Albert Blake Dick

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Albert Blake Dick (* 16. April 1856 in Lake Forest, Illinois; † 15. August 1934) war ein Geschäftsmann und Gründer der A. B. Dick Company, einer großen amerikanischen Kopier- und Büroausstattungsfirma im 19. Jahrhundert.[1] Er prägte das Wort „Mimeograph“.

Leben

Albert Blake Dick wurde am 16. April 1856 als Sohn von Adam Dick Jr. und Rebecca Wible in Lake Forest, Illinois geboren.[2] Dick besuchte die Schule in Galesburg, Illinois, danach arbeitete er für die Brown Produktionsgesellschaft, Deere & Mansur sowie die Moline Lumber Company. Er gründete die A. B. Dick Company im Jahre 1883, welche ursprünglich im Wirtschaftszweig Holz beheimatet war, bevor sie in die Sparte Bürobedarf wechselte.

Familie

Albert Blake Dick und Mary Henrietta Mathews heirateten am 1. Juni 1892[2] und bekamen einen Sohn namens Albert Blake Dick Jr. (* 1894). Dieser besuchte die Yale University und wurde am 15. August 1934 der Präsident der A. B. Dick Company.[3] Dessen Sohn Sheldon stützte sich auf das Vermögen seines Vaters, um seine Karriere im Verlagswesen, der Fotografie und dem Film voranzutreiben.

Das Unternehmen

Das Unternehmen wird in allen Artikeln [A.B. Dick Company] (oder A.B.Dick Company) genannt. Es wurde 1884 in Chicago, Illinois, gegründet. Damals galt Albert Blake Dick als Mann aus der Holzindustrie. Zu dieser Zeit wurden alle Texte mit der Hand geschrieben, es gab noch keine Maschine wie den Mimeographen oder den Kopierer.[4]

Die Erfindung

In 1876 patentierte Thomas Alva Edison die Edison Electric Pen. Einige Jahre später, während einer Experimentierphase mit Papier, entdeckte Dick den mimeographischen Prozess.[4] Bis zur Erfindung des ersten Modells, genannt „0“ Flatbed Duplicator, 1887 musste eine Kopie abgeschrieben werden. Das erste Modell wurde für 12 Dollar gehandelt. Es war dies das erste Produkt der Firma, später wurde der „A.B.Dick No. 1 Folder“ erfunden, ein Gerät das automatisiert Briefe falzt.[4]

Aufstieg

Während der Jahrhundertwende blühte die Firma A.B.Dick. Das Modell „75 Rotary Mimeograph“ kam 1904 auf den Markt. Es handelte sich um einen Kopierer, der 50 Kopien pro Minute schaffte, und der Wettlauf um bessere Kapazitäten der Dick-Produkte begann. Es scheint ein Wettlauf gegen bzw. eine Kooperation in Forschung und Entwicklung mit Edison und seiner Produktpalette gewesen zu sein, denn 1909 folgte der Rotary Mimeograph No. 76. Die Firma A.B.Dick brachte die Firmenrechenmaschine und die „Dermatype Wet Stencil“ heraus und revolutionierte damit die Industrie. Dann kam der Erste Weltkrieg, und es wird angenommen, dass die A.B.Dick Maschinen alle Kopien der Aufträge des US-Militärs fertigten.[4]

Hundert Kopien pro Minute war High-Tech für die damalige Zeit, doch Dick wusste, er hatte bisher nur die Oberfläche des Potentials angekratzt. Der Flachbett-Mimeograph wurde durch ein „Oscillating Model“ ersetzt, und kurze Zeit später folgten Maschinen, die über einen elektrischen Motor verfügten (Modell 77 und 78). Die Firma entwickelte sich zu einem der führenden Unternehmen Chicagos. 1924 wurden auch die Schablonen verbessert. Die (trockene) Schablone „hill“ wurde vorgestellt. In dieser Zeit wurden viele Produkte perfektioniert. Nach dem Tod des Firmengründers 1934 folgte der Sohn Albert Blake Dick Jr. an die Spitze des Unternehmens. Edison, Dick Sen. zweiter Sohn, wurde zum Vorstandsmitglied bestellt. 1934 wurde die Pensionskasse für alle Mitarbeiter der Firma eingeführt, als Dank und Anerkennung der Tätigkeit der Mitarbeiter.[4]

Kriegszeiten

1939 wurde das Unternehmen Produzent militärischer Hardware. Wirtschaftsprodukte, auch die tragbaren Rotary No. 72 und Mimeoscope No. 1 sowie Modell 96 Mimeograph u. a. wurden weiterhin hergestellt. Das Modell 100 Chrome Mimeo war das Prunkstück der Weltausstellung von 1939. Während der Depression wurde kein einziger Mitarbeiter entlassen.[4]

Der Zweite Weltkrieg

Während des Krieges wurden nur Produkte produziert, die zur Unterstützung des Kriegs erforderlich waren. In diesem Falle waren es „Norden Bombsight“[5] Auch andere Produkte, wie Zündkerzen und Flugzeugfahrwerke wurden produziert. Während dieser Zeit gab die Firma A.B.Dick den „Mimeographic“ heraus, eine Firmen-Zeitung, die das Militärpersonal mit Informationen der „heimischen Arbeitsfront“ versorgte.[4]

Nachkriegszeit

1949 wurde das neue Werk in Niles (Illinois) an der 5800 W. Touhy Ave. in Betrieb genommen. Danach wurde die einstige Firmenzentrale 720 W. Jackson Blvd. endgültig geschlossen. Walter Dorwin Teague war der „Industrial Designer“ des Unternehmens. 1951 wurde ein Westflügel zugebaut. 1952 begann die Firma weiter zu expandieren. Zuerst wurde die Lithomat Corporation in Massachusetts erworben, die Büttenpapier erzeugte und später Offset-Maschinen produzierte. Eine internationale Abteilung wurde der Organisation 1956 beigefügt. In den späten 1950er Jahren wurden die ersten Produkte zu Inkjet-Druck und Barcode-Kennzeichnung entwickelt.[4]

1960 wurde der erste nicht aus der Familie Dick stammende Kandidat Präsident des Unternehmens. Zu dieser Zeit konzentrierte sich das Geschäft auf die Bankenbranche und den MICRScheckdruck. Darüber hinaus wurden Fotokopierer, Videographen, Offset-Maschinen und Azographen hergestellt. Die A.B.Dick Company erreichte in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren den Bereich der Kunstdruck- und Grafik-Industrie. John Stetson wurde 1971 Präsident der Firma, und kurze Zeit später überlegte die Führung den Gang an die Börse. Schließlich verließ Stetson das Unternehmen 1978 und Van Tassel ging am 8. April 1979 in den Ruhestand. Am 9. April 1979 kaufte die General Electric Company of England das Unternehmen. Die Produktpalette wechselte abermals, diesmal in den Bereich der Druckvorstufe, außerdem wurden Farbdrucker und digitale Farbdrucker produziert. 1997 wechselte die Eigentümerschaft nochmals. Die Paragon Corporate Holding Inc., eine Kapitalanlagegesellschaft, kaufte einen Betrieb in Holland, und weitere Veränderungen wurden vorgenommen.[4]

Literatur

  • Thomas E. Ferraro: Niles: The Early Years. Arcadia Publishing 2012, ISBN 0-738-58306-5.
  • Adria Bernardi: Houses with Names: The Italian Immigrants of Highwood, Illinois. University of Illinois Press 1990, ISBN 0-252-01581-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Adria Bernardi: Houses with Names: The Italian Immigrants of Highwood, Illinois. University of Illinois Press 1990, ISBN 0-252-01581-9, S. 257.
  2. a b familytreemaker.genealogy.com Albert Blake Dick ist nicht Albet Dick
  3. familytreemaker.genealogy.com (englisch)
  4. a b c d e f g h i fundinguniverse.com (englisch)
  5. Offenbar Teile für Langstreckenbomber, die zur Landesverteidigung erforderlich waren.