Ales Bjaljazki

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Ales Bjaljazki (belarussisch Алесь Бяляцкі, englisch Aliaksandr Bialiatski, russisch Алесь Беляцкий; * 25. September 1962 in Wjartsilja, Russische SFSR, Sowjetunion) ist ein belarussischer Menschenrechtler.

Bjaljazki in Warschau (2011)

Leben

Als Bjaljazki zwei Jahre alt war, zog die Familie von Russland nach Belarus. Bjaljazki wurde an der Nationalen Akademie der Wissenschaften von Belarus in Literaturwissenschaft promoviert.

1988 organisierte er mit anderen zusammen öffentliche Aktionen zum Gedenken an die Opfer des Stalinismus. Es folgten mehrere Festnahmen und Geldbußen. Bjaljazki war Mitbegründer der Belarussischen Volksfront Adraschenje (Wiedergeburt), die sich ab 1991 für die Demokratisierung einsetzt.

1996 gründete er ungeachtet der Gefahr und Diskriminierungen die Menschenrechtsorganisation Wjasna (auch Wesna), die politische Gefangene und ihre Familien unterstützt. Hierfür wurde er mit dem Homo-Homini-Preis 2005[1] und 2007 mit dem Per-Anger-Preis geehrt.

Am 4. August 2011 wurde Bjaljazki festgenommen[2] und dreieinhalb Monate später, am 24. November 2011, wegen Steuerhinterziehung zu viereinhalb Jahren Straflager verurteilt. Die Europäische Union und die USA kritisierten das Verfahren als „politische Inszenierung“.[3] Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte die Freilassung von Bjaljazki.[4]

Von der slowakischen Ministerpräsidentin Radičová wurde er zu Beginn 2012 für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.[5]

Am 21. Juni 2014 wurde Bjaljazki überraschend vorzeitig aus der Haft entlassen.[6]

Während der Proteste in Belarus 2020 wurde er Mitglied im Koordinierungsrat der einstigen Präsidentschaftskandidatin Swjatlana Zichanouskaja.[7] 2020 erhielt er den Right Livelihood Award.[8]

Bjaljazki wurde am 14. Juli 2021 festgenommen.[9] Am 15. Juli wurde der in einem Strafverfahren festgenommener Aktivist durch eine gemeinsame Erklärung von neun Organisationen (Wjasna, der Belarussische Journalistenverband, das Belarussische Helsinki-Komitee u. a.) als politischer Gefangener anerkannt.[9][10]

Ehrungen

Weblinks

Commons: Ales Bialiatski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Recipients of the Homo Homini Award (englisch) clovekvtisni.cz. Archiviert vom Original am 1. Mai 2011. Abgerufen am 17. Dezember 2012.
  2. Poland Apologizes For Information Leak On Belarusian Activist, Radio Free Europe/Radio Liberty, 12. August 2011.
  3. Regime steckt Menschenrechtler vier Jahre ins Straflager, derstandard.at, 24. November 2011 Dissident verurteilt: Warschau lieferte Minsk Bankdaten derstandard.at, 25. November 2011.
  4. Ich wurde von einer Lawine von Briefen überrascht, Amnesty International Deutschland, 7. Februar 2013.
  5. Nobelpreis: Radičová schlägt Bialacki vor. Radio Slovakia International, 8. Februar 2012, abgerufen am 9. Februar 2012.
  6. Menschenrechtler Beljazki wieder in Freiheit. In: Neue Zürcher Zeitung. 21. Juni 2014 (nzz.ch).
  7. Члены Совета
  8. Amnesty Journal, Heft 01 (2021), S. 22.
  9. a b Беларусь: Руководителей Правозащитного центра "Весна" держат в СИЗО. Потребуйте от властей освободить их! (Russisch) Amnesty International. 22. Juli 2021. Abgerufen am 28. Juli 2021.
  10. Затрыманых праваабаронцаў і актывістаў прызналі палівязнямі (Belarussisch) Eurapejskaje Radyjo dlja Belarussi. 15. Juli 2021. Archiviert vom Original am 15. Juli 2021. Abgerufen am 28. Juli 2021.
  11. Der Preis der Right Livelihood Stiftung, apostrophiert als Alternativer Nobelpreis, geht 2020 u.a. an Bjaljazki gemeinsam mit Wjasna. Meldung der ARD-Tagesschau und Carsten Schmiester am 1. Oktober 2020.
  12. Carsten Schmiester: „Alternativer Nobelpreis“: Ehrung für vier Menschenrechtler. In: Tagesschau.de. 1. Oktober 2020, abgerufen am 5. Oktober 2020 (Der Preis der Right Livelihood Stiftung, apostrophiert als Alternativer Nobelpreis, geht 2020 u. a. an Ales Bjaljazki).
  13. The democratic opposition in Belarus - 2020, Belarus. Europäisches Parlament, abgerufen am 22. Oktober 2020.