Adam Friedrich Geisler

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Adam Friedrich Geisler, der Jüngere (auch Geißler oder Geissler) (* 12. Mai 1757 in Rehmsdorf bei Zeitz; † vermutlich um 1800) war ein deutscher (sächsischer) Schriftsteller und Verleger.[1]

Ausbildung

Von 1772 bis 1774 besuchte Geisler die Fürstenschule Schulpforta und studierte danach Rechtswissenschaft und Kameralwissenschaft an der Universität Leipzig.[2]

Autor, Herausgeber, Verleger

Hauptsächlich in den 1780er Jahren veröffentlichte Geisler sehr viele Werke. Auch viele anonym erschienene wurden ihm zugeschrieben.[3]

Teilweise werden auch die 1774 in Mitau, heute Jelgava (Lettland) veröffentlichten Romanzen dem damals 17-Jährigen zugetraut.[4]

1781 erschien in Bremen das Lustspiel Die Beiden Wechselbälge, oder Was thut die Einbildung nicht? mit dem Autor „A. F. G - r, dem jüngern“.[5]

1782/83 veröffentlichte Geisler die erste, aber sehr umstrittene Ausgabe der Gedichte Ludwig Höltys.[6] Im 19. Jahrhundert zeigte sich, dass die Vorwürfe übertrieben waren.[7]

In der Buchhandlung der Gelehrten zu Dessau sorgte er für den erfolgreichsten Titel mit: Adam Friedrich Geisler's, des jüngern, Geschichte und Zustand der Königlich-Grosbrittannischen Kriegsmacht zu Wasser und zu Lande von den frühesten Zeiten bis an's Jahr 1784. Nebst einem Abris des lezten amerikan. Krieges...[8] Die „Buchhandlung der Gelehrten“ in Dessau war ein „Selbstverlagsunternehmen für Autoren auf genossenschaftlicher Grundlage, das bis 1788 bestand.“[9]

Das von Geisler herausgegebene Archiv weiblicher Hauptkenntnisse[10] wird als die erste deutsche Frauenzeitschrift für die alltäglichen Probleme („Hausfrauenblatt“) gesehen.[11]

Zeichner

Geisler gab auch eine Sammlung von „Ansichten der Stadt Leipzig“ heraus[12] – wiederum mit umstrittenen Anteil.[13] Bilder, unterschrieben mit „Geisler jun.“ werden meist Adam Friedrich Geisler, dem Jüngeren zugeordnet,[14][15] aber auch Christian Gottfried Heinrich Geißler, einem Leipziger Kupferstecher, der zur selben Zeit in Erscheinung trat.[16]

Rückzug aus der Öffentlichkeit

1794 hat Geisler einen großen Teil seiner Verlagsrechte nach Prag an Albrecht und Komp. verkauft.[17] Mit Johann Friedrich Ernst Albrecht und dessen Frau Sophie Albrecht hatte er bereits vorher zusammengearbeitet.[18]

Literatur

  • Hilmar Schmuck, Willi Gorzny (Hrsg.): Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV) 1700–1900. Band 44. Gat - Gek. München 1982, S. 413 ff. (Sammlung von Drucken, die mit A.F. Geisler verbunden werden; u. a. mit der Bemerkung auf S. 414, dass er 1823 noch lebte)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. d-nb.info bzw. Friedrich Raßmann: Literarisches Handwörterbuch der verstorbenen deutschen Dichter und Schriftsteller acht Zeitabschnitten von 1137-1824. Leipzig 1826, S. 446
  2. Heinrich Bittcher: Pförtner Album: Verzeichniß sämmtlicher Lehrer und Schüler der Königl. Preuß. Landesschule Pforta vom Jahre 1543 bis 1843. Leipzig 1843, S. 371
  3. Das gelehrte Teutschland. Band 2, Lemgo 1796, S. 512ff.
  4. z. B. Christiane Hansen: Transformationen des Phaethon-Mythos in der deutschen Literatur. 2012, S. 379 oder Werklink@worldcat.org; laut Baltische Literaturen in der Goethezeit. Würzburg 2011, S. 209f., hätte es einen „Adam Friedrich Geisler, der Ältere“ gegeben - aber „der Ältere“ war Adams Bruder Johann David Geisler, geb. 29. Dezember 1753, ein Pfarrer in Wittgendorf, siehe Georg Christoph Hamberger, Johann Georg Meusel: Das gelehrte Teutschland, oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller. 1. Nachtrag zur 4. Ausgabe, Lemgo 1786, S. 191; Band 9, 1801, S. 408; Adam Friedrich Geislers, des jüngern, Leben und Karakter Leopolds, Herzogs zu Braunschweig-Lüneburg. 1786, Pränumerantenverzeichnis („Hr. Joh. David Geisler, der ältere, Pastor in Wittgendorf und Dragsdorf im Stifte Zeiz.“)
  5. Werkansicht (SLUB Dresden)
  6. siehe Wikisource: Ludwig Christoph Heinrich Hölty
  7. Herr Halm trägt vor: „Ueber die Vossische Bearbeitung der Gedichte Höltys“ in: Sitzungsberichte der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften. Band 2, 1868, S. 121ff.
  8. Stephanie Rahmede: Die Buchhandlung der Gelehrten zu Dessau: ein Beitrag zur Schriftstelleremanzipation um 1800. Band 16 von Mainzer Studien zur Buchwissenschaft, Wiesbaden 2008, S. 87
  9. siehe Helmut Hiller: Göschen, Georg Joachim. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 541–543 (Digitalisat).
  10. z. B. Leipziger Intelligenz-Blatt. 10/1788, S. 75f. (5. rechts)
  11. Dietmar Strauch, Margarete Rehm: Lexikon Buch - Bibliothek - Neue Medien. 2007, S.185, Artikel „Frauenzeitschrift“; Die deutschsprachige Presse: Ein biographisch-bibliographisches Handbuch. 2005, S. VII rechts
  12. zum Teil mit Carl Benjamin Schwarz(e), siehe Benjamin Gottfried Weinart: Versuch einer Litteratur der Sächsischen Geschichte und Staatskunde. Band 1, Dresden/Leipzig 1790, S. 210
  13. siehe auch Johann Heinrich Jugler (?): Leipzig und seine Universität vor hundert Jahren. Nachdruck des Originals von 1879, S. 126ff.; Allgemeines Künstlerlexikon. 2. Teil, 7. Abschnitt, Zürich 1813, S. 1571 (rechts unten), 1572 (links oben) unter „Schwarz, Carl...“
  14. Erleuchtung der Welt. Sachsen und der Beginn der modernen Wissenschaften. Ausstellungskatalog zu 600 Jahre Universität Leipzig, 2009, S. 68f.
  15. Person Geisler, A.F. in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig. Abgerufen am 19. Juni 2017.
  16. z. B. Inventarnummer: G 156/5/Gb in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig. Abgerufen am 19. Juni 2017.
  17. Allgemeines Verzeichnis der Bücher, welche in der Frankfurter und Leipziger Ostermesse des 1794 Jahres ... Leipzig 1794, S. 205
  18. Dirk Sangmeister: Von Blumenlesen und Geheimbünden. in: Heinrich Bosse, Otto-Heinrich Elias, Thomas Taterka (Hrsg.): Baltische Literaturen in der Goethezeit. Würzburg 2011, S. 411–487, insb. S. 457ff.