Acrisol

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Verbreitungskarte der Acrisole

Acrisol (AC) ist eine Referenzbodengruppe der World Reference Base for Soil Resources (WRB). Acrisole sind saure, durch Tonverlagerung (Lessivierung) geprägte Böden. Die Tonfraktion wird von Kaolinit dominiert. Acrisole kommen auf alten Landoberflächen der feuchten Tropen und Subtropen vor. Der diagnostische Horizont ist der durch Tonanreicherung gekennzeichnete argic horizon (Bt).

Die typische Horizontfolge gemäß den FAO Guidelines for Soil Description ist:

  • A – Oberboden mit oftmals nur geringen Humusgehalten
  • E – Tonverarmungshorizont (eluvial)
  • Bt – Tonanreicherungshorizont (illuvial) im Unterboden
  • C – Ausgangsgestein

Beschreibung

Bodenprofil eines Haplic Acrisol

Die langandauernde, starke Verwitterung führte zur Dominanz austauschschwacher Tonminerale (low-activity clays). Dominantes Tonmineral ist der Kaolinit, daneben gibt es Halloysit, aber auch geringe Anteile an 3-Schicht-Tonmineralen. Die potentielle Kationenaustauschkapazität ist in Teilen des Bt-Horizonts < 24 cmolc/kg Ton. Vor allem die Bt-Horizonte sind vielfach rot gefärbt, was auf die Bildung des Eisenoxides Hämatit zurückzuführen ist. Die mit fortschreitender Verwitterung erfolgende Auswaschung von Kieselsäure und die gleichzeitige Akkumulation von Kaolinit und Oxiden nennt man Ferrallitisierung. Acrisole kommen in feuchten Gebieten vor und haben im Unterboden eine geringe effektive Basensättigung < 50 %, die mit niedrigen pH-Werten einhergeht, woher sich auch der Name (lat. acer, sauer) ableitet. Die geringen Gehalte an Tonmineralen und Oxiden im Oberboden bieten nur wenig Möglichkeiten zur Stabilisierung der organischen Substanz gegen mikrobiellen Abbau, weshalb die meisten Acrisole relativ humusarm sind und schlecht aggregierte, erosionsgefährdete Oberböden aufweisen.

Die geringe Kationenaustauschkapazität, die niedrigen pH-Werte sowie die Ton- und Humusarmut im Oberboden bei gleichzeitig schlechter Aggregierung stellen die Landwirtschaft vor erhebliche Probleme. Traditionell wird Wanderfeldbau betrieben. In Plantagenwirtschaft sind sie am ehesten für aluminiumtolerante Kulturen wie Tee, Kautschuk oder Ölpalmen geeignet. Häufig ist Beweidung mit Rindern oder Forstwirtschaft anzutreffen.

Verwandte Bodentypen

Die WRB kennt fünf Referenzbodengruppen mit obligatem argic horizon. Nur die Retisole haben zusätzlich retic Eigenschaften. Die anderen vier haben keine und werden nach potentieller Kationenaustauschkapazität pro kg Ton (KAK/ kg Ton) im argic horizon und effektiver Basensättigung (BSeff) im Unterboden unterschieden. Bei den Luvisolen sind beide hoch. Bei den Alisolen ist die KAK hoch und die BS niedrig. Bei den Lixisolen ist die KAK niedrig und die BS hoch, bei den Acrisolen sind beide niedrig.

Weblinks

Literatur

  • IUSS Working Group WRB: World Reference Base for Soil Resources 2014, Update 2015. World Soil Resources Reports 106, FAO, Rome 2015. ISBN 978-92-5-108369-7 (PDF 2,3 MB).
  • W. Zech, P. Schad, G. Hintermaier-Erhard: Böden der Welt. 2. Auflage. Springer-Spektrum, Heidelberg 2014. ISBN 978-3-642-36574-4.
  • W. Amelung, H.-P. Blume, H. Fleige, R. Horn, E. Kandeler, I. Kögel-Knabner, R. Kretschmar, K. Stahr, B.-M. Wilke: Scheffer/Schachtschabel Lehrbuch der Bodenkunde. 17. Auflage. Heidelberg 2018. ISBN 978-3-662-55870-6.
  • FAO: Guidelines for Soil Description. Prepared by R. Jahn, V. Asio, H.-P. Blume, O. Spaargaren and P. Schad. Rome 2006. ISBN 92-5-105521-1.