Adamswalde (Rheinsberg)
Adamswalde ist ein Wohnplatz im Ortsteil Großzerlang der Stadt Rheinsberg im Landkreis Ostprignitz-Ruppin (Brandenburg). Die Siedlung bildete ab 1913 einen eigenen Gutsbezirk, der vom Gutsbezirk Großzerlang und dem Königlichen Forst Menz abgespalten wurde. Doch schon 1928 wurde der Gutsbezirk Adamswalde mit dem Gutsbezirk Großzerlang zur Landgemeinde Großzerlang vereinigt.
Geographie
Adamswalde liegt 8,5 Kilometer nordöstlich von Rheinsberg und knapp zwei Kilometer südwestlich vom Ortskern von Großzerlang. Er liegt an einem kleinen Fließ, das von einem kleinen See nordwestlich des Wohnplatz zum Großen Pälitzsee führt, auf 65 m ü. NHN. Der Ort ist über kleine Straßen von Großzerlang, Klrinzerlang und Wittwien zu erreichen
Geschichte
Der Wohnplatz wurde erst wenige Jahre vor 1800 angelegt, auch der Name taucht erstmals 1800 auf (Adamswalde oder der Neue Bau). Die Siedlung liegt vermutlich auf der ehemaligen Feldmark des mittelalterlichen Dorfes Degebrod, das bereits im 14./15. Jahrhundert wüst fiel. Die genaue Lage der alten Dorfstätte Degebrod ist allerdings nicht bekannt. Degebrod lag vermutlich nahe am Degebrodsee, der nur etwa 700 Meter südwestlich des Wohnplatzes Adamswalde liegt. Der Wohnplatz wurde nach dem Amtmann Adam Daniel Dehrmann benannt, der vor/um 1800 das Rittergut Großzerlang bewirtschaftete.[1]
Für das Jahr 1801 beschreibt Friedrich Wilhelm Bratring Adamswalde wie folgt: Adamswalde Schäferei und Försterhaus (oder der Neue Bau). In Adamswalde lebten zwei Einlieger in zwei Wohnhäusern. Der kleine Ort hatte 16 Einwohner. Er gehört damals zum Gut Großzerlang, dessen Besitzer Adam Daniel Dehrmann war. Die Bewohner waren nach Rheinsberg eingepfarrt. 1817 wird Adamswalde unter Großzerlang aufgeführt. Besitzer der Schäferei waren die Gebrüder Zarnack.[2] Am 9. Jan. 1832 erhielt der Waldwärter Kuhfeldt in Adamswalde einen Erbpachtkontrakt über das Post- oder Wolfsbruch von 67 Morgen 76 Quadratruten und 1 Morgen Forstland im Zechliner Revier.[3]
1844 wird Adamswalde unter Großzerlang aufgelistet. Besitzer war(en) nach wie vor ein oder die Zarnack.[4] 1861 ist Adamswalde wieder getrennt gelistet; es wird als Vorwerk bezeichnet. Es bestand aus einem Wohnhaus und zwei Wirtschaftsgebäuden; es wohnten sechs Menschen dort.[5]
1871 bestand das Vorwerk Adamswalde aus drei Wohngebäuden und hatte 27 Einwohner.[6]
Mit der Bildung der Amtsbezirke in der Provinz Brandenburg wurde Adamswalde dem Amtsbezirk 20 Groß-Zerlang zugewiesen. Es gehörte damals zum Gutsbezirk Groß-Zerlang.[7] 1896 kaufte der Preußische Staat die Adamswalder Heide für 60.000 Reichsmark von den von Natorpschen Erben (damalige Besitzer des Gutes Großzerlang). Bei der folgenden Neuordnung der Forstreviere wurden 599 Hektar der Oberförsterei Menz und die 290 Hektar der Adamswalder Heide der neuen Försterei Adamswalde zugeordnet. Das Forsthaus mit Wirtschaftsgebäuden und Hofpflasterung wurde 1898 nach Plänen des Neuruppiner Baurats H. Wichgraf gebaut.[8] Es steht mit der Nr. 09171144 als Denkmal in der Denkmalliste des Landes Brandenburg für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin.[9]
Von 1912/13 bis 1929 bildete Adamswalde einen eigenen Gutsbezirk.[8] 1928 wurde der Gutsbezirk Adamswalde allerdings wieder mit der Gutsbezirk Großzerlang zur Landgemeinde Großzerlang vereinigt.[10] 1992 bildete Großzerlang mit 14 anderen Gemeinden und der Stadt Rheinsberg das Amt Rheinsberg. Zum 26. Oktober 2003 wurde Großzerlang in die Stadt Rheinsberg eingemeindet und ist seither ein Ortsteil der Stadt Rheinsberg. Adamswalde ist im offiziellen Sprachgebrauch ein Gemeindeteil von Großzerlang und hat keine eigene kommunale Vertretung.[11]
Adamswalde war wie Großzerlang eingepfarrt nach Rheinsberg.
Förster und Nutzer im Forsthaus Adamswalde
Die Förster im Revier Adamswalde wohnten im Forsthaus Adamswalde und betrieben meist eine kleine Landwirtschaft.[12]
- 1898–1905 Förster Piske
- 1905–1928 Förster Schawer, er war vorher Hilfsförster in Grenzschleuse in der Oberförsterei Himmelpfort, mit Amtsantritt zum Förster ernannt[13]
- 1929–1938 Förster Finger
- 1938–1940 Förster Rudolf Kaiser
- 1940–1945 Förster Wöppner
- 1945–1955 Förster Karl Wölfert
- 1955–1990 Förster Manfred Burkert
- 1990–1995 Vermietung
- 1996–2002 Leerstand und Verfall
- seit 2002 Privatbesitz
Literatur
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Zweiter Band: Die Mittelmark und Ukermark enthaltend. VIII, 583 S., Maurer, Berlin 1805 Online bei Google Books.
- Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil II Ruppin. 327 S., Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1972, S. 2.
Einzelnachweise
- ↑ Elżbieta Foster: Brandenburgisches Namenbuch Teil II Die Ortsnamen des Landes Ruppin. 258 S., Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar 1998 (S. 40)
- ↑ Ortschafts=Verzeichniß des Regierungs=Bezirks Potsdam nach der neuesten Kreiseintheilung vom Jahre 1817, mit Bemerkung des Kreises, zu welchem der Ort früher gehörte, der Qualität, Seelenzahl, Confession, kirchlichen Verhältnisse, Besitzer und Addreß-Oerter nebst alphabethischem Register. Berlin, Georg Decker Online bei Google Books (ohne Paginierung).
- ↑ Brandenburgisches Landeshauptarchiv: Online Recherche: Erbpachtkontrakt vom 9. Jan. 1832 für den Waldwärter Kuhfeldt in Adamswalde über das Post- oder Wolfsbruch von 67 Morgen 76 Quadratruten und 1 Morgen Forstland im Zechliner Revier. 1832 - 1833
- ↑ August von Sellentin: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Potsdam und der Stadt Berlin: Aus amtlichen Quellen zusammengestellt. 292 S., Verlag der Sander'schen Buchhandlung, 1841 Zentral- und Landesbibliothek Berlin: Link zum Digitalisat (S. 186)
- ↑ Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam und der Stadt Berlin. 276 S., Verlag von Dietrich Reimer, Berlin, 1861.
- ↑ Königlich Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. II. Die Provinz Brandenburg. Verlag des Königlich Statischen Bureau, Berlin 1873 Online bei Google Books, S. 96.
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Beilage zum 24. Stück des Amtsblattes vom 12. Juni 1874, S. 8. Online bei Google Books
- ↑ a b Ulrike Schwarz, Matthias Metzler: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Brandenburg. Band 13: Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Teil 2: Gemeinde Fehrbellin, Amt Lindow (Mark) und Stadt Rheinsberg. Wernersche Verlagsgesellschaft Worms am Rhein 2003, ISBN 3-88462-191-2, S. 238–239.
- ↑ Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Ostprignitz-Ruppin (PDF) Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
- ↑ Brandenburgisches Landeshauptarchiv: Online Recherche: Auflösung des forstfiskalischen Gutsbezirkes Adamswalde und Zusammenlegung mit dem gleichfalls aufgelösten Gutsbezirks Großzerlang zur Landgemeinde Großzerlang. 1928
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg: Stadt Rheinsberg
- ↑ Dieter Kühn: Das frühere Leben in einem Forsthaus: Damals war es. Verlag Norderstedt, Books on Demand 2018 Vorschau bei Google Books (S. 150ff. Anhang Forsthaus Adamswalde - eine kleine Chronik)
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 35. Stück, vom 1. September 1905, S. 295 Online bei archive.org
Koordinaten: 53° 10′ N, 12° 56′ O