Alexa Internet

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Alexa
Alexa Internet logo.svg
Webtraffic Analyse, Suchmaschine

Sprachen

Englisch

Gründer

Brewster Kahle, Bruce Gilliat

Betreiber

Amazon

Online Apr. 1996 – Mai 2022
http://www.alexa.com/

Alexa war ein Onlinedienst, der Daten über Seitenabrufe von Websites sammelte und darstellte. Das betreibende Unternehmen Alexa Internet Inc. ist ein Tochterunternehmen von Amazon.com. Der Dienst wurde am 1. Mai 2022 eingestellt.[1]

Geschichte

Alexa wurde 1996 von Brewster Kahle und Bruce Gilliat gegründet und 1999 von Amazon.com für 250 Millionen US-Dollar übernommen.[2][3]

„Alexa war als Orientierungshilfe durch das Internet konzipiert. […] Wir wollten das Web katalogisieren. Die Nutzer sollten wissen, wo sie sich befinden, und vorgeschlagen bekommen, welche Seiten sie als nächstes besuchen könnten. Damit war das Konzept des Unternehmens im Grunde, für jede besuchte Webseite verwandte Links anzuzeigen.“

Brewster Kahle, Gründer Alexa Internet Inc.[4]

Anfänglich war Alexa Internet lediglich eine Symbolleiste für den Microsoft Internet Explorer. Später wurde die Symbolleiste auch für andere Webbrowser angeboten und ihre Funktionen mit der einer Suchmaschine zusammengefasst. Der Fokus liegt darauf, die Qualität, den Datenverkehr und die Links einer bestimmten Website auszuwerten. Zuletzt war diese Symbolleiste hauptsächlich im englischsprachigen Kulturraum verbreitet.

Alexa Internet bewertete Websites nach der Art ihrer Anwahl in dem Sinne, ob diese direkt oder über ähnliche Seiten angewählt wurden. Hierbei fungierte Alexa Internet nicht als Suchmaschine im engeren Sinn, sondern als Datenbank, die Seiten listete, die zu der aktuell besuchten Website eine Beziehung hatten, also thematisch ähnlich waren. Dazu wertete Alexa Internet auch die Daten des Open Directory Projects aus.

Amazon hat Ende 2021 angekündigt, den Dienst am 1. Mai 2022 abzuschalten, beginnend mit der Webseite, gefolgt am 8. Dezember 2022 vom API-Zugriff.[5]

Alexa Rank

Mit dem Alexa Rank wurden die festgestellten Besucherzahlen ausgewertet und auf diese Weise die 1.000.000 meistbesuchten Domains ermittelt.[6] Systembedingt war der ermittelte Wert bereits an dieser Stelle nicht mehr repräsentativ und außerdem fehlerbehaftet. Weiter nachteilig auf die Aussagekraft des Alexa Rank wirkte sich der Umstand aus, dass nur die Informationen in die Bewertung der Websites einflossen, die durch die automatisierte Beobachtung der Nutzer der Symbolleiste gesammelt wurden. Es handelt sich also um eine nicht repräsentative Stichprobe. Aufgrund der mangelhaften Stichprobe überschätzte Alexa die reale Reichweite bestimmter Webseiten um den Faktor 50; dies wies der Google-Forscher Peter Norvig 2007 mit einer Stichprobenanalyse nach.[7][8]

Seit 2008 wurden die der Rangliste zugrunde liegenden Daten nicht mehr ausschließlich durch die Symbolleiste gesammelt, sondern aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen.[9]

Datenschutzbedenken

Der Landesbeauftragte für den Datenschutz Bremen listet die Symbolleiste als datenschutzverletzende Software (Spyware),[10] die dem Serverdienst Informationen über die Internetnutzung von Web-Nutzern übermittelt, und publiziert eine Anleitung, wie man sich gegen diese Aktivität schützen kann. Die Symbolleiste wurde arglosen PC-Benutzern in großer Zahl als angeblich hilfreiche Software oder im Zuge der Installation anderer Programme angeboten.

Insbesondere Webseiten mit an Datenschutz interessiertem Publikum dürften unterrepräsentiert gewesen sein.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. We will be retiring Alexa.com on May 1, 2022. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Januar 2022; abgerufen am 9. März 2022.
  2. Jessica Livingston: Founders At Work: Stories of Startups' Early Days. Apress, 2008, ISBN 1-4302-1078-8, S. 265.
  3. Becky Hogge: Brewster Kahle. 10 people – Becky Hogge on the egghead who hopes to create a permanent record of all human knowledge. (Nicht mehr online verfügbar.) New Statesman, 17. Oktober 2005, archiviert vom Original am 17. Januar 2012; abgerufen am 26. Oktober 2014 (englisch).
  4. Freie Übersetzung nach Livingston, S. 275;Jessica Livingston: Founders At Work: Stories of Startups’ Early Days. Apress, 2008, ISBN 1-4302-1078-8, S. 265. Im Original: „The idea of Alexa was to help guide you around the Net. […] We wanted to catalog the Web: make it so that you knew where you were and where you might want to go next. The concept of the company was to show you related links to every page you were on.“
  5. Questions? We have answers. 20. Dezember 2021, archiviert vom Original am 20. Dezember 2021; abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  6. About Us – Information. Insight. Advantage. (Nicht mehr online verfügbar.) In: alexa.com. Archiviert vom Original am 24. Dezember 2018; abgerufen am 26. Oktober 2014 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alexa.com
  7. Peter Norvig: Alexa Toolbar and the Problem of Experiment Design. In: norvig.com, 2007.
  8. Estimating webmaster skew in Alexa metrics. In: Matt Cutts Blog. 4. März 2007, abgerufen am 27. September 2015.
  9. Matt Hickey: Alexa Overhauls Ranking System. In: TechCrunch. 16. April 2008, abgerufen am 24. August 2017 (englisch).
  10. seo-labor.com: Wie wichtig ist Alexa im Jahr 2013