Adygeische Sprache

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Adygeisch (адыгабзэ [adəgabză])

Gesprochen in

Russland, Jordanien, Israel, Nordmazedonien, Syrien, Türkei, Irak
Sprecher 500.000
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Flagge von Adygeja Adygeja (Russland)
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

ady

ISO 639-3

ady

Adygeisch (Eigenbezeichnung

адыгабзэ

, „-bze“ bedeutet „Sprache“), deutsch auch Adygejisch, seltener Adygisch, auch West-Tscherkessisch, ist neben Russisch Amtssprache der autonomen Republik Adygeja in der Russischen Föderation. Sie wird von verschiedenen Tscherkessen-Stämmen in Adygeja als Schriftsprache verwendet: den Schapsugh, den Bsedugh, den Absech, den Temirgoj, den Hakutschi, den Kabardinern in Adygeja (nicht in Kabardino-Balkarien und Karatschai-Tscherkessien) u. a. Sie wurde aus dem Dialekt des Stammes der Temirgojer gebildet.

In Russland sprechen vermutlich 125.000 Menschen Adygeisch als Muttersprache, weltweit sind es an die 500.000. Die größte adygeische Gemeinde lebt mit ungefähr 277.000 Sprechern in der Türkei. Ungefähr 4.000 Tscherkessen leben in Galiläa in Israel. Die schulpflichtigen Kinder haben in den Dörfern Kfar Kama und Rehaniye auch Unterricht in adygeischer Sprache.

Adygeisch gehört zur Familie der nordwestkaukasischen Sprachen und wird zusammen mit dem Kabardinischen auch als „Tscherkessisch“ bezeichnet. Kabardinisch wird vornehmlich in der autonomen Republik Kabardino-Balkarien neben der balkarischen Sprache gesprochen. Weitere verwandte Sprachen sind Ubychisch, Abchasisch, Abasinisch.

Wie alle nordwestkaukasischen Sprachen weist das Adygeische einen agglutinierenden Sprachbau sowie eine hohe Zahl von Konsonanten auf. In den verschiedenen Dialekten gibt es zwischen fünfzig und sechzig Konsonanten, davon viele Ejektive. In der Mundart der Abdsach existiert ein zusätzlicher, sehr seltener palataler Ejektiv.

Die Sprache wurde nach der Oktoberrevolution standardisiert und ab 1938 das kyrillische Alphabet verwendet. Zuvor war bis 1927 ein auf dem Arabischen aufbauendes Alphabet und ab 1928 ein auf dem Lateinischen basierendes Alphabet in Verwendung gewesen.

Modernes Adygeische Alphabet:

А а

а

Б б

бы

В в

вы

Г г

гы

Гу гу

гуы

Гъ гъ

гъы

Гъу гъу

гъуы

Д д

ды

Дж дж

джы

Дз дз

дзы

Дзу дзу

дзуы

Е е

йэ

(Ё ё)

йо

Ж ж

жы

Жъ жъ

жъы

Жъу жъу

жъуы

Жь жь

жьы

З з

зы

И и

йы

Й й

йы кІаку

К к*

кы

Ку ку

куы

Къ къ

къы

Къу къу

къуы

КІ кІ**

кІы

КІу кІу

кІуы

Л л

лы

Лъ лъ

лъы

ЛІ лІ

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М м

мы

Н н

ны

О о***

уэ

П п

пы

ПІ пІ

пІы

ПІу пІу

пІуы

Р р

ры

С с

сы

Т т

ты

ТІ тІ

тІы

ТІу тІу

тІуы

У у

уы

Ф ф

фы

Х х

хы

Хъ хъ

хъы

Хъу хъу

хъуы

Хь хь

хьы

Ц ц

цы

Цу цу

цуы

ЦІ цІ

цІы

Ч ч

чы

ЧІ чІ

чІы

Ш ш

шы

Шъ шъ

шъы

ШІ шІ

шІы

ШІу шІу

шІуы

Щ щ

щы

(Ъ ъ)

пытэ тамыгь

Ы ы

ы

(Ь ь)

шъэбэ тамыгь

Э э

э

(Ю ю)

йыу

(Я я)

йа

I

Іы

Іу

Іыу

Literatur

  • Monika Höhlig: Kontaktbedingter Sprachwandel in der adygeischen Umgangssprache im Kaukasus und in der Türkei. LINCOM Europa, München 1997, ISBN 3-89586-083-2

Weblinks

Wiktionary: Adygeisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen