Abu Bakr Mahmoud Gumi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Abubakar Gumi

Scheich Abu Bakr Mahmoud Gumi (arabisch أبو بكر محمود غومي, DMG

Abū Bakr Maḥmūd Ġūmī

; geb. 1922 im Dorf Gummi, District Sokoto (heute Zamfara), Nigeria; gest. 11. September 1992 in London), bekannt als Abubakar Gumi, war ein nigerianischer islamischer Gelehrter und Anführer der salafistischen Bewegung in Nigeria. Er führte den Titel eines "Groß-Kadi" (oberster islamischer Berufungsrichter) von Nord-Nigeria von 1962 bis 1967 und setzte in seiner Zeit das Scharia-Gesetz in der Region durch. Er war bekannt dafür, sich gegen die traditionellen, mit den Sufi-Bruderschaften verbundenen muslimischen Autoritäten im Norden Nigerias zu stellen, die ihm zufolge Mystizismus und Synkretismus praktizieren, und war dafür bekannt, dazu beigetragen zu haben, einen vom Wahhabismus inspirierten reformierenden Islam zu propagieren.

Leben und Werk

Abu Bakr Gumi wurde 1922 geboren. Er erhielt zu Hause Elementarunterricht in Koran, Fiqh (islamische Rechtsprechung) und Arabisch, besuchte dann die regulären Schulen und wurde examinierter Lehrer. Er setzte seine Ausbildung an der School of Arabic Studies in Kano fort und spezialisierte sich auf Arabische Sprache und Islamstudien. Anschließend reiste er zum Bacht-ar-Ruda-Institut in den Sudan, wo er einen Abschluss in Scharia erhielt.[1]

Er hatte eine lange Geschichte im Kampf gegen den Kolonialismus in seinem Land hinter sich und war mit dem politischen Führer Ahmadu Bello (1909–1966), einem Nachfahren von Usman Dan Fodio, verbunden, der in den 1950er und 1960er Jahren Premierminister der Region war. 1976 wurde Abu Bakr Gumi Großmufti Nigerias.[2]

Gumi entwickelte nach der Ermordung Ahmadu Bellos ein Netzwerk von Anhängern, das in den 1970er Jahren die erste reformistische muslimische Organisation im Norden Nigerias wurde, 1978 wurde die Organisation Jama'atu Izalatil Bid'ah Wa Ikamatis Sunnah (arabisch Ǧamāʿat Izālat al-bidʿa wa-iqāmat as-sunna; „Gesellschaft zur Beseitigung der Bidʿa und Einrichtung der Sunna“ (siehe den Hauptartikel Yan Izala)) gegründet.[3]

Abu Bakr Gumi ist Verfasser verschiedener Bücher zu unterschiedlichen islamischen Themen. Er übersetzte die Bedeutung des Heiligen Koran sowie mehrere arabische Bücher, die von nigerianischen Gelehrten in arabischer Sprache geschrieben wurden, in die Hausa-Sprache, die am meisten gesprochene Handelssprache in West-Zentral-Afrika.[4] Dies gilt – seiner Biographie auf der Webseite des Internationalen König-Faisal-Preises (KFIP) zufolge, den er 1987 in der Rubrik Verdienste um den Islam erhielt[5] – als eine seiner wichtigsten Errungenschaften, da es "Millionen von Muslimen in Hausa sprechenden Gemeinden in Niger, Ghana, Togo, Elfenbeinküste und Tschad sowie Nigeria zugute kam".[6]

Abu Bakr Gumi war Mitglied verschiedener großer internationaler, nationaler und regionaler islamischer Organisationen: des Weltmoscheenrats, der Fiqh-Akademie in Mekka, der Islamischen Forschungsakademie in Kairo, des Obersten Rates der Islamischen Universität in Medina, Gründungsmitglied der Islamischen Weltliga, der Ahmadu Bello-Gesellschaft, des Rates für hochrangige Wissenschaftler in Nigeria und Vorsitzender des Bildungsrates des Nigerianischen Bildungszentrums.[7]

Er starb in einem Krankenhaus in London.

Sein erstgeborener Sohn Ahmad Gumi ist ebenfalls islamischer Gelehrter und Arzt.

Publikationen (Auswahl)

Quell: worldcat.org[8]

  • Übersetzung der Bedeutung des Heiligen Koran in die Hausa-Sprache
  • Der wahre Glaube in Übereinstimmung mit der Scharia*
  • Antwort auf die Bedeutung des Koran

Siehe auch

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. kingfaisalprize.org (arab., engl.)
  2. kingfaisalprize.org
  3. Abu Bakr Gumi (1922–1992) (Roman Loimeier, Encyclopedia of Islam and the Muslim World)
  4. Hausa ist eine der drei Hauptsprachen in Nigeria (Igbo, Hausa und Yoruba).
  5. kingfaisalprize.org (arab., engl.)
  6. KFIP
  7. kingfaisalprize.org
  8. Gummi, Abubakar Mahmud (englisch) worldcat.org. Abgerufen am 5. November 2019.

Literatur

  • Thurston, Alexander: "Gumi, Abubakar." In Oxford Islamic Studies Online. Oxford Islamic Studies Online, http://www.oxfordislamicstudies.com/article/opr/t343/e0059
  • Ramzi Ben Amara: The Izala Movement in Nigeria: Its Split, Relationship to Sufis and Perception of Sharīʿa Re-Implementation. Dissertation Universität Bayreuth, 2011. Digitalisat
  • Ismaila A. Tsiga: Sheikh Abubakar Gumi: Where I Stand. Ibadan, Nigeria: Spectrum Books Ltd., 1992.
  • Jonathan N. C. Hill: "Sufism in Northern Nigeria: Force for Counter-Radicalization?" May 2010 – ssi.armywarcollege.edu
  • John N. Paden: Faith and Politics in Nigeria: Nigeria as a Pivotal State in the Muslim World. (Pivotal State Series). 2008
  • Roman Loimeier: "Abu Bakr Gumi (1922–1992)" – Encyclopedia of Islam and the Muslim World (S. 8)

Weblinks

Abu Bakr Mahmoud Gumi (Alternativbezeichnungen des Lemmas)
Abu Bakr Gumi; Abu Bakr Mahmoud Gumi; Abubakar Gumi, Abu Bakar Gumi; Abubakar Mahmud Gummi; Abubakar Mahmud Gumi; Abubakar Gummi