Albanifest

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Das Riesenrad auf dem Neumarkt, das sich inzwischen zu einem «inoffiziellen» Symbol des Albanifest gemausert hat.
Karussell 52 Meter hoch

Das Albanifest ist ein Altstadtfest in Winterthur. Laut den Organisatoren ist es das grösste jährlich stattfindende (Alt-)Stadtfest Europas.[1]

Überblick

Das Albanifest findet in einem jährlichen Turnus seit 1971 jedes Jahr am letzten Wochenende im Juni statt. Das Fest beginnt am letzten Freitag des Monats Juni und endet am darauffolgenden Sonntag, wobei Samstag und Sonntag in den Folgemonat Juli fallen können. Jedes Jahr besuchen rund 100'000 Besucher das Albanifest – im Jahr 2007 sprachen die Veranstalter von schätzungsweise 90'000 bis 120'000 Besuchern –, welches neben diversen Konzerten, Fest/Chilbibahnen und Festständen auch mit verschiedensten Special Events aufwarten kann. Das Fest erstreckt sich vollständig über die gesamte historische Altstadt, die am Rand der Altstadt gelegene Stadthausstrasse sowie über den Stadtpark, dem Vorplatz des Kunstmuseum sowie um die Wiese nördlich des Stadthaus. Die Gesamtausdehnung des Fests beträgt ungefähr 200'000 m². Fast jeder grössere lokale Verein ist an dem Fest mit einem Festzelt oder sonst einem Auftritt vertreten.

Eckdaten

Es nehmen 117 Festwirtschaften und Boulevardrestaurants am Fest teil, die 10'000 meist gedeckte Sitzplätze anbieten. Es sind 50 Tanz- und Unterhaltungsorchester am Fest anwesend. Es wirken auch 95 Vereine, Clubs und Gesellschaften mit. Zudem gibt es viele Unterhaltungs-, Chilbi- und Verkaufsstände. Bei etlichen Clubs gibt es Livemusik von DJs und Bands aus den verschiedensten Sparten der Musik. Es gibt über verschiedene Orte im Festgelände verteilt 29 Chilbibahnen bei denen alle bedeutenden Exponenten vertreten sind.

Verkehr

Während des Albanifestes und insbesondere der Albanifest-Nacht gibt es ein gut ausgebautes Verkehrsnetz auf Stadtgebiet wie auch regional. Der öffentliche Verkehr verkehrt öfters und in einem dichteren Fahrplan. So fahren die Linien 1 (Richtung Töss verlängert bis Steig), 2, 3, 5 (Richtung Dättnau) und 10 des Stadtbus Winterthur in der Nacht weiter im Viertel- bzw. Halbstundentakt (Fr–Sa bis 2:45 und Sa–So bis 4:15). Parallel fahren auch die Nachtlinien weiter regulär im Stundentakt bis 4:30 in beiden Nächten. Auch gibt es 5 Nachtzüge die bis 3:30 in beiden Nächten verkehren.

Für den Individualverkehr ist während dieser Tage die Durchfahrt sowie die Parkiermöglichkeiten ziemlich beschränkt in der Stadt. Veloparkplätze sind genügend vorhanden.

Namen

Namensgeber des Albanifestes ist St. Alban, einer der drei Winterthurer Stadtheiligen. Die beiden anderen sind: Sankt Laurentius und Sankt Pankratius. In der Sakristei der Winterthurer Stadtkirche befindet sich ein mittelalterliches Deckengemälde mit einer Darstellung des Alban von England.

Geschichte

Der Termin hängt zusammen mit der Übergabe des Stadtrechtsbriefes an Winterthur am 22. Juni 1264 durch Fürst Rudolf von Habsburg, einem Erbe der Kyburger. Die Stadt legte den Tag der Sonnwende (21. Juni) als so genanntes Albanimahl fest, um den Geburtstag der Freiheit für Winterthur zu feiern. An diesem Tag wurde auch der Schultheiss sowie die Beamten und der Rat der Stadt gewählt. Das anschliessende Albanimahl, bestehend aus Wein, Käse und Brot durch die Stadt gespendet, fand mit Tanz und Musik statt. 1874 wurde dieses Albanimahl letztmals durchgeführt, da die Stadt als Folge des Nationalbahndebakels verschuldet war und nicht mehr genug Wein für die vielen Besucher aufbringen konnte.

Im Zuge der Feierlichkeiten zum 700-Jahr-Jubiläum des Stadtrechts kam auch die Diskussion um eine Wiederbelebung des Albanifest auf. 1969 wurden deswegen die ersten Sondiergespräche mit Vertretern aus Quartier- und Anwohnervereinen, Stadtmusik, Wirtevereins, des Gewerbevereins «Junge Altstadt» und dem eher linksorientierten Kulturverein «Kulturpodium» aufgenommen. Ein erster kleiner Vorläufer zum Albanifest fand am 20. Juni 1970 in der Steinberggasse statt, organisiert vom Kulturpodium, Mitglieder der Guggenmusik «Pro Lapsus» und des Bewohnervereins Steinberggasse. Ein halbes Jahr später, am 15. Dezember 1970, wurde aus Vertretern des FAKOWI unter dem Vorsitz von Alt-Stadtpräsident Urs Widmer ein Albanifest-Komitee gegründet und 1971 wieder ein offizielles Albanifest durchgeführt, das schnell anwuchs und sich zum grössten derartigen Fest entwickelte.[2] Im Rahmen des Albani-Festgottesdienstes wird seit ein paar Jahren auch wieder ein Albanimahl durchgeführt.[3]

Einzelnachweise

  1. Albanifest - Grösstes jährliches stattfindende (Alt-)Stadtfest Europas. Abgerufen am 14. Februar 2017.
  2. Alexandre-Michel Hoster: Wie das Albanifest wieder belebt wurde. In: Winterthurer Jahrbuch 2004. Edition Winterthur, Winterthur 2004, S. 60–61.
  3. Ankündigung auf der offiziellen Festseite

Weblinks

Commons: Albanifest – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien