Abecedarius
Ein Abecedarius (auch: „der Abecedar“; lat. abecedarius, ergänze versus: „ABC-Gedicht“) ist ein Gedicht, bei dem der erste Buchstabe jedes Verses bzw. jeder Strophe gemäß der Reihenfolge des Alphabetes gewählt ist – siehe auch Akrostichon. Schematisch sieht das (bei einem versweisen Abecedarius) so aus:
- A........................
- B........................
- C........................
- D........................
- und so weiter.
Beispiele
In einer anderen Form bilden die Anfangsbuchstaben der Wörter das Alphabet. – Einer der bekanntesten Abecedarien ist Psalm 119, von Luther (Ps 119,1 LUT) „das güldene ABC“ genannt, weil im Original die ersten Buchstaben aller Strophen zusammengenommen das hebräische Alphabet ergeben.
Ein weiteres Beispiel sind die ersten vier Klagelieder Jeremias. Die Anfangsbuchstaben der kunstvollen Verse repräsentieren ebenfalls das hebräische Alphabet.
In der Gegenwart wurde ein vollständiger deutscher Abecedarius unter anderem von Günter Nehm geschrieben. Für sein Kinderbuch „Mein Urgroßvater und ich“ schrieb James Krüss einen umgekehrten Abecedarius („Zanthens Yacht Xanthippe war völlig unberechenbar, trieb stets regelwidrig quer...“).
Siehe auch
Literatur
- Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur (= Kröners Taschenausgabe. Band 231). 8., verbesserte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2001, ISBN 3-520-23108-5.
Weblinks
- Robert Gernhardt: Alter Eimer, zeige Treue. Alter Reimer, zeiget Reue, Buchbesprechung Laura und Leopold liebten sich lüstern. Unmögliche Gedichte in der NZZ, 11/2002