Ahmose Meritamun II.

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Ahmose Meritamun II. in Hieroglyphen
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Ahmose Meritamun
(Ah mose merit Amun)
(Jˁḥ ms mrjt Jmn)
Die Mond geborene, die von Amun geliebte
FragmentaryBustOfAhmesMerytamun-August19-08.jpg
Fragment einer Kolossal-Büste
im British Museum

Ahmose Meritamun II., auch Ahmes-Merit-Amun, Meryet-Amūn (H. E. Winlock) oder nur Meritamun, war in der 18. Dynastie altägyptische Königin und Schwestergemahlin des Königs (Pharaos) Amenophis I.

Biografie

Über die Tochter von König Ahmose I. und dessen „Großer königlichen GemahlinAhmose Nefertari ist wenig bekannt. Von ihrer Mutter erbte sie den Titel der „Gottesgemahlin des Amun“. Ihre weiteren Titel waren unter anderem „Königstochter“ (S3t-nswt – Sat-nisut), „Schwester des Königs“ (Snt-nswt – Senet-nisut), „Herrin der beiden Länder“ (Nbt-t3wj – Nebet-taui) und „Gottesgemahlin“ (Ḥmt-ntr – Hemet-netjer).

Ahmose Meritamun starb sehr jung und so nahm ihre Mutter Ahmose Nefertari nach deren Tod wieder die Position der „Königlichen Gemahlin“ an der Seite ihres Sohnes Amenophis I. ein. Die Ehe von Ahmose Meritamun und ihrem Bruder Amenophis I. war kinderlos geblieben und Amenophis I. heiratete anscheinend nach ihrem Tod nicht wieder.

Mumie, Grab und Sarkophage

Der innere Sarkophag von Ahmose-Meritamun im Kairo Museum (JE 53141)

Die Mumie der Ahmose Meritamun wurde 1930 in Deir el-Bahri in TT358 von Herbert Eustis Winlock entdeckt. Ihre Mumie wurde in zwei Zedernholzsärgen und einer Kartonagehülle gefunden. Ihre Mumie war von Priestern, die ihr von Räubern zerstörtes Grab gefunden hatten, neu eingewickelt und bestattet worden. Der äußere Sarkophag (JE 53140) ist mehr als 10 Fuß groß und besteht aus Zedernholzbrettern, die miteinander verbunden und in einer einheitlichen Dicke über den gesamten Sarkophag geschnitzt sind. Die Augen und Augenbrauen sind mit Glas eingelegt. Der Körper ist sorgfältig geschnitzt und mit blauen Chevrons bemalt, um die Illusion von Federn zu erzeugen. Der Sarkophag war mit Gold überzogen, das in der Antike entfernt (geraubt) worden war. Der anthropoide, aus Zedernholz gearbeitete Sarkophag ähnelt in seiner Ausarbeitung sehr dem ihrer Mutter Ahmose Nefertari, der ebenfalls mit Federmuster (rischi) versehen worden war. Der innere Sarkophag war kleiner, aber immer noch über 2 m hoch. Der innere Sarkophag war ebenfalls mit Gold bedeckt, aber ebenfalls von diesem Edelmetall beraubt. Die Mumie war während der Herrschaft von Pinedjem I. sorgfältig neu eingewickelt worden. Inschriften belegen, dass das für die Umbettung verwendete Leinen im Jahr 18 von Pinedjem vom Hohepriester des Amun Masaharta, dem Sohn von Pinedjem I., hergestellt wurde. Die Umbettung fand im Jahr 19, Monat 3 des Winters, Tag 28, statt. Im April 2021 wurde ihre Mumie zusammen mit den Mumien von drei anderen Königinnen und 18 Königen im Rahmen der so genannten Goldenen Parade der Pharaonen[1] aus dem Museum für Ägyptische Altertümer in das Nationalmuseum der ägyptischen Zivilisation gebracht.

Computertomographie der Mumie

Untersuchungen der Mumie ergaben, dass Königin Ahmose Meritamun trotz des jungen Alters an Arthritis litt und eine verkrümmte Wirbelsäule hatte.

Im Rahmen des sogenannten „Horus-Projekts“ war die Mumie der Ahmose Meritamun eine von insgesamt 52 Mumien, die mittels Computertomographie gescannt wurden. Dabei wurde festgestellt, dass sie, wie 44 weitere untersuchte Mumien, außerdem unter starker Arteriosklerose litt. Dem Ergebnis zufolge war kaum eine Ader auffindbar, die keine Verkalkung aufwies. Da die heute dafür angesehenen Risiken wie Rauchen, wenig Bewegung und cholesterinreiche Ernährung auszuschließen seien, werden für diese Erkrankung genetische Vorbelastungen oder parasitär bedingte Umstände angenommen. Die Untersuchung ergab zudem ein Sterbealter von etwa 40 Jahren.[2]

Kunst und Artefakte

Im British Museum in London befindet sich der obere fragmentarische Teil der Kolossalbüste der Königin Ahmose Meritamun II., die eine Hathor-Perücke trägt. Die untere Hälfte der Skulptur befindet sich noch am achten Pylon des Tempels von Karnak.

In der PharaonenGold[3] Ausstellung im UNESCO-Weltkulturerbe Völklinger Hütte (2019/2020) wurden aus dem ehemaligen Besitz von Ahmose Meritamun II. zwei geflochtene Körbe samt den erhalten gebliebenen Inhalten gezeigt.[4] Darunter Gefäße mit Resten von Salben und Parfümflaschen aus Ton, darunter ein noch komplett verschlossenes Gefäß, das noch Reste des originalen Parfüms enthält.[5] Unter dutzenden anderen Gegenständen gibt es einem elfenbeinernen Papyrusglätter[6] mit den geschnitzten Kartuschen von König Ahmose und seiner Gemahlin Ahmose Nefertari auf der Vorderseite, während die Rückseite die Namen des Königs Amenophis I. und die seiner Schwestergemahlin Ahmose Meritamuns trägt.

Siehe auch

Literatur

  • Herbert E. Winlock, The tomb of Queen Meryet-Amūn at Thebes. Photographs by Harry Burton, plans by Walter Hauser and catalogue by Charlotte R. Clark. Herausgeber/in:[Metropolitan Museum of Art, Egyptian Expedition], New York, 1932
  • Aidan Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt. Thames & Hudson, London 2004, ISBN 0-500-05128-3, S. 127, 129.
  • Joyce Tyldesley: Die Königinnen des Alten Ägypten. Von den frühen Dynastien bis zum Tod Kleopatras. Koehler & Amelang, Leipzig 2008, ISBN 978-3-7338-0358-2, S. 91.
  • Mohamed Saleh, Hourig Sourouzian, Jürgen Liepe: Die Hauptwerke im Ägyptischen Museum Kairo: Offizieller Katalog. Abschnitt: Anthropoider Sarkophag der Ahmes-Merit-Amun. von Zabern, Mainz 1986, ISBN 3-8053-0640-7, S. 127.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. n-tv NACHRICHTEN: "Parade der Pharaonen" zieht durch Kairo. Abgerufen am 28. September 2022.
  2. Christina Berndt: Altertümliche Gesundheitsprobleme - Mumien mit verkalkten Blutgefäßen. Auf: Süddeutsche.de vom 18. Mai 2011; zuletzt abgerufen am 4. August 2021.
  3. Website zur PharaonenGold Ausstellung 2019-2020. Abgerufen am 28. September 2022.
  4. Weltkulturerbe Völklinger Hütte (Hrsg.), Meinrad Maria Grewenig (Hrsg.): PharaonenGold. 3.000 Jahre altägyptische Hochkultur. (= Katalog zur Ausstellung in der Völklinger Hütte 2019) Edition Völklinger Hütte in der Edition Cantz, Esslingen 2019, ISBN 978-3-947563-40-1, S. 76–109.
  5. Weltkulturerbe Völklinger Hütte (Hrsg.), Meinrad Maria Grewenig (Hrsg.): PharaonenGold. 3.000 Jahre altägyptische Hochkultur. (= Katalog zur Ausstellung in der Völklinger Hütte 2019) Esslingen 2019, S. 100–101.
  6. Weltkulturerbe Völklinger Hütte (Hrsg.), Meinrad Maria Grewenig (Hrsg.): PharaonenGold. 3.000 Jahre altägyptische Hochkultur. (= Katalog zur Ausstellung in der Völklinger Hütte 2019) Esslingen 2019, S. 78–79.