Abu Roasch
Koordinaten: 30° 2′ N, 31° 5′ O
Abu Roasch (auch Abu Rawash oder Abu Rowasch; arabisch أبو رواش, DMG
) ist ein Dorf in Unterägypten unweit der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Bekannt ist der Ort wegen der nahegelegenen altägyptischen Nekropolen.
Bauwerke
Am südlichen Ortsrand befindet sich ein großes Lehmziegelbauwerk, die sogenannte Lepsius-I-Pyramide. Sie konnte weder einem Pharao eindeutig zugeordnet werden, noch ist klar, ob es sich wirklich um die Überreste einer Pyramide handelt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts waren noch 17 m hohe Mauern erhalten, die heute jedoch bis auf den natürlichen Felskern mit der Grabkammer weitgehend verschwunden sind. Die zerfallenen Lehmziegel, die im arabischen Sebach genannt werden, wurden von den Bauern für den Ausbau des Dorfes Abu Roasch verwendet und als Dünger auf die Felder gebracht.[1]
2 km westlich des Ortes und etwa 8 km nordwestlich der Pyramiden von Gizeh am östlichen Rand der Wüste befindet sich ein Felsplateau, das sich etwa 130 m über der Niltalebene erhebt. Hier befinden sich die Pyramide des Cheopsnachfolgers Radjedef (Djedefre) und Gräber seiner Beamten. Der Fundort wird von den Archäologen auch Abu Roasch genannt und gehört zu den Gräberfeldern von Memphis.
Die Radjedef-Pyramide wurde aus Kalkstein errichtet und ist noch vom Nil aus zu sehen. Es ist unklar, wie weit sie fertiggestellt wurde. Heute sind die stark zerstörten Ruinen nur noch 11 m hoch. Im Pyramidenkomplex befinden sich auch die Überreste je einer Kult- und einer Königinnenpyramide. Im Umfeld des Pyramidenbezirks wurden zahlreiche Statuen des Königs sowie eine der ältesten Sphinx-Statuen gefunden.
Reste der Radjedef-Pyramide
Darstellung der Ruine der Lepsius-I-Pyramide (1842)
Etwa 1,5 km östlich der Radjedef-Pyramide liegt oberhalb des Dorfes auf einem Vorsprung des Wüstenplateaus eine Nekropole mit großen Mastabas des Alten Reiches. Weiter südlich, auf einem Felsenrücken befinden sich Gräber der 1. bis 4. Dynastie.
Literatur
- Karl Richard Lepsius: Denkmaeler aus Aegypten und Aethiopien. Band 1: Unteraegypten und Memphis. Hinrichs, Leipzig 1897, S. 21–24 (ULB Halle).
- Adolf Klasens: Abu Roasch. In: Wolfgang Helck (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie (LÄ). Band I, Harrassowitz, Wiesbaden 1975, ISBN 3-447-01670-1, Sp. 24–25.
- I. E. S. Edwards: Abu Roash. In: Kathryn A. Bard (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-18589-0, S. 82–84.
Weblinks
- Abu Rawash - chufu.de (Memento vom 30. April 2010 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ Karl Richard Lepsius, Denkmaeler aus Aegypten und Aethiopien. Bd. 1, 1897, S. 21.