Abtei Sankt Arnulf
Die Abtei Sankt Arnulf in Metz (Abbaye Saint-Arnould de Metz oder Abbaye Saints-Apôtres) ist ein im 6. Jahrhundert gegründetes Benediktinerkloster.
Der Überlieferung nach trug die Abtei anfangs den Namen Apostelkirche (Église des Saints-Apôtres). 717 nahm sie den Namen Sankt-Arnulf an, da die Reliquien des Heiligen Arnulf (614–629 Bischof von Metz) hier aufbewahrt wurden. Karl der Große machte aus dem Kloster die Nekropole der Karolinger: Seine Ehefrau Hildegard, seine Schwestern und sein Sohn, Kaiser Ludwig der Fromme, wurden hier bestattet.
Ein Neubau der Abtei an gleicher Stelle erfolgte im 10. Jahrhundert. 1049 wurde eine größere Kirche geweiht, die 1097 abbrannte. Im gleichen Jahrhundert nahm die Abtei die Reliquien des römischen Märtyrers Gorgon (4. Jahrhundert) auf. Die Belagerung von Metz durch Kaiser Karl V. 1552 führte zur Zerstörung des Klosters, das danach – inklusive der kaiserlichen Grabmale – in den Dominikanerkonvent und damit innerhalb der Mauern der Stadt verlegt wurde. Das Kloster wurde, die Kirche ausgenommen, im 17. Jahrhundert wiederaufgebaut. Diese Gebäude sind es, die heute zu sehen sind.
Während der Revolution wurden die Mönche verjagt und die kaiserlichen Gräber zerstört. Lediglich ein Teil des Grabmals Ludwigs des Frommen befindet sich heute im Musée de la ville. 1794 zog eine Militärschule, die neu gegründete École d’application de l’artillerie et du génie in die Gebäude ein. Im 19. Jahrhundert verschwand die Kirche, unter Napoleon III. wurde ein Turm errichtet, um die Manöver auf dem Mont Saint-Quentin beobachten zu können. Seit 1919 ist dort das Offizierskasino untergebracht.
Literatur
- Georg Wolfram: Kritische Bemerkungen zu den Urkunden des Arnulfklosters. In: Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde, Erster Jahrgang 1888–89, G. Scriba, Metz 1889, S. 40–80 (books.google.de).
- Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 643-- 6417(books.google.de).
- Alois Odermatt (Hrsg.): Der Liber Ordinarius der Abtei St. Arnulf vor Metz (Metz, Stadtbibliothek, Ms. 132, um 1240). Academic Press, Fribourg 1987, ISBN 3-7278-0344-4 (Spicilegium Friburgense 31).
- Isabelle Bardiès-Fronty, Pierre Édouard Wagner: Le retour à Metz d’un coffret reliquaire de l’abbaye Saint-Arnould. Une importante acquisition pour les musées de Metz. In: La revue du Louvre et des musées de France. nº 4, 2005, ISSN 0035-2608, S. 36–42.
- Margit Müller: Am Schnittpunkt von Stadt und Land. Die Benediktinerabtei St. Arnulf zu Metz im hohen und späten Mittelalter. Trier 1993, ISBN 3-89890-017-7. (Trierer Historische Forschungen 21)
- Bernd Schütte: Die Briefe des Abtes Walo von St. Arnulf vor Metz (= Monumenta Germaniae Historica. Studien und Texte. Bd. 10). Hahn, Hannover 1995, ISBN 3-7752-5410-2.
Weblinks
- Abtei Saint Arnoul in Metz auf Chemins de Mémoire
Koordinaten: 49° 7′ 5″ N, 6° 10′ 18″ O