Admiral-Hipper-Klasse

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Admiral-Hipper-Klasse
Die Admiral Hipper
Schiffsdaten
Land Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge) Deutsches Reich
Schiffsart Schwerer Kreuzer
Entwurf Amtsentwurf 1934/35
Bauzeitraum 1935 bis 1943
Stapellauf des Typschiffes 6. Februar 1937
Gebaute Einheiten 5
Dienstzeit 1939 bis 1946
Schiffsmaße und Besatzung
Daten gelten für das Typschiff im Urzustand
Länge
205,0 m (Lüa)
195,0 m (KWL)
Breite 21,3 m
Tiefgang max. 7,2 m
Verdrängung Standard: 14.050 tn.l.
Konstruktion: 16.170 t
Maximal: 18.491 t
 
Besatzung 1.382 bis 1.599 Mann
Maschinenanlage
Maschine 12 Dampfkessel
3 Satz Getriebeturbinen
Maschinen-
leistung
133.631 PS (98.285 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
32,6 kn (60 km/h)
Propeller 3 dreiflügelig ⌀ 4,1 m
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtel: 70–80 mm
  • Oberdeck: 12–30 mm
  • Panzerdeck: 20–50 mm
  • Torpedoschott: 20 mm
  • vorderer Kommandoturm: 50–150 mm
  • achterer Kommandoturm: 20–30 mm
  • Türme: 70–105 mm
Sonstiges
Katapulte 1
Bordflugzeuge 3 (Arado Ar 196)

Die Admiral-Hipper-Klasse war eine Klasse von fünf Schweren Kreuzern der deutschen Kriegsmarine, von denen nur drei fertiggestellt wurden. Das vierte Schiff mit dem Taufnamen Seydlitz sollte zum Flugzeugträger umgebaut werden, wurde jedoch nicht fertiggestellt. Das fünfte und letzte Schiff Lützow wurde 1940 halbfertig an die Sowjetunion verkauft, dort jedoch nicht fertiggestellt.

Die Klasse wurde nach dem Schweren Kreuzer Admiral Hipper benannt, der eigentlich das zweite Schiff der Klasse war. Nachdem es beim ersten Schiff, der Blücher, Verzögerungen gegeben hatte, wurde die Admiral Hipper früher fertiggestellt und nach alter Marinetradition Namensgeber der Klasse.

Geschichte

Das Deutsch-Britische Flottenabkommen gestand Deutschland die Anzahl von insgesamt fünf Schweren Kreuzern zu. Deutschland plante drei dieser Schiffe (Blücher, Admiral Hipper, Prinz Eugen), wenn keine besonderen Umstände den Bau von zwei weiteren Kreuzern erforderlich machen würden.[1]

Am 8. Juni 1936 entschied der Oberbefehlshaber der Marine, Erich Raeder, zwei weitere 10.000-Tonnen-Kreuzer bauen zu lassen; die Kreuzer K und L, die spätere Seydlitz und die Lützow. Als Hauptbewaffnung waren 15-cm-Geschütze in vier Drillingstürmen vorgesehen, was die Schiffe zu Leichten Kreuzern machte. Vorgesehen waren dieselben Geschütztürme wie auf den Kreuzern der Königsberg- und Leipzig-Klasse. Ansonsten ähnelten alle Anforderungen der vorgehenden Admiral-Hipper-Klasse.[1]

Wenige Wochen später befahl Adolf Hitler, die neuen Kreuzer als Schwere Kreuzer auszuführen. Der Barbettendurchmesser der Geschütztürme hatte keinen nennenswerten Unterschied, auch das Gewicht war vergleichbar. Da man sich bei dem Entwurf ohnehin bereits stark an der Prinz Eugen orientiert hatte, wurden die Seydlitz am 29. Dezember 1936 und die Lützow im Februar 1937 schließlich als vierte und fünfte Einheit der Admiral-Hipper-Klasse auf Kiel gelegt.[1]

Technik

Bewaffnung

Die Hauptbewaffnung bestand aus acht 20,3-cm-Schnelladekanonen C/34 in vier Doppeltürmen Drh.L C/34.[2] Als schwere Flak trugen die Schiffe zwölf 10,5-cm-Geschütze S.K. L/65 C/33 in dreiachsig stabilisierten Doppellafetten vom Typ C/31. Die leichte Flak umfasste zwölf 3,7-cm-Geschütze in ebenfalls dreiachsig stabilisierten Doppellafetten sowie acht 2-cm-Geschütze in handgerichteten Einzellafette. Des Weiteren kamen zwölf Torpedorohre in vier Drillingssätzen zum Einbau, zehn weitere Torpedos wurden in Reserve bereitgehalten. Für drei Bordflugzeuge gab es entsprechende Flugeinrichtungen, also Katapulte, Krananlagen und eine Flugzeughalle (bei Blücher und Admiral Hipper für ein Flugzeug, ansonsten für zwei Flugzeuge) – ein Flugzeug befand sich generell permanent in Bereitschaft auf dem Katapult.

Antrieb

Die Kreuzer besaßen unterschiedliche Antriebsanlagen – wobei ihnen allgemein eine aus drei einzelnen Hochdruck-Turbinen bestehende Anlage gemein war, wenn auch von unterschiedlichen Herstellern. Die Kesselanlage war demgegenüber sehr unterschiedlich: Die ersten drei Schiffe besaßen zwölf Hochdruck-Heißdampf-Kessel vom Wagner- oder La-Mont-Typ, während in den letzten beiden Schiffe nur neun Doppelender-Kessel vom Wagner-Typ mit reduziertem Dampfdruck installiert waren.

Die Maschinenanlage der Admiral-Hipper-Klasse hatte einen – entgegen der theoretischen Annahme bei der Konstruktion – sehr hohen Brennstoffverbrauch und die Schiffe damit einen geringeren Aktionsradius als geplant. Vorausberechnet wurde bei 19 kn Marschgeschwindigkeit eine Reichweite von 7.900 sm – tatsächlich wurden bei dieser Fahrtstufe beim Typschiff aber nur 4.430 sm erreicht. Generell machten Störungen an den empfindlichen Kesseln und die Beengtheit der Maschinenräume bei Havarien der Mannschaft oft sehr zu schaffen. Auch die Unterbringung der beiden Turbinen der Seitenwellen in einem gemeinsamen Raum war eine konstruktive Schwäche. So kam es bei der Admiral Hipper einmal vor, dass durch einen Großbrand im Turbinenraum zwei Drittel der Maschinenkraft ausfielen.

Schiffe der Klasse

Admiral Hipper

Blücher

Prinz Eugen

Seydlitz

  • Werft: AG „Weser“ (Deschimag), Bremen
  • Kiellegung: 29. Dezember 1936
  • Stapellauf: 19. Januar 1939
  • Indienststellung: nie
  • Einsätze: keine, da 1942 Umbau zum Flugzeugträger
  • Erfolge: keine
  • Schicksal: im Januar 1943 wurde der Umbau abgebrochen und das unfertige Schiff am 10. April 1945 in Königsberg versenkt.

Lützow

  • Werft: AG „Weser“ (Deschimag), Bremen
  • Kiellegung: 8. Februar 1937
  • Stapellauf: 1. Juli 1939
  • Indienststellung: nie
  • Einsätze: keine
  • Erfolge: keine
  • Schicksal: Schiff wurde nur teilweise fertiggestellt und im Mai 1940 an die Sowjetunion verkauft, umbenannt in Petropawlowsk, später Tallinn. Es wurde nie ganz fertiggestellt, nahm aber an den Kämpfen zur Verteidigung und Befreiung Leningrads teil. Nach dem Krieg diente es als Wohnhulk und wurde 1960 verschrottet.[4]

Verweise

Weblinks

Commons: Admiral-Hipper-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b c Siegfrid Breyer: Die schweren Kreuzer der Seydlitz-Klasse. Marine Arsenal, Band 22.
  2. Abkürzung für: Drehhauben-Lafette Construktion(sjahr) 1934.
  3. Ingo Bauernfeind: Radioaktiv bis in alle Ewigkeit – Das Schicksal der Prinz Eugen. E. S. Mittler & Sohn, Hamburg/Berlin/Bonn 2011, ISBN 978-3-8132-0928-0, S. 93.
  4. Erich Gröner: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und Luftwaffe 1939–45 und ihr Verbleib. München 1976, ISBN 3-469-00297-5.