Photovoltaik-Freiflächenanlage

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Eine Photovoltaik-Freiflächenanlage

Unter einer Photovoltaik-Freiflächenanlage (auch Solarpark) versteht man eine Photovoltaikanlage, die nicht auf einem Gebäude oder an einer Fassade, sondern ebenerdig auf einer freien Fläche aufgestellt ist. Eine Freiflächenanlage ist ein fest montiertes System, bei dem mittels einer Unterkonstruktion die Photovoltaikmodule in einem optimalen Winkel zur Sonne (Azimut) ausgerichtet werden.

Eine Sonderform der Photovoltaik-Freiflächenanlage ist die Agri-Photovoltaik (Abk.: Agri-PV, auch Agrar-PV oder Agro-PV). Hier wird nicht die gesamte Freifläche der Photovoltaik gewidmet. Stattdessen wird die Freifläche gleichzeitig für Photovoltaik und Landwirtschaft genutzt. Erreicht wird das dadurch, dass die Photovoltaikanlagen so hoch installiert werden, dass landwirtschaftliche Fahrzeuge unter ihnen hindurch fahren können. Durch das Verhältnis der Fläche der Module zur Freifläche kann der Grad der Beschattung der Agrarfläche festgelegt werden. Im Zuge des Klimawandels gewinnt diese Technik an Bedeutung, weil die Austrocknung des Bodens und Pflanzenschäden durch zu intensive Sonnenbestrahlung gemindert werden können.

Neben den fest montierten Freiflächenanlagen gibt es auch nachgeführte Anlagen, sogenannte Tracker-Systeme, die dem Stand der Sonne folgen. Es gibt auch Photovoltaikanlagen, die auf Schwimmkörpern installiert sind, die auf Seen (z. B. Baggerlöchern) schwimmen (siehe unten).

Auf den besten Standorten weltweit können Solarparks mit Stand 2020 mit Stromgestehungskosten von deutlich unter 2 US-Cent/kWh produzieren.[1] Zudem ist die Flächeneffizienz von Solarparks vergleichsweise hoch: So liefern Solarparks pro Flächeneinheit etwa 25- bis 65-mal so viel Strom wie Energiepflanzen.[2]

Situation in Deutschland

Eine nachgeführte Anlage. Die Photovoltaikmodule werden durch Rotieren und Kippen immer optimal zur Sonne ausgerichtet.

Marktanteil

Ebenerdig errichtete Photovoltaik-Anlagen machen in Deutschland Stand 2021 etwa ein Viertel der insgesamt installierten Kapazität aus.[3]

2008 wurden vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg 286 Freiflächenanlagen mit 486 Megawatt auf 1.800 ha Fläche gezählt. Gegen 2010 hieß es, ihr Anteil in Deutschland liege seit Jahren konstant zwischen 10 und 15 Prozent. Später stieg der Anteil der Freiflächenanlagen, insbesondere in Monaten mit hohem Zubau kurz vor Absenkungen der Einspeisevergütung. So entfiel in den Monaten Juni und September 2012 vermutlich die Mehrzahl der neu installierten PV-Leistung in Deutschland auf Freiflächenanlagen. Bundesweit wurden in diesen Monaten jeweils um die 330 MW neue PV-Anlagen mit über 10 MW Leistung gemeldet, kleinere Freiflächenanlagen kamen noch dazu.[4] Ende 2012 ging der Anteil der Freiflächenanlagen wieder deutlich zurück.

Seit 2017 werden jährlich 600 MW für Anlagen über 750 kW über Ausschreibungen vergeben. Für die Jahre 2019 bis 2021 werden darüber hinaus weitere 4 GW über Sonderausschreibungen vergeben (§ 28 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes).

Wirtschaftlichkeit

Vergütung

Strom von Freiflächenanlagen wird über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert. Die Vergütung fiel für diese Anlagenart geringer aus als bei Photovoltaikanlagen, die auf oder an Gebäuden montiert sind. 2009 betrug die Vergütung noch 31,94 Cent je eingespeister Kilowattstunde (kWh) Strom, 2010 ist sie für neue Anlagen auf 28,43 Cent gesunken.[5] Ab Januar 2013 betrug sie 11,78 Cent, fallend mit Abschlägen von 2,5 % monatlich.

Die Novelle des EEG 2014 schrieb vor, dass die Förderhöhe für Freiflächen-Photovoltaikanlagen zukünftig in Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt werden soll, anstelle der bisherigen gesetzlich bestimmten Einspeisevergütungen.[6] Die Umsetzung erfolgte in der Verordnung zur Ausschreibung der finanziellen Förderung für Freiflächenanlagen vom 6. Februar 2015 (Freiflächenausschreibungsverordnung). Ausschreibungen standen in der Kritik, da internationale Erfahrungen und ökonomische Modelle nahelegten, dass die angestrebten Ziele Kosteneffizienz, Ausbauziele und Akteursvielfalt durch Ausschreibungen konterkariert würden.[7] Der Bundesverband Erneuerbare Energie äußerte die Befürchtung, Bürgergenossenschaften und -anlagen könnten vom Markt verdrängt werden, da sie aufgrund geringerer Kapitalstärke weniger Vorleistungen auf sich nehmen und weniger Risiken tragen können.[8][9][10] Der erste Gebotstermin war der 15. April 2015 mit einer ausgeschriebenen Menge von 150 Megawatt.[11] Das Ausschreibungsvolumen war mehrfach überzeichnet.[12]

Mit dem EEG 2017 werden die Ausschreibungen im Gesetz geregelt. Kleinere PV-Anlagen bis 750 kWp erhalten eine gesetzlich bestimmte Vergütung ohne Ausschreibung. Mit dem EEG 2021 wurden die Vergütungssätze für den Januar 2021 festgelegt, die seitdem vier mal im Jahr in Abhängigkeit des Zubaus neuer Photovoltaik-Leistung angepasst werden. Stand April 2022 lag die Vergütung bei 4,86 Ct/kWh.[13]

Förderfreie Solarparks

Zunehmend kommen Solarparks auf, die ohne staatliche Förderung gebaut werden.[14] Diese Projekte nehmen keine zusätzliche Marktprämie aus der EEG-Umlage in Anspruch. 2018 errichtete das Unternehmen Viessmann neben seinem Sitz in Allendorf (Eder) einen Solarpark mit einer Leistung von 2 MW, der über den Eigenverbrauch des Stroms refinanziert wird.[15] 2019 kündigte EnBW Energie Baden-Württemberg (EnBW) eine Reihe großer Solarparks an, die sich nur über den Stromverkauf am Markt amortisieren sollen. Unter anderem soll mit dem Solarpark Weesow-Willmersdorf auf einer Fläche von 164 Hektar bis 2020 der größte Solarpark Deutschlands entstehen.[16] Die finale Investitionsentscheidung für den 180-MW-Solarpark wurde im Oktober 2019 getroffen; EnbW gibt die Kosten mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag an.[17] In Marlow plant Energiekontor auf einer Fläche von 120 ha die Errichtung eines Solarparks mit 80 MW Leistung.[18] Der dort erzeugte Strom wird über einen langfristigen Liefervertrag von EnBW abgenommen.[19] Auf dem Flughafen Barth errichtet BayWa r.e. renewable energy eine förderfreie PV-Anlage mit 8,8 MW, die Infrastruktur im bestehenden Solarpark nutzt.[20]

Ähnliche Projekte existieren für die Braunkohlereviere im Rheinland und in Ostdeutschland.[21][22] Beispielsweise plant das Braunkohleunternehmen LEAG auf dem Gelände des Tagebaus Jänschwalde einen Solarpark mit 400 MW Leistung zu errichten, der den Namen Energiepark Bohrau tragen und dessen erzeugte Energie ohne staatliche Förderung direkt vermarktet werden soll.[23] In Betrieb gehen soll der Energiepark Bohrau im Jahr 2024.[24]

Durch Skalen- und Synergieeffekte können große Solarparks die Stromgestehungskosten so weit senken, dass eine EEG-Vergütung nicht mehr erforderlich ist. Dazu haben die zunehmend günstigeren Preise für Solarmodule beigetragen.[25]

Mögliche Standorte

In Freiflächen-Photovoltaikanlagen sind oft Sekundärnutzungen wie z. B. eine extensive Weidewirtschaft möglich, beispielsweise mit Schafen, wie hier zu sehen.

Das EEG in Deutschland sieht eine Anwendung der Vergütungssätze nur für bestimmte Freiflächen vor (§ 37, § 48 EEG 2017):

Die Unterkonstruktion von Solarkraftwerken versiegelt meist nur einen Bruchteil der Naturfläche, oft weniger als 0,05 % der eigentlichen Bodenfläche. Zu einer Aufwertung der ökologischen Qualität trägt u. a. der Platz zwischen den einzelnen Reihen bei, der benötigt wird, um einer Abschattung einzelner Modulreihen bei niedrigem Sonnenstand entgegenzuwirken.

Vor Baubeginn durchlaufen Freiflächenanlagen meist einen Genehmigungsprozess in der Gemeinde. Um eine Fläche nutzen zu können, muss diese im Flächennutzungsplan in ein „Sondergebiet Solar“ geändert werden. Notwendig ist außerdem ein Bebauungsplan, der auf der entsprechenden Fläche Baurecht schafft.[26] Die Bauleitplanung obliegt der Gemeinde. Sie prüft Raumbedeutsamkeit und Umweltverträglichkeit des Vorhabens und soll dabei alle Bürger und Träger öffentlicher Belange einbeziehen. Wichtige Entscheidungsgrundlage ist neben Anlagengröße, Flächenverbrauch und Technik der Grünordnungsplan des Bauherrn. Er beschreibt, wie die geplante Freiflächenanlage in die Landschaft integriert und diese dabei ökologisch aufgewertet werden soll. Nach Anhörung aller beteiligten Parteien verabschiedet die Gemeinde den Bebauungsplan. Anschließend erfolgt die Baugenehmigung.[27]

Freiflächen und Umweltschutz

Luftbild einer Freiflächenanlage in Deutschland

Gemeinsam mit der Naturschutzorganisation NABU hat die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) 2005 einen Kriterienkatalog für die naturverträgliche Errichtung von Freiflächenanlagen veröffentlicht. Demnach sollen Flächen mit Vorbelastung und geringer ökologischer Bedeutung bevorzugt und exponierte Standorte auf gut sichtbaren Anhöhen gemieden werden. Die Aufständerung soll so gestaltet werden, dass eine extensive Nutzung und Pflege des Bewuchses, z. B. durch Schafbeweidung, weiterhin möglich bleibt. Auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Gülle soll verzichtet werden. Naturschutzverbände sollen frühzeitig in Planungen einbezogen werden; ggf. ist – z. B. in Gebieten, die für Vögel wichtig sind (IBAs) – eine Verträglichkeitsprüfung vorzunehmen. Ein Monitoring dokumentiert die Entwicklung des Naturhaushaltes in jährlichen Begehungen nach der Errichtung. Die hier formulierten ökologischen Kriterien gehen über das gesetzlich geforderte Mindestmaß hinaus. Diese Selbstverpflichtung soll von Projektierern und Betreibern bei der Standortwahl und dem Betrieb von ebenerdig errichteten solaren Großanlagen berücksichtigt werden.[28]

Untersuchungen aus dem Jahr 2013 zeigen, dass Solaranlagen einen hohen Beitrag für die regionale Artenvielfalt haben und durch die Installation eines Solarparks eine deutliche ökologische Aufwertung der Flächen im Vergleich zu Acker- oder Intensiv-Grünlandnutzung möglich ist. Dabei ist neben dem Alter der Anlagen die Nähe zu Lieferbiotopen, die möglichst unter 500 m betragen sollte, der entscheidende Faktor für eine Zuwanderung und die Biodiversität der Anlage. So erwies sich die älteste Anlage mit der größten Biotopvielfalt im Umland in der Untersuchung als beste Anlage hinsichtlich der biologischen Vielfalt. Bereits nach kurzer Zeit führte die Extensivierung der landwirtschaftlichen Bearbeitung zu einer Zuwanderung von Schmetterlingen und einer steigenden Pflanzenvielfalt. Zudem ist die jeweilige Nutzung des Solarparks sehr wichtig für die ökologische Vielfalt: Eine zu starke Beweidung wirkt sich negativ aus. Insbesondere von einigen mobilen Tierarten wie Schmetterlingen wurden die Flächen bereits nach kurzer Zeit neu besiedelt. Bei vier der fünf untersuchten Solarparks stieg die Artenvielfalt von Tieren, verglichen mit der zuvor betriebenen intensiven Ackernutzung, deutlich an.[29]

Öffentliche Debatte

Im Gegensatz zu Atom- und Kohlekraftwerken stehen Freiflächenanlagen seltener in der Diskussion. Dennoch bemängeln Kritiker unter anderem den Verlust von Flächen, die anderweitig genutzt werden könnten, und führen ästhetische Aspekte an. Befürworter argumentieren hingegen mit dem im Vergleich zur landwirtschaftlich genutzten Gesamtfläche verschwindend geringen Anteil der Anlagen und der Schaffung von Naturlebensraum und Erhaltung der Biodiversität.[30]

Agri-Photovoltaik

Anlage der „Hofgemeinschaft Heggelbach“
Ressourceneffiziente Landnutzung mit Agri-Photovoltaik bei der „Hofgemeinschaft Heggelbach“
Konzept einer senkrechten Anlage mit bifazialen PV-Modulen

Unter den Begriffen Agri-Photovoltaik oder Agrophotovoltaik (Abk. Agri-PV, Agrar-PV, Agro-PV) stehen neuerdings auch die Vorteile, Freiflächenanlagen mit landwirtschaftlicher Produktion zu kombinieren, im Mittelpunkt der Forschung:[31] Mindestens 5 m hoch über dem Boden montierte Photovoltaikpaneele erlauben die Bodenbearbeitung und Ernte unter dem Einsatz von üblichen landwirtschaftlichen Maschinen.[32] Die Idee stammt aus dem Jahr 1981 von Adolf Goetzberger und Armin Zastrow.[33][34][35]

In Italien wird „Agrovoltaico“ bzw. „Food and Energy“ schon länger praktiziert. In Deutschland gibt es mit der Agrophotovoltaikanlage Heggelbach seit 2016 einen Versuchsbetrieb. Dieses Projekt wurde vom Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) initiiert und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.[32] Darüber hinaus betreut das ISE seit Mitte 2020 auch in Denzlingen ein kleines Pilotprojekt.[36]

Unter dem Begriff Vino-Photovoltaik sind in Südbaden beim Freiburger Stadtteil Munzingen und in Riegel am Kaiserstuhl zwei Forschungsprojekte für den Weinbau in Planung.[37]

Zahlreiche Pflanzen wie Kartoffeln, Hopfen oder Salat gedeihen unter Photovoltaikanlagen sogar besser als an der prallen Sonne, andere Kulturen wie Gerste, Raps oder Kohl lassen sich von der mäßigen Beschattung kaum beeinflussen.[31] Andere Pflanzen brachten in Deutschland auf den treffenden Flächen unter dem PV-Modulen Ernteeinbussen von bis zu 20 %, während in heißeren Regionen wie Indien keine Einbußen zu verzeichnen waren.[38]

Ein anderer Ansatz ist die senkrechte Aufstellung von bifazialen Modulen: Sie können das Sonnenlicht von beiden Seiten in elektrische Energie umwandeln, sodass von beiden Seiten zusammen auch bei senkrechter Aufstellung gute bis sehr gute Energieerträge erreicht werden können. Bei solchen Anlagen wird die Bodenfläche nicht überbaut, sondern kann zwischen den senkrecht stehenden Modulreihen zu ca. 90 % weiter genutzt werden. Eine Pilotanlage nach diesem Prinzip wurde 2015 im Saarland errichtet.[39] Im Jahr 2018 ging eine erste kommerzielle Anlage mit 2 MWp in Betrieb, eine weitere Anlage mit 4,1 MWp ist bei Donaueschingen-Aasen in Betrieb.[40] Eine Abwandlung des Konzepts ist der 2019 eingeführte bifaziale Solarzaun.[41] Hierbei wird die Höhe auf ein Modul reduziert und ein Abstand zum Boden mit einem Gitter geschlossen. Der Solarzaun kann in der Landwirtschaft als Begrenzung für Hühnerauslaufe oder Weiden genutzt werden. Dabei bietet der Solarzaun z. B. Hühnern sowohl Schutz vor Raubtieren als auch vor zu viel Sonneneinstrahlung. Der Solarzaun wird auch von Privatpersonen zur Einfriedung von Grundstücken genutzt.

Die größte Anlage steht in China (Stand: 2019), wo es wie in Frankreich und Japan eine staatliche Förderung gibt.[42]

In Deutschland gibt es bei Errichtung und Betrieb von Landnutzung mit Agri-Photovoltaik aktuell (2018) einige Hindernisse, z. B. keine Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), eine notwendige Umwidmung entsprechender landwirtschaftlicher Flächen zu Gewerbegebieten oder der Entfall der EU-Agrarbeihilfe.[43]

Die Stromgestehungskosten für Agri-PV liegen (Stand 2020) zwischen 7 und 12 Eurocent pro kWh.[44]

Schwimmende Photovoltaik-Freiflächenanlagen

Auf Binnenseen kann man Photovoltaik-Anlagen auf Schwimmkörpern, zum Beispiel hohlen HDPE-Blöcken, installieren. Ihr Wirkungsgrad ist etwas höher als der vergleichbarer Anlagen an Land, weil sie durch das Wasser gekühlt werden.[45]

2008 wurde die erste kommerzielle Anlage in Betrieb genommen.[46]

Im März 2016 ging eine auf dem Queen Elizabeth II reservoir bei Walton-on-Thames installierte schwimmende Anlage mit 6,3 MWp in Betrieb.[47][48]

Huaneng Power International hat eine 320 MW starke schwimmende PV-Anlage in China in der Provinz Shandong in Betrieb genommen. Dies ist derzeit die größte Anlage dieser Art.[49] 2017 ging eine 40 MWp-Anlage (damals die weltgrößte Anlage) in Huainan (VR China) in Betrieb. Die Anlage erstreckt sich auf 93 Hektar und hat 132.400 Solarmodule.[50]
Auf einem Baggersee bei Zwolle (Niederlande) ließ das Unternehmen BayWa r.e. eine 14,5-MW-Anlage installieren. Sie bedeckt etwa 10 Hektar des Sees.[51]

Internationale Anlagen

Solarparks wurden und werden weltweit in einer Vielzahl von Staaten realisiert. Da der Aufbau neuer Anlagen und der Ausbau bestehender Parks fortschreitet, verschiebt sich der Titel „leistungsstärkste Anlage“ entsprechend. So galt im Januar 2017 der Solarpark in der Nähe der Longyangxia-Talsperre in China mit einer Leistung von 850 MWp als der leistungsstärkste weltweit,[52] und auf Rang zwei lag der Solarpark Tamil Nadu in Indien mit einer Leistung von 648 MWp.[53] Über 500 MWp haben die in den USA gelegenen Solarparks Solar Star und Topaz. 2019 gehörte der Solarpark Pavagada im südindischen Bundesstaat Karnataka zu den leistungsstärksten: Im April 2019 hatte er eine Leistung von 1400 MWp.[54]

Der größte Solarpark Europas ist mit Stand Dezember 2015 der Solarpark Cestas in Frankreich, der über eine Leistung von 300 MWp verfügt.[55]

In Dubai wurde mit dem Bau des Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solarpark begonnen: die erste Ausbaustufe mit 13 MW im Herbst 2013,[56] eine weitere Ausbaustufe mit 200 MW im Frühjahr 2015. Diese im Mai 2018 in Betrieb genommene Teilfläche[57] galt bis Mitte 2016 als der Solarpark mit den weltweit niedrigsten Stromgestehungskosten. Betreiber Acwa Power erhält eine feste Einspeisevergütung in Höhe von 5,84 US-Cent (5,99 Euro-Cent) pro kWh über eine Laufzeit von 25 Jahren.[58] In der dritten Ausbaustufe, die Mitte 2016 ausgeschrieben wurde, wurde diese Einspeisevergütung noch mal stark reduziert. Für die 800-MWp-Anlage erhält der Betreiber eine Einspeisevergütung von umgerechnet 2,6 ct/kWh über 25 Jahre. Insgesamt soll der Solarpark auf eine Leistung von 5.000 MWp ausgebaut werden.[59]

Wenige Tage später wurde dieser Kostenrekord bei einer Ausschreibung in Chile bereits wieder unterboten. Dort ergaben sich für einen 120-MWp-Solarpark Stromgestehungskosten von 29,1 $/MWh, was nach Angaben von Bloomberg L.P. die niedrigsten Stromgestehungskosten sind, die jemals bei einem Kraftwerksprojekt weltweit erzielt wurden.[60] Bis 2020 halbierten sich diese Werte noch einmal. Im April 2020 erhielt im Al-Dhafra-Solarpark ein Bieter den Zuschlag, der den Bau des 2-GW-Solarparks zu einem Vergütung von 1,35 US-Cent/kWh (1,38 ct/kWh) zugesagt hat. Zuvor waren bereits weitere Projekte mit unter 2 US-Cent/kWh vergeben worden.[1]

Weltweit existieren mehrere Solarpark-Projekte mit Leistungen von 1 GW und mehr. Das bis dato größte geplante Projekt wurde im März 2018 von Softbank und Saudi-Arabien vorgestellt. Demnach soll in Saudi-Arabien bis 2030 ein Solarpark entstehen, der nach und nach auf eine Leistung von 200 GW ausgebaut wird. Die Investitionssumme für das Projekt wird mit ca. 200 Mrd. Dollar angegeben; gegenüber dem gegenwärtigen, aus Öl und Gas bestehenden Strommix Saudi-Arabiens, soll der Solarstrom etwa 40 Mrd. Dollar an Stromkosten einsparen.[61]

Der größte Solarpark Skandinaviens war mit Stand Dezember 2015 der Solarpark Lerchenborg mit einer Leistung von 61 MWp.[62]

In der Nähe der ägyptischen Stadt Assuan wurde 2018/2019 ein Solarkraftwerk errichtet, der Solarpark Benban. Noch während des Baus wurde angekündigt, dass es mit 1650 MWp das größte Solarkraftwerk der Welt werden würde.[63][64] Allerdings wurde Benban während seiner Bauzeit bezüglich der Leistung vom Solarpark Bhadla im indischen Bundesstaat Rajasthan überholt,[65] der 2019 eine Leistung von 1800 MW erreichte.[66] Im Dezember 2019 wurde der Pavagada Solar Park im südindischen Bundesstaat Karnataka mit 2050 MW der größte Solarpark der Welt.[67] Im März 2020 wurde dessen Leistung wieder vom fertiggestellten Bhadla Solar Park übertroffen, der mit 2245 MW zum weltgrößten wurde.[68] Ende September 2020 wurde in der chinesischen Provinz Qinghai Chinas größtes Solarkraftwerk in Betrieb genommen, es hat eine Leistungskapazität von 2,2 GW und steht seitdem nach Bhadla auf dem zweiten Platz der leistungsstärksten Solarparks.[69][70]

Die größten Solaranlagen der Welt

Nachfolgend eine Liste der in Betrieb befindlichen Solarparks, die 900 MW oder größer sind. Die Liste beinhaltet sowohl einzelnen Solarkraftwerken als auch Gruppen von zusammenhängenden Projekten (Solarparks).[71]

Name Land Ort Leistung
MWDC or MWAC (*)
jährliche Energie
(GWh)
Fläche
Size
(km²)
Jahr der Inbetriebnahme Bemerkungen Quellen
Solarpark Bhadla Indien Indien 27° 32′ 22.81″ N, 71° 54′ 54.91″ E 2.245 57 2020 [72][73][74]
Huanghe Hydropower Hainan Solar Park China Volksrepublik Volksrepublik China 36° 2′ 25″ N, 100° 20′ 40″ E 2.200 2020 In fünf Phasen gebaut und aus 672 PV-Anlagen mit über 7 Millionen PV-Modulen bestehend. [75][76]
Pavagada Solar Park Indien Indien 14° 16′ 9″ N, 77° 24′ 50″ E 2,050 53 2019 Karnataka [77][78]
Solarpark Benban Agypten Ägypten 24° 27′ 21.6″ N, 32° 44′ 20.4″ E 1.650 37 2019 Gouvernement Aswan [79]
Tengger Desert Solar Park China Volksrepublik Volksrepublik China 37° 33′ 0″ N, 105° 3′ 14″ E 1.547 43 2016 Zhongwei (Ningxia) [80][81]
Noor Abu Dhabi Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate 24° 24′ 11″ N, 55° 16′ 7″ E 1,177 8? 2019 bei Sweihan. [82][83]
Mohammed-bin-Rashid-Al-Maktoum-Solarpark Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate 24° 45′ 0″ N, 55° 23′ 0″ E 1.013 2020 Phase I wurde 2013 abgeschlossen, gefolgt von Phase II und III. Phase IV (mit 250 MW PV) ist im Bau, Phase V mit 950 MW ist geplant. [84][85][86]
Kurnool Ultra Mega Solar Park Indien Indien 15° 40′ 53.48″ N, 78° 17′ 1.49″ E 1.000 24 2017 [87]
Datong Solar Power Top Runner Base China Volksrepublik Volksrepublik China 40° 4′ 25″ N, 113° 8′ 12″ E, 40° 0′ 19″ N, 112° 57′ 20″ E 1.000 2016 Die Gesamtkapazität soll 3 GW in 3 Phasen betragen. [88][89][90]
NP Kunta Indien Indien 14° 1′ 0″ N, 78° 26′ 0″ E 978 2021 bei Nambulapulakunta Mandal im Bundesstaat Andhra Pradesh. Geplante Gesamtkapazität 1500 MW [91][92][93][94]
Hinweis: Die in dieser Tabelle angegebene Leistung ist die auf dem Typenschild angegebene Gleichstrom (DC)-Spitzenleistung der Module. Die Wechselstrom (AC)-Leistung ist in der Regel deutlich geringer als die Gleichstrom (DC)-Leistung, so dass die Rangliste für diese Anlagen möglicherweise nicht genau ist. Weitere Informationen finden Sie unter Watt Peak.

Weblinks

Wiktionary: Photovoltaik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Solarpark – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b World’s Largest Solar Project Will Also Be Its Cheapest. In: Greentechmedia, 28. April 2020; abgerufen am 30. April 2020.
  2. Matthias Günther: Energieeffizienz durch Erneuerbare Energien. Möglichkeiten, Potenziale, Systeme. Wiesbaden 2015, S. 169.
  3. Photovoltaik. In: umweltbundesamt.de. 17. Dezember 2021, abgerufen am 28. April 2022.
  4. Monatliche Veröffentlichung der PV-Meldezahlen. Bundesnetzagentur.
  5. EEG 2009 inkl. Änderungen sowie PV-Novelle 2012: Einspeisevergütung. In: Solarenergie-Förderverein Deutschland. 31. März 2012, abgerufen am 6. Juni 2019.
  6. BMWi: Erneuerbare Energien: Ausschreibungen. (Memento vom 14. Mai 2015 im Internet Archive) erneuerbare-energien.de
  7. IZES: Bewertung von Ausschreibungsverfahren als Finanzierungsmodell für Anlagen erneuerbarer Energienutzung. energie-studien.de
  8. Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde für PV-Freiflächenanlagen beantworten nicht die drängenden Fragen. BBED, Pressemitteilung, 21. April 2015
  9. Deutschlandfunk: Kaum Chancen für Energiegenossenschaften. Reportage, 14. April 2015
  10. Regierungspläne für Solarausbau bremsen die Energiewende. BEE, 21. Januar 2015
  11. Bundesnetzagentur Pressemitteilung vom 24. Februar 2015
  12. Bundesnetzagentur Pressemitteilung vom 21. April 2015
  13. Aktuelle Vergütung für Photovoltaik(PV)-Anlagen ab Februar bis April 2022. In: lfl.bayern.de. Abgerufen am 28. April 2022.
  14. Mehr Solarparks ohne Subventionen. Spiegel Online, 16. September 2020; abgerufen am 16. September 2020.
  15. Freiflächenanlagen außerhalb von Ausschreibungen. Viessmann baut Solarpark für den Eigenverbrauch. In: Erneuerbare Energien. Das Magazin, 27. März 2018; abgerufen am 9. Februar 2019.
  16. EnBW will größten deutschen Solarpark bauen – und plant ohne staatliche Fördergelder. In: Handelsblatt, 5. Februar 2019; abgerufen am 8. Februar 2019.
  17. EnBW baut in Brandenburg den größten Solarpark Deutschlands. In: Wirtschaftswoche, 16. Oktober 2019; abgerufen am 16. Oktober 2019.
  18. Edwin Sternkiker: Energiekontor AG will Solarpark bauen. In: Ostsee-Zeitung. 30. Oktober 2018, abgerufen am 6. Juni 2019.
  19. EnBW und Energiekontor schließen ersten langfristigen Stromabnahmevertrag für einen förderfreien Solarpark ab. In: energiekontor.de. 14. Februar 2019, abgerufen am 6. Juni 2019.
  20. Baywa re realisiert ersten Solarpark ohne Förderung in Deutschland. In: PV-Magazine. Abgerufen am 9. Mai 2019.
  21. Aus Kohle wird Photovoltaik und Windkraft – ganz ohne Förderung. In: PV-Magazine, 25. Januar 2019; abgerufen am 24. März 2019.
  22. Sabine Seifert: Naturschutz contra erneuerbare Energie: Ökos gegen Öko. In: Die Tageszeitung. 8. Juni 2021 (taz.de [abgerufen am 8. Juni 2021]).
  23. LEAG plant drei Solarparks in ehemaligen Tagebauen in der Lausitz. In: Erneuerbare Energien. Das Magazin, 25. Juni 2021; abgerufen am 25. Juni 2021.
  24. Wind- und Solarprojekte in Lausitzer Kohlefolgelandschaft. In: Erneuerbare Energien. Das Magazin, 26. Juni 2021; abgerufen am 26. Juni 2021.
  25. Travis Hoium: Warum Solaraktien es gerade richtig schwer haben. In: fool.de. 17. Mai 2019, abgerufen am 6. Juni 2019.
  26. Begründung zu dem Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien. (PDF; 551 kB) sfv.de
  27. Joule, 02/2009
  28. Umweltkriterien. NABU.
  29. B. Raab: Erneuerbare Energien und Naturschutz – Solarparks können einen Beitrag zur Stabilisierung der biologischen Vielfalt leisten. In: ANLiegen Natur, 37(1), 2015, S. 67–76, Laufen. anl.bayern.de (PDF; 1,2 MB)
  30. Bayerns Umweltminister Söder besucht Photovoltaik-Zentrum: „Die Sonne ist das Öl des 21. Jahrhunderts!“ (Memento vom 28. Oktober 2012 im Internet Archive) Solarserver
  31. a b agrophotovoltaik.de
  32. a b Agrophotovoltaik – nachhaltige Landnutzung für Energie und Nahrung. Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, 25. März 2015.
  33. Birgit Augustin: Agrophotovoltaik-Anlagen – Oben Sonne, unten Getreide. Deutschlandfunk – „Hintergrund“, 3. Oktober 2016
  34. Kartoffeln unter dem Kollektor. (PDF; 875 kB) Neuer Vorschlag der Fraunhofer-Gesellschaft. In: Sonnenenergie (Zeitschrift). Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e. V. (DGS), 1981, abgerufen am 29. Mai 2021: „Dieser Vorschlag wurde von Prof. Adolf Goetzberger und Armin Zastrow vom Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg erarbeitet.“
  35. Götz Warnke: Die Bedeutung der Technikgeschichte für die Erneuerbaren Energien (1). Aus Goetzbergers Kollektor-Idee über landwirtschaftlichen Flächen entstand AgriPV. In: dgs.de. Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e. V. (DGS), 28. Mai 2021, abgerufen am 29. Mai 2021.
  36. So läuft das Denzlinger Pilotprojekt der Agri-Photovoltaik - Denzlingen. In: Badische Zeitung. Abgerufen am 29. November 2021.
  37. Sonne für die Reben – und gleichzeitig für Solarstrom - Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. In: Badische Zeitung. Abgerufen am 29. November 2021.
  38. ondemand-mp3.dradio.de
  39. pv magazine award für senkrechte Montage bifazialer Solarmodule. In: pv magazine Deutschland. Abgerufen am 1. Februar 2018.
  40. Baubeginn der Agri-Photovoltaikanlage in Donaueschingen-Aasen. In: pv magazine. 27. September 2019, abgerufen am 17. Dezember 2019.
  41. Bifacialer Solarzaun bietet Schutz und produziert Strom. Abgerufen am 2. April 2020.
  42. Andrea Hoferichter: Agrophotovoltaik – Doppelte Ernte durch Solormodule auf dem Feld, Deutschlandfunk, abgerufen am 10. Mai 2019
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