Aeroméxico-Connect-Flug 2431

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Aeroméxico-Connect-Flug 2431
Aeroméxico Connect E190 XA-GAL approaching KJFK.jpg

Die Embraer ERJ-190AR (XA-GAL)
ein Jahr vor dem Unfall

Unfall-Zusammenfassung
Unfallart wird untersucht
Ort Durango, Mexiko
24° 8′ 16,7″ N, 104° 31′ 2,5″ WKoordinaten: 24° 8′ 16,7″ N, 104° 31′ 2,5″ W
Datum 31. Juli 2018
Todesopfer keine
Überlebende 103
Verletzte 85
Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp Embraer ERJ-190AR
Betreiber Aeroméxico Connect
Kennzeichen XA-GAL
Abflughafen General Guadalupe Victoria International Airport
(DGO/MMDO)
Zielflughafen Flughafen Mexiko-Stadt
(MEX/MMMX)
Passagiere 99
Besatzung 4(5)
Listen von Flugunfällen

Aeroméxico-Flug 2431 war die Flugnummer eines Linienfluges der Aeroméxico Connect vom General Guadalupe Victoria International Airport in Durango nach Mexiko-Stadt, bei dem am 31. Juli 2018 gegen 15:30 Uhr Ortszeit die eingesetzte Maschine des Typs Embraer ERJ-190AR (Luftfahrzeugkennzeichen: XA-GAL) kurz hinter der Startbahn abstürzte. An Bord befanden sich 103 Personen, davon 99 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder.[1] Alle Insassen überlebten den Absturz, 85 Menschen wurden verletzt, 49 von ihnen in Krankenhäuser eingeliefert.[2][3][4] Ein Großteil der Passagiere war in der Lage, das Flugzeug selbständig zu verlassen.[5] Die schwerste Verletzung erlitt einer der Piloten, der an der Wirbelsäule notoperiert werden musste.[6]

Das Flugzeug war beim Absturz rund 10 Jahre alt, wurde zunächst von zwei anderen Fluggesellschaften genutzt und seit 2014 von Aeroméxico betrieben.[7]

Unfallhergang

Als Absturzursache wurden vom Flughafenbetreiber Grupo Aeroportuario del Centro Norte S.A.B. de C.V. (OMA) zunächst schlechte Witterungsverhältnisse vermutet. Gemäß Wetterbericht für den Flughafen hatte um 15:18 Uhr ein Gewitter begonnen, in dessen Folge die Lufttemperatur innerhalb einer Stunde von 28 °C auf 20 °C gesunken war. Der Gouverneur des Gliedstaates Durango, José Aispuro, teilte mit, dass das Flugzeug während eines Sturmes gestartet war und die Piloten möglicherweise versucht hatten, den Start abzubrechen.[4][7] Ihm zufolge habe das Flugzeug abgehoben, jedoch an Höhe verloren, als es von einer Windböe getroffen worden war. Das Flugzeug sackte plötzlich ab und schlug, beginnend mit der linken Tragfläche, links von der Startbahn auf den Boden auf. Beide Triebwerke wurden abgerissen, als das Flugzeug über den Boden rutschte, sie kamen links von der Startbahn zum liegen. Das Flugzeug kam einige Hundert Meter hinter dem Ende der Startbahn zum Stehen. Rund drei bis vier Minuten nach dem Stillstand fing es Feuer und brannte aus.[3] Laut Aispuro sind einige Passagiere selbst aus der Maschine gestiegen, manche seien gar zu Fuß zurück zum Flughafen gelaufen um Angehörige aufzusuchen. Zwei Personen, darunter der Flugkapitän, wurden schwer verletzt. Der Großteil der Verletzten war bereits am 1. August 2018 aus den Krankenhäusern entlassen worden.[8]

Beobachtern am Boden zufolge kam das Flugzeug aufgrund eines Triebwerkschadens nach links von der Startbahn ab.[3]

Die Flugschreiber wurden in sehr gutem Zustand geborgen.[9] Die Unglücksursache wird von einer Kommission gemäß den Bestimmungen des Annex 13 zum internationalen Luftfahrtübereinkommen der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) untersucht. Daran beteiligt sind über das mexikanische Sekretariat für Kommunikation und Verkehr (SCT) die Generaldirektion der mexikanischen Zivilluftfahrt (DGAC) als Vertreter des Staates des Flugzeugbetreibers und des Unglücksortes, der Flugzeughersteller Embraer sowie die US-amerikanische Nationale Behörde für Transportsicherheit (NTSB) und die Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten (FAA) als Vertreter des Staates des Herstellers der Triebwerke.[8][10]

Laut Untersuchungsbericht saß bei dem Unfall ein noch nicht fertig geschulter Pilot am Steuer. Er hatte seine Ausbildung für den Flugzeugtyp noch nicht abgeschlossen und steuerte zum ersten Mal eine reale Embraer 190. Wichtige Prüfungen, die für das Training im realen Flugzeug notwendig sind, fehlten ihm. Vieles deutet darauf hin, dass die restliche Crew den Flug zur Ausbildung des unerfahrenen Piloten nutzen wollte. Dem Kapitän am anderen Steuer fehlten die Berechtigungen als Instruktor, er handelte zögerlich und übernahm die Kontrolle erst kurz nachdem das Flugzeug wieder auf dem Boden aufschlug. Es befand sich zudem ein Kopilot im Cockpit, sowie zwei Stewardessen in der Kabine. Die Ermittler gehen davon aus, dass Scherwinde Hauptverursacher für den Unfall waren und die unqualifizierte Crew mit dazu beigetragen hat. Ein gestörtes Situationsbewusstsein zwischen den Piloten führte dazu, dass die Crew wichtige Anzeichen übersah, die auf die gefährlichen Winde hindeutete. Vorschriften zur Kommunikation in kritischen Flugphasen seien von der Besatzung nicht eingehalten worden.[11]

Kritik

Ungeachtet der noch ausstehenden Klärung der Schuldfrage wurden die vier eigentlichen Besatzungsmitglieder unmittelbar nach dem Unfall aufgrund der zügigen und vollständigen Evakuierung des Flugzeugs in mehreren Medien als „Helden“ gefeiert.[12][13] An anderer Stelle wurde die Haltung des SCT wiedergegeben, die unter anderem auch die Möglichkeit des menschlichen Versagens in die Untersuchungen zur Unfallursache einbezogen hat.[14] Die nationale mexikanische Gewerkschaft der Fluglotsen teilte am 3. August 2018 mit, dass die alleinige Entscheidung zum Start beim Flugkapitän gelegen habe. Der Fluglotse habe diesem aktuelle Wetterinformationen übermittelt. Die Gewitterzelle habe den Flughafen in weniger als 5 Minuten überquert, die Wetteränderung sei plötzlich erfolgt.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. AEROMÉXICO INFORMA SOBRE ACCIDENTE AÉREO AM 2431 - 22:00h. In: aeromexico.com. 31. Juli 2018, abgerufen am 1. August 2018 (spanisch).
  2. Accident description Embraer ERJ-190AR XA-GAL. In: AviationSafetyNetwork. 3. August 2018, abgerufen am 3. August 2018 (englisch).
  3. a b c d Unfallbericht Embraer 190 XA-GAL, The Aviation Herald (englisch), abgerufen am 3. August 2018.
  4. a b Timo Nowack: Flug AM2431: Flugzeug von Aeroméxico verunglückt. In: www.aerotelegraph.com. aeroTELEGRAPH, 1. August 2018, abgerufen am 3. August 2018.
  5. Rettung per Notrutsche: Alle überleben Flugzeugunglück in Mexiko. In: tagesschau.de. ARD-aktuell, 1. August 2018, abgerufen am 3. August 2018.
  6. Martha Casas: ¿Hay fallecidos?, la primera pregunta del piloto tras despertar de su operación. In: http://www.nacion321.com. Grupo Multimedia Lauman, SAPI de CV, 2. August 2018, abgerufen am 19. November 2018 (spanisch).
  7. a b Kirk Semple; Paulina Villegas: Aeromexico Plane Crashes, but Officials Say Everyone Survived. In: www.nytimes.com. The New York Times Company, 31. Juli 2018, abgerufen am 1. August 2018 (englisch).
  8. a b Secretaría de Comunicaciones y Transportes: Accidente de la aeronave Embraer 190, matrícula XA-GAL, de Aeroméxico Connect. In: www.gob.mx. 1. August 2018, abgerufen am 3. August 2018 (spanisch).
  9. Notimex: Recuperan cajas negras del avión accidentado en Durango. In: El Universal. Compañía Periodística Nacional, S.A. de C.V., 1. August 2018, abgerufen am 3. August 2018 (spanisch).
  10. Sara Cantera: Aeronáutica Civil inicia investigación sobre accidente de Aeroméxico. In: El Universal. Compañía Periodística Nacional, S.A. de C.V., 1. August 2018, abgerufen am 3. August 2018 (spanisch).
  11. Felix Stoffels: Unfall von Aeromexico: Unausgebildeter Kopilot flog zum ersten Mal auf Embraer. In: aeroTELEGRAPH. aeroTELEGRAPH GmbH, 7. März 2019, abgerufen am 9. März 2019.
  12. Ellos son los héroes del avión de Aeroméxico que colapsó en Durango. In: El Gráfico. 2. August 2018, abgerufen am 5. August 2018 (spanisch).
  13. La heroica tripulación que evitó una tragedia en el desplome del avión de Aeroméxico en el que viajaban 97 pasajeros. In: www.infobae.com. 2. August 2018, abgerufen am 5. August 2018 (spanisch): „Die heldenhafte Besatzung, die eine Tragödie beim Absturz des Flugzeugs von Aeroméxico verhinderte“
  14. “No hay que colgar medallas a nadie”: Presidente del Colegio de Pilotos Aviadores de México. El Heraldo de México, 1. August 2018, abgerufen am 5. August 2018 (spanisch): „Niemandem müssen Medaillen umgehängt werden“