Entfernung von etwa 35 Kilometer die Verbindung zur Ostsee herstellt. Über den Limfjord führen eine Eisenbahnbrücke von 1879 und die Limfjordsbroen für den Autoverkehr; beide wurden als Klappbrücken ausgeführt, um die Durchfahrt größerer Schiffe zu ermöglichen. Die Autobahn wird durch den Limfjordtunnel geführt.
Geschichte
Die ersten Siedlungen im heutigen Stadtgebiet sind Ausgrabungen zufolge bereits über 1000 Jahre alt. Am Lindholm Høje, einem Hügel nördlich der Stadt, fanden zu dieser Zeit rituelle Begräbnisse statt.
Die erste Erwähnung Aalborgs datiert auf das Jahr 1040: Die Bezeichnung Alabu wurde auf einer Münze geprägt. Um 1075 erwähnte Adam von Bremen Aalborg, das bereits ein bedeutender Handelsplatz war, als einen wichtigen Hafen für Schiffe, die nach Norwegen segelten.
1342 erhielt Aalborg vom König das Stadtrecht, wonach die Stadt schnell wuchs. Ein weiterer Wachstumsschub setzte ein, als ihr 1516 das Monopol auf den Handel mit gesalzenem Hering zugestanden wurde. In der sogenannten Grafenfehde stürmten am 18. Dezember 1534 die Dänen und Holsteiner unter Johann Rantzau, dem Feldherrn Christians III., das von Bauern besetzte Aalborg, wobei 2000 Bauern mit ihren Familien niedergemacht wurden. 1554 wurde die Stadt Sitz des lutherischen Bistums Aalborg mit dem St. Budolfi Dom als Hauptkirche. Als Wallenstein im Dreißigjährigen Krieg 1627 Jütland verwüstete, wurde Aalborg geplündert und hier am 27. September des gleichen Jahres das Korps des Markgrafen Georg Friedrich von Baden vom kaiserlichen General Schlik gefangen genommen. Die Stadt wurde auch später, 1644 und 1657, von den Schweden heimgesucht. Am 10. Juli 1864 überschritten preußische Truppen bei Aalborg, das sie okkupiert hatten, den Limfjord und besetzten dann den nordöstlichen Teil von Jütland bis Skagen.
Im Zuge der dänischen Rechtschreibreform von 1948 wurde generell der Digraph Aa durch den Buchstaben Å ersetzt; somit änderte sich auch die formal richtige Schreibweise von Aalborg zu Ålborg. Diese Schreibweise konnte sich aber bei den Stadtbehörden und in der Bevölkerung nicht durchsetzen (vgl. Aabenraa). Seit 1984 darf man den Namen auch offiziell wieder Aalborg schreiben. Jedoch bleibt Ålborg die empfohlene Wahl der Dänischen Sprachkommission (Dansk Sprognævn).[3] Das Doppel-A ist den Aalborgern inzwischen ein Identifikationssymbol geworden, dem der in Aalborg beheimatete Rapper Niarn den Titel Dobbelt-A widmete.
1988 wurde Aalborg mit dem Europapreis für ihre hervorragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.
Einwohner
In Aalborg lebten am 1. Januar 2009[1] insgesamt 122.461 Einwohner. Davon wohnen 101.497 Einwohner im ursprünglichen Aalborg und 20.964 im statistisch eigenständig erfassten, 1970 eingemeindeten Ortsteil Nørresundby.
Sehenswürdigkeiten
- Das Fachwerkschloss Schloss Aalborghus wurde 1539 von König Christian III. erbaut.
- Das Heiliggeistkloster von 1437 gilt als älteste soziale Einrichtung in Dänemark.
- Das Jens Bangs Stenhus ist das im Renaissancestil erbaute Wohn- und Geschäftshaus des Kaufmanns Jens Bang.
- Das KUNSTEN Museum of Modern Art Aalborg ist ein bedeutender Museumsbau der skandinavischen Moderne von Alvar Aalto. Die Sammlung konzentriert sich auf dänische und internationale Kunst des 20. Jahrhunderts.
- Die Jomfru Ane Gade ist eine malerische Altstadt-Gasse mit vielen Szene-Wirtshäusern.
- Die Musikbühne Musikkens Hus gilt als Glanzlicht moderner Architektur der Architekten Coop Himmelb(l)au
- Das zentral gelegene Kulturzentrum Nordkraft in einem alten Kraftwerk bietet unter anderem kostenlose Kunstausstellungen, außerdem gibt es Konzertbühnen, Sportmöglichkeiten, Café und Kino.
- Das Erlebniszentrum Springeren – Maritimt Oplevelsescenter behandelt die Themen Seefahrt und Marine (früher Aalborg Søfarts- og Marinemuseum).
- Bekannt ist auch das bereits 1863 gegründete Historische Museum (Historisk Museum), ein Lokalmuseum für Kulturgeschichte und Archäologie Aalborgs und der Halbinsel Himmerland mit angeschlossener Fachbibliothek. Die archäologische Sammlung umfasst rund 100.000 Exponate, vor allem aus der Jungsteinzeit, Bronzezeit, Wikingerzeit sowie dem Mittelalter.
- Unübersehbar erhebt sich in der Innenstadt der St.-Budolfi-Dom aus dem 15. Jahrhundert. Weiß getünchter Backstein verleiht dem Bau sein charakteristisches Aussehen.
- An der Hafenpromenade am Limfjord befinden sich die Brücke Vesterbro, das Tagungs- und Ausstellungszentrum Utzon Center des dänischen Architekten Jørn Utzon sowie die historische königliche Zollkammer (Kongeligt Toldkammer). Die davor befindliche moderne Brunnenanlage lässt Händels Wassermusik zu sprudelnden Fontänen erklingen.
- Aalborg Zoo
- Der 1933 errichtete Aussichtsturm Aalborgtårnet, ein Wahrzeichen der Stadt, ist 54,9 Meter hoch und beherbergt ein Turmrestaurant.
- Ein kleines Szeneviertel mit individuellen Läden und Cafés hat sich in den letzten Jahren rund um die Straße Reberbansgade entwickelt, die zum historischen Arbeiterviertel Vestby gehört.
- Große Altbaubestände aus der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts finden sich in Aalborg zwischen Altstadt und Bahnhof sowie im zentralen Stadtteil Vestby. Es handelt sich hierbei überwiegend um Wohnhäuser im Stil eines nordisch-schlichten Historismus.
Von 1947 bis 2010 gab es im nördlichen Teil der Stadt einen kleinen Freizeitpark. Von 1947 bis 2006 trug er den Namen Tivoliland. 2007 wurde er in „Karolinelund“ umbenannt,[4] musste jedoch wegen zu geringer Besucherzahlen geschlossen werden.[5]
Wirtschaft
In der Hafenstadt setzte die Industrialisierung verhältnismäßig früh ein, was noch heute an der starken Chemie-, Metall-, Tabak- und Textilindustrie sowie dem dort ansässigen Schiffbau zu beobachten ist. Der Aalborg Akvavit, auch Aalborger genannt, wurde bis April 2015 in der Stadt hergestellt, seitdem entsteht er in Norwegen.
Bildung
- Universität Aalborg: Das Aalborg Universitetscenter, 1974 gegründet, ist heute das wissenschaftliche Zentrum Nordjütlands und versorgt die Stadt mit einer nennenswerten Anzahl von Arbeitsplätzen in Hochtechnologiebranchen, etwa der Telekommunikation.
- Königliche Musikakademie
- University College Nordjylland (UCN): Berufsbildungs- und Fachschulzentrum
- TECHCOLLEGE Aalborg: Technisches Ausbildungszentrum
- SOSU Nord: Berufsfachschule für Gesundheit und Soziales
Sport
- Aalborg Boldklub (AaB): Der bekannteste Sportverein der Stadt ist der Aalborg Boldklub (AaB), dänischer Fußballmeister von 1996, 1999 und 2008, 2014, sowie dessen Eishockey-Pendant: AaB Ishockey.
- Aalborg Håndbold: Handball
- Aalborg DH: Ein ebenfalls sehr bekannter Sportverein war der Aalborg DH, der in der Spielzeit 2005/06 im Halbfinale der Champions League stand.
Des Weiteren besitzt Aalborg eine Trabrennbahn.[6]
Verkehr
Bahn
Aalborg ist in das Intercity-Netz der Dänischen Staatsbahnen eingebunden und besitzt stündliche Verbindungen in Richtung Kopenhagen und Frederikshavn.
Straßen
Aalborg liegt direkt an der E45, die Jütland von der deutschen Grenze bis nach Frederikshavn durchquert.
Straßenbahn
In Aalborg war, wie auch in Arhus und Odense, in den 2010er Jahren der Bau eines neuen Straßenbahnsystems geplant. Das Netz sollte 24 Stationen und eine Länge von 12 Kilometern umfassen. Die Fertigstellung wurde für das Jahr 2021 erwartet.[7] Während Aarhus und Odense ihre Pläne realisieren konnten, wurde das Projekt in Aalborg 2015 auf Eis gelegt, da die dänische Regierung die Zuschüsse streichen musste.
Stadtbus
Es existiert ein dichtes Stadtbus-Netz. Im Rahmen des CIVITAS Programms der Europäischen Union wurden Haltestellen mit modernen Anzeigen ausgestattet und das Informations-Angebot im Internet massiv ausgebaut.[8] Als Ersatz für das 2015 gestrichene Straßenbahn-Projekt plant Aalborg das Projekt +BUS: Busse mit Überlänge, die in kurzen Abständen auf eigenen Trassen fahren, sollen die Innenstadt mit den wachsenden Stadtteilen im Osten und Westen der Stadt verbinden. An der geplanten Strecke liegen unter anderem die Universität Aalborg, die Multifunktionsarena Gigantium und das Universitätskrankenhaus Aalborg.
Flugverkehr
Der Flughafen Aalborg wird von u. a. SAS Scandinavian Airlines, Norwegian und KLM angeflogen.
Klimatabelle
Aalborg | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Aalborg
Quelle: wetterkontor.de
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Partnerstädte
Aalborg listet folgende 33 Partnerstädte auf:[9]
Die Stadt Aalborg veranstaltet alle vier Jahre Jugendspiele (dän. Ungdomslegene), ein Sportfest, zu dem Jugendliche aus allen Partnerstädten eingeladen werden. Ähnliche Spiele finden in den dazwischenliegenden Jahren – ebenfalls jeweils alle vier Jahre – in den Partnerstädten Rendsburg, Lancaster und Almere statt.[10]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann I. (1455–1513), König von Dänemark, Schweden und Norwegen, sowie Herzog von Schleswig und Holstein
- Ditlev Thaanum (1867–1963), US-amerikanischer Amateur-Malakologe und Schneckensammler dänischer Herkunft
- Søren Peter Cortsen (1878–1943), Altphilologe
- Thorvald Eigenbrod (1892–1977), Hockeyspieler
- Eske Brun (1904–1987), dänischer Beamter und Landsfoged von Grönland
- Børge Mogensen (1914–1972), Möbeldesigner
- Preben Kaas (1930–1981), Schauspieler, Komiker und Drehbuchautor
- Ekkehart Eymer (* 1945), Jurist, Unternehmer und Politiker
- Wilfried Lieck (* 1945), deutscher Tischtennisspieler
- Ove Flindt-Bjerg (* 1948), Fußballspieler und -trainer, Scout
- Irene Becker (* 1951), Pianistin, Komponistin
- Dan Laustsen (* 1954), Kameramann
- Britta Thomsen (* 1954), Politikerin, Europaabgeordnete
- Elisabeth Bumiller (* 1956), Journalistin und Autorin
- Lars Søndergaard (* 1959), Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler
- Anne van Olst (* 1962), Dressurreiterin
- Heinz Ehlers (* 1966), Eishockeyspieler und -trainer
- Jes Høgh (* 1966), Fußballspieler
- Benny Nielsen (* 1966), Schwimmer
- Jan Paulsen (* 1967), Badmintonspieler
- Henrik Kromann Toft (* 1968), Bogenschütze
- Jens Larsen (* 1969), Volleyballspieler
- Hanne Dahl (* 1970), Politikerin und MdEP für Dänemark
- Ebbe Sand (* 1972), Fußballspieler
- Lisbeth Imer (* 1973), Archäologin
- Søren Kjeldsen (* 1975), Profigolfer
- Peter Gade (* 1976), Badmintonspieler
- Joachim Olsen (* 1977), Kugelstoßer
- Mette Frederiksen (* 1977), Politikerin, Ministerin
- Thomas Klitgaard (* 1977), Handballspieler
- Thomas Bælum (* 1978), Fußballspieler
- Niarn (* 1979), Rapper
- Bo Svensson (* 1979), Fußballspieler
- Kasper Jensen (* 1982), Fußballspieler
- Niklas Kreutzmann (* 1982), grönländisch-dänischer Fußballspieler
- Kasper Risgård (* 1983), Fußballspieler
- Bjarke Møller (* 1985), Eishockeyspieler
- Christinna Pedersen (* 1986), Badmintonspielerin
- Jan Ø. Jørgensen (* 1987), Badmintonspieler
- Lærke Møller (* 1989), Handballspielerin
- Anders Fjordbach (* 1990), Autorennfahrer
- Søs Søby (* 1991), Handballspielerin
- Simon Hald Jensen (* 1994), Handballspieler
- Nikolaj Ehlers (* 1996), Eishockeyspieler
- Mie Østergaard Nielsen (* 1996), Schwimmerin
- Lærke Nolsøe (* 1996), Handballspielerin
- Magnus Saugstrup (* 1996), Handballspieler
- Sebastian Grønning (* 1997), Fußballspieler
- Benjamin Lobo Vedel (* 1997), Leichtathlet
- Michala Møller (* 2000), Handballspielerin
- Anders Noshe (* 2006), Fußballspieler
Personen mit Beziehung zur Stadt
- Jens Munk (1579–1628), Seefahrer und Entdecker, wuchs in Aalborg auf
- Fritz Tillisch (1801–1889), dänischer Staatsmann, wirkte längere Zeit in Aalborg
- Heinrich Tønnies (1825–1903), Fotograf, wirkte längere Zeit in Aalborg
- Peter Adolphsen (* 1972), Schriftsteller, wuchs in Aalborg auf
- Daniel Kandi (* 1983), Trance-DJ und Snooker-Spieler, wirkt in Aalborg
Weblinks
- Website der Kommune Aalborg (dänisch/englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Statistikbanken -> Befolkning og valg -> BY1: Folketal 1. januar efter byområde, alder og køn (dänisch)
- ↑ Person Aalborg Kommune: Thomas Kastrup-Larsen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: http://www.aalborg.dk/. Archiviert vom Original am 28. Januar 2015; abgerufen am 24. Januar 2015 (dänisch).
- ↑ Rechtschreiberegeln, § 3.2 (Memento vom 13. Mai 2010 im Internet Archive), sproget.dk (auf dänisch). Im Gegensatz zum Deutschen und Niederländischen, in dem „aa“ ein langes „a“ bedeutet, ist das dänische „å“, das ehemalige „aa“, ein offener oder geschlossener o-Laut.
- ↑ Eintrag bei Rollercoaster DataBase
- ↑ Ehemaliger Standort des „Tivolilands“ bzw. „Karolinelund“
- ↑ Racing Arena Aalborg Pferderennbahn In: visitaalborg.de, abgerufen am 29. Mai 2018.
- ↑ Aalborg Letbane. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 24. März 2016; abgerufen am 5. April 2016 (dänisch).
- ↑ Seite über Maßnahmen in Aalborg (Memento vom 6. September 2009 im Internet Archive) im Rahmen des CIVITAS Programms (Memento vom 6. September 2009 im Internet Archive)
- ↑ Venskabsbyer. Abgerufen am 29. August 2016.
- ↑ Europäische Jugendspiele (Memento des Originals vom 1. Dezember 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Webseite der Stadt Rendsburg