Albrecht Achilles

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Albrecht I. von Brandenburg
Signatur Albrecht Achilles.PNG
Albrecht Achilles von Brandenburg und seine zweite Gemahlin Anna von Sachsen

Albrecht von Brandenburg, genannt Albrecht Achilles (* 9. November 1414 in Tangermünde; † 11. März 1486 in Frankfurt am Main), aus dem Haus Hohenzollern, war als Albrecht I. ab 1440 Markgraf zu Ansbach und ab 1464 Kulmbach sowie später als Albrecht III. Markgraf und ab 1470 Kurfürst von Brandenburg.

Sein Beiname Achilles geht auf den Juristen und Poeten Aeneas Sylvius, den späteren Papst Pius II., zurück, der ihn im Hinblick auf seine militärischen Erfolge „den deutschen Achilles“ nannte.[1] Die Historiographen des preußischen Königshauses charakterisierten Albrecht als „eine von Lebenslust strotzende Kraftnatur, der Körper mit Narben bedeckt, ein Meister der Heerfahrt, glänzender Redner und gewiegter Diplomat, impulsiv, gewaltsam und herrisch, trinkfest und prachtliebend, aber auch sparsam als guter Haushalter, Freund und nimmermüder Parteigänger seiner Fürstengenossen, geschworener Feind der verhallten Städte“.[2]

Leben

Albrecht Achilles war der dritte Sohn des Markgrafen und Kurfürsten Friedrich I. von Brandenburg aus dessen Ehe mit Elisabeth von Bayern-Landshut.

Im Jahr 1434 veranstaltete Albrecht Achilles ein großes Turnier in Neustadt an der Aisch, bei dem der Kaiser Sigismund zugegen war (In Neustadt residierte er später oft und lange).[3] Mit seinem Bruder Johann unternahm Albrecht 1435 eine Pilgerreise nach Jerusalem in Begleitung von Hans Lochner, dem Leibarzt seines Vaters und Reiseberichterstatter dieser Palästinafahrt.[4]

Nach dem Tod seines Vaters 1440 erbte er zunächst das Fürstentum Ansbach, während seine Brüder dessen übrige Territorien erhielten. Seine Bestrebungen in der Territorialpolitik und Pläne, die er für die Wiederbelebung des Herzogtums Franken mit dem verbundenen Titel hegte, ließen sich vor allem wegen des Widerstandes der rivalisierenden Reichstadt Nürnberg und auch des Würzburger Bischofs Gottfried IV. Schenk von Limpurg nicht durchsetzen (Nürnberger Städtekrieg bzw. Erster Markgrafenkrieg, Bayerischer Krieg). Beim Tod seines ältesten Bruders Johann des Alchimisten erbte er 1464 das Fürstentum Kulmbach. Als sein älterer Bruder Friedrich II. 1470 zu seinen Gunsten abdankte, fiel auch dessen Markgrafschaft Brandenburg einschließlich der Würde eines Kurfürsten und Erzkämmerers des Heiligen Römischen Reiches an Albrecht. Er vereinigte damit den gesamten fränkischen und brandenburgischen Besitz des Hauses Hohenzollern.

Albrecht Achilles zählt zu den bedeutenden Fürsten seiner Zeit. Er bewegte sich in der Politik sowohl als Kriegsführer als auch als Diplomat. Im Sinne der Bischöfe ließ er 1447 den Hussitenprediger Friedrich Müller, der bereits 1446 im Bereich Sugenheim (Krautostheim, Ingolstadt) erfolgreich predigte, gefangen nehmen und nach Würzburg schaffen.[5] Nachdem er die Herrschaft in Brandenburg übernommen hatte, gelang es ihm, den jahrelangen Stettiner Erbfolgekrieg 1472 siegreich zu beenden und die Lehnsoberhoheit über das gesamte Herzogtum Pommern zu erlangen.

Mit dem Würzburger Bischof Rudolf II. von Scherenberg und dem Bamberger Bischof Philipp von Henneberg kam es zu einem Kräftemessen zwischen weltlicher und geistlicher Macht. Nachdem er die Abgabe der Türkensteuer versagt und selbst mit der Erhebung einer „Pfaffensteuer“ gekontert hatte, wurden gegen ihn der Kirchenbann und das Interdikt ausgesprochen.

Im Jahr 1459 errichtete er eine süddeutsche Filiale des brandenburgischen Schwanenordens.

1460 machte er Ansbach zu seiner Residenz. Von 1457 bis 1486 regierte er auch von der Plassenburg aus.[6] 1469 übernahm er Triesdorf von den Seckendorffern auf Mannlehen. Triesdorf wurde später Jagdsitz der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach.

Er verbriefte 1473 in der Dispositio Achillea, dem Hausgesetz der Hohenzollern, die Unteilbarkeit der Kurmark Brandenburg. Diese fiel nun jeweils dem ältesten Sohn des verstorbenen Kurfürsten zu. Noch im gleichen Jahr übergab er die Regierungsgeschäfte in Brandenburg an Johann Cicero, seinen ältesten Sohn aus erster Ehe. Seine fränkischen Besitzungen sollten nach seinem Tod seine beiden ältesten Söhne aus zweiter Ehe, Friedrich und Siegmund, erhalten.

1486 nahm er trotz schwerer Krankheit am Reichstag zu Frankfurt am Main teil, auf dem Maximilian I. zum König gewählt wurde. Unter den Belastungen des Reichstags starb Albrecht Achilles dort am 11. März 1486. Am 19. Juni 1486 wurde er in der Klosterkirche von Heilsbronn beigesetzt. Seine Witwe, die Kurfürstin Anna von Sachsen, zog 1487 von Ansbach, wo sie zunächst bei ihrem Sohn Friedrich gewohnt hatte, an ihren von Albrecht bestimmten Witwensitz Neustadt an der Aisch[7] um und hielt dort Hof.

Ehen und Nachkommen

Albrecht Achilles war zweimal verheiratet. 1446 heiratete er in erster Ehe Margarete von Baden (* 1431; † 24. Oktober 1457 in Ansbach), Tochter des Markgrafen Jakob I. von Baden. Die Ehe war allerdings nicht glücklich. Margarete verstarb bereits 1457. Aus der Ehe gingen drei Söhne und drei Töchter hervor:

Im November 1458 heiratete er in zweiter Ehe Anna von Sachsen, eine Tochter des Kurfürsten Friedrich II. von Sachsen. Mit ihr hatte er fünf Söhne und acht Töchter:

Vorfahren

Ahnentafel Albrecht III. von Brandenburg
Ururgroßeltern

Burggraf
Friedrich IV. von Nürnberg (1287–1332)

Margarethe von Kärnten (1289–1348)

Graf
Berthold VII. von Henneberg-Schleusingen (1272–1340)

Adelheid von Hessen (1268–1317)

Markgraf
Friedrich I. von Meißen (1257–1323)
⚭ 1300
Elisabeth von Lobdeburg-Arnshaugk (1286–1359)

Kaiser
Ludwig IV. (1282–1347)
⚭ 1308
Beatrix von Schlesien-Schweidnitz (1290–1322)

König
Friedrich II. von Sizilien (1272–1337)
⚭ 1302
Eleonore von Anjou (1289–1341)

Stefano Visconti (1288–1327)
⚭ 1318
Valentina Doria

Statthalter
Mastino II. della Scala (1308–1351)
⚭ 1323
Taddea von Carrara

Urgroßeltern

Burggraf
Johann II. von Nürnberg (1309–1357)

Elisabeth von Henneberg-Schleusingen (1310–1377)

Markgraf
Friedrich II. von Meißen (1310–1349)
⚭ 1328
Mathilde von Bayern (1313–1346)

Herzog
Stephan II. von Bayern (1319–1375)
⚭ 1328
Elisabeth von Sizilien (1309/1310–1349)

Statthalter
Bernabò Visconti (1323–1385)
⚭1350
Beatrice Regina della Scala (1330–1384)

Großeltern

Burggraf Friedrich V. von Nürnberg (1333–1398)
⚭ 1350
Elisabeth von Meißen (1329–1375)

Herzog Friedrich von Bayern-Landshut (1339–1393)
⚭ 1381
Maddalena Visconti (1366–1404)

Eltern

Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg (1371–1440)
⚭ 1401
Elisabeth von Bayern-Landshut (1383–1442)

Kurfürst Albrecht Achilles (1414–1486)

Standbild in der Siegesallee

In der von der Berliner Bevölkerung als Puppenallee bezeichneten Siegesallee errichtete der Bildhauer Otto Lessing für die Denkmalgruppe 17 eine Statue von Albrecht Achilles als zentrales Standbild. Als Nebenfiguren waren dem Denkmal Büsten von Werner von der Schulenburg und von Ludwig von Eyb dem Älteren (1417–1502), Erbkämmerer und Chronist aus der Familie Eyb, zugeordnet. Die Denkmalgruppe wurde am 28. August 1900 enthüllt. Lessing orientierte sich in seiner Darstellung weitgehend am Stifterbild Albrechts vom Schwanenordensaltar in der Gumpertskirche von Ansbach. Albrechts Ritterschaft im Schwanenorden unterstrich Lessing zudem mit einer Ordenskette, die Albrecht um den Hals trägt.[8]

Titel

1476 führte er die folgende Titulatur:

„Wy albrecht von gotts gnaden Marggrave to Brandemborg, des heyligen Romischen Rikes ertzkemerer (und Kurfurste) to Stettin pomern der Cassuben und Wenden Hertzoge, Burggrave zu Noremberg und Furste to Rugen“.[9]
(„Wir Albrecht von Gottes Gnaden Markgraf zu Brandenburg, Erzkämmerer (und Kurfürst) des Heiligen Römischen Reiches, Herzog zu Stettin, zu Pommern, Herzog der Kaschuben und der Wenden, Burggraf zu Nürnberg, Fürst zu Rügen“.)

Literatur

  • Rudolf Zapf: Albrecht Achilles und sein Verhältniß zum deutschen Reich. 1868 (Digitalisat)
  • Willy Böhm: Albrecht, Kurfürst von Brandenburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 243–252.
  • Erhard Waldemar Kanter: Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg, Burggraf von Nürnberg. Band 1 [einziger Band], Berlin 1911 Digitalisat.
  • Erich Freiherr von Guttenberg: Albrecht Achilles. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 161–163 (Digitalisat).
  • Cordula Nolte: Familie, Hof und Herrschaft. Das verwandtschaftliche Beziehungs- und Kommunikationsnetz der Reichsfürsten am Beispiel der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach (1440–1530). Ostfildern 2005.
  • Gabriel Zeilinger: Gruppenbild mit Markgraf. Albrecht „Achilles“ von Brandenburg (1414–1486), die Reichsfürsten seiner Zeit und die Frage nach zeitgenössischer und historischer Prominenz. In: O. Auge u. a. (Hrsg.): Fürsten an der Zeitenwende zwischen Gruppenbild und Individualität. Formen fürstlicher Selbstdarstellung und ihre Rezeption (1450–1550) (= Residenzenforschung. Band 22). Ostfildern 2009, S. 291–307, mit weiterführender Literatur.
  • Wolfgang Wüst: Der kaiserliche Feldherr und Nürnberger Burggraf Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg (1414–1486).In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen. Band 113, 2012, S. 151–170 (online); betrifft: Schlacht und Belagerung der nordschwäbischen Stadt Gundelfingen im Reichskrieg 1462 durch den Markgrafen. ISSN 0073-2699.
  • Mario Müller (Hrsg.): Kurfürst Albrecht Achilles (1414–1486). Kurfürst von Brandenburg, Burggraf von Nürnberg (= Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken. Band 102). Ansbach 2014 [713 Seiten umfassender Aufsatzband mit 26 Beiträgen, Stammtafel und Itinerar sowie umfangreicher Bibliographie.]

Weblinks

Commons: Albert Achilles, Elector of Brandenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ADB, S. 243.
  2. Heinz Quirin: Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach als Politiker. Ein Beitrag zur Vorgeschichte des Süddeutschen Städtekrieges. In: Jahrbuch für Fränkische Landesforschung, Jg. 31 (1971), S. 261–308, Zitat S. 266f.
  3. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1950. (Neuauflage 1978 anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828–1978.) S. 50 und 298.
  4. Gundolf Keil: Lochner, Hans. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 859 f.
  5. Max Döllner (1950), S. 90 f. und 192.
  6. Historisches Lexikon Bayerns: Nürnberg, Burggrafschaft.
  7. Max Döllner (1950), S. 51 und 166.
  8. Uta Lehnert: Der Kaiser und die Siegesallee. Réclame Royale, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1998, S. 161 ISBN 3-496-01189-0.
  9. Georg Wilhelm von Raumer: Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatis. Sammlung ungedruckter Urkunden zur Brandenburgischen Geschichte. Band 2, Fr. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1833, Nr. XXIII 1476, S. 20.
VorgängerAmtNachfolger
Friedrich I.Markgraf von Brandenburg-Ansbach
1440–1486
Friedrich V.
JohannMarkgraf von Brandenburg-Kulmbach
1464–1486
Siegmund
Friedrich II.Kurfürst von Brandenburg
1471–1486
Johann Cicero