Abtschlag

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Abtschlag
Koordinaten: 48° 53′ 8″ N, 13° 15′ 27″ O
Höhe: 620 m ü. NHN
Fläche: 7,43 km²
Einwohner: 275 (25. Mai 1987)
Bevölkerungsdichte: 37 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 94261
Vorwahl: 09928
Blick auf Abtschlag aus nordöstlicher Richtung
Die Kapelle auf dem Dorfanger
Urflurkarte des Dorfes Grünbach von 1829

Abtschlag ist eine ehemalige Gemeinde etwa zwei Kilometer südlich von Kirchdorf im Landkreis Regen in Niederbayern, die 1972 nach Kirchdorf im Wald eingemeindet wurde. Neben dem eigentlichen Ortsteil (Dorf) Abtschlag (173 Einwohner zur Volkszählung 1987) gehörte noch das Dorf Grünbach (102 Einwohner) sowie die Einöde Zellermühle (1925 noch mit 13 Einwohnern in zwei Gebäuden, 1987 bereits unbewohnt) zur Gemeinde.[1] Die Dörfer Abtschlag und Grünbach sind Angerdörfer. Das Gebiet der früheren Gemeinde bildet eine von drei Gemarkungen der Gemeinde Kirchdorf im Wald.

Geschichte

Abtschlag wird erstmals 1254 im Güterverzeichnis des Abtes Hermann von Niederaltaich erwähnt. Der Ort war eine Gründung des Klosters zu Anfang des 13. Jahrhunderts und wurde dessen Propstei Rinchnach zugeteilt, war jedoch zum Unterhalt der Kirche und Pfarrei von Kirchdorf abgabenpflichtig. Die heute noch erkennbare Gruppierung der Höfe um den dreieckigen Dorfanger lässt die planmäßige Anlage des Dorfes erkennen.

Mit 22 Benefizien und zwei Mühlen war Abtschlag zu dieser Zeit die größte Siedlung im Grundherrschaftsbereich der Propstei Rinchnach. 1649 hatte Abtschlag 113 Pesttote zu beklagen. 1742 wird der Name wieder genannt, als eine kleine Gruppe des Pandurenleutnants Bärenhaut in Abtschlag einfiel und drei Höfe niederbrannte. 1752 existierten noch 17 Anwesen in dem Dorf. Bis 1803 gehörte Abtschlag zum niederalteichischen Grundrichteramt Kirchberg. Mit der Säkularisation in Bayern 1803 ging der Klosterbesitz in das Eigentum der Bauern über. 1809 zählte Abtschlag 157 Einwohner, davon 74 männlich und 83 weiblich.

1840 betrug die Zahl der Einwohner 180, davon je 90 männlich und weiblich. Von den 18 Anwesen waren 16 Bauernstellen. Es dominierten unregelmäßige Vierseithöfe, außerdem fanden sich ein Dreiseithof und ein Hakenhof. Neben den 16 Bauernhöfen gab es nur einen Häusler mit Webergerechtigkeit und 2,5 Hektar Besitz am Ortsausgang sowie das gemeindeeigene Hüterhaus auf dem Anger. Diesem Hüterhaus war die beachtliche Allmende der Gemarkung Abtschlag mit 113,3 Hektar zugeordnet. Insgesamt umfasste die Ortsgemarkung 502,6 Hektar.

Die Besitzgröße der einzelnen Höfe bewegte sich zwischen 36,7 Hektar und 19,6 Hektar bei den zehn Höfen um den Anger und 18,5 bis 16,8 Hektar bei den am südöstlichen Ortsausgang gelegenen Höfen. Dies deutet darauf hin, dass die Siedlung durch Teilung einiger Urhöfe am südöstlichen Rand ausgebaut worden war. Die historische Karte lässt den damaligen Flurverlauf um Abtschlag mit jeweils einem Gewann senkrecht zum Anger erkennen. 1845 wurde die Dorfkapelle auf dem Anger von Abtschlag errichtet, und 1860 die Dorfkapelle von Grünbach. Älter ist die Feldkapelle 700 Meter nordöstlich von Abtschlag (Anfang 19. Jahrhundert). Diese drei Sakralbauten sowie insgesamt fünf Häuser in den beiden Dörfern sind denkmalgeschützt.[2]

Spätere Bautätigkeit beschränkte sich weitgehend darauf, vorhandene Baulücken am südöstlichen Ortsausgang aufzufüllen. Die Gemeinde Abtschlag zählte 293 Einwohner im Jahr 1895 und 275 Einwohner zur letzten Volkszählung 1987.

Die Gemeinde Abtschlag kam am 1. Januar 1972 im Zuge der Gemeindegebietsreform zu Kirchdorf im Wald.[3] Im Jahr 2008 konnte die Freiwillige Feuerwehr Abtschlag ihr 100-jähriges Bestehen feiern.

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Abtschlag
  • Dorfverein Abtschlag
  • Langfeldverbund (bis 2021)

Literatur

  • Manfred Burkhardt: Regen: Landgerichte Zwiesel und Regen, Pfleggericht Weißenstein (Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 34) München 1975, S. 42, 86, 272, 275, 281, 287, 290, 294, 295, 328, 329, 377. (Digitalisat des MDZ)
  • Ulrich Pietrusky, Donatus Moosauer: Der Bayerische Wald – im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak, Grafenau, 1985, ISBN 3-87553-228-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ortsverzeichnisse des Bayerischen Statistischen Landesamtes 1928 und des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung 1990
  2. Denkmäler in Niederbayern, Oldenbourg: München 1983, Seite 301 ISBN 3-486-52393-7
  3. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 553 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).