Abdelkader Mesli

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Abdelkader Mesli (* 1902 in Khemis, Algerien; † 21. Juni 1961 in Bobigny[1]) war ein französischer Imam und Mitglied der Résistance.[2]

Leben und Wirken

Mesli zog 1919 nach Marseille, wo er als Hafenarbeiter, Zimmerer, Bergmann und schließlich als Straßenhändler arbeitete. Aufgrund seines Berufes musste er durch Frankreich und Belgien reisen und besorgte sich einen belgischen „Ausländerpass“.

1942 wurde Mesli in der Grande Mosquée de Paris als Imam eingesetzt. Im folgenden Jahr wurde er nach Bordeaux überstellt, wo fast ausschließlich für Krankenfürsorge und Beerdigungen zuständig war. Spätestens dort schloss er sich dem französischen Widerstand an und trat in die Organisation de résistance de l’armée ein. Mesli sorgte sich um geflüchtete nordafrikanische Zwangsarbeiter und fälschte ihre Ausweise.

Am 5. Juli 1944 wurden Mesli und sein Mitarbeiter Valroff in einem Restaurant in Bordeaux von der Gestapo verhaftet. Sie wurden zuerst in das Gefängnis Fort du Hâ gebracht und gefoltert. Am 8. August 1944 wurden Mesli und Valroff von Bordeaux aus mit dem sogenannten „Geisterzug“ mit dem Ziel KZ Dachau transportiert. Nach einer fast drei Wochen andauernden, qualvollen Reise kamen Mesli und Valroff am 28. August 1944 in Dachau an. Mesli bekam dort die Häftlingsnummer 94 020. Am 14. September 1944 wurde er ins Außenlager Ebensee des KZ Mauthausen transportiert. Am 5. oder 6. Mai 1945 wurde er schließlich befreit.

Mesli ging nach Frankreich zurück und nahm bald seine Tätigkeit als Imam wieder auf. Am 24. Juli 1950 heiratete er seine Frau Aïscha. Das Ehepaar hatte eine Tochter und einen Sohn.

In den letzten Jahren seines Lebens betreute Mesli die Moschee und den muslimischen Friedhof von Bobigny, wo er auch nach seinem Tod im Jahr 1961 beigesetzt wurde. Zeit seines Lebens hat er nie über seine Kriegserfahrungen gesprochen. Erst nach seinem Tod entdeckte Meslis Familie schriftliche Zeugnisse in seinem Nachlass, die diese bezeugen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Marie-Cécile Bouju: MESLI Abdelkader. In: Le Maitron. Maitron/Editions de l'Atelier, Paris 2. Oktober 2021 (maitron.fr [abgerufen am 22. August 2022]).
  2. Mesli, Abdelkader – Gedächtnisbuch. Abgerufen am 22. August 2022.