Alexander Sigismund von der Pfalz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Alexander Sigmund von der Pfalz als Fürstbischof
Wappen des Fürstbischofs am Portal der Studienbibliothek Dillingen

Alexander Sigismund von der Pfalz (* 16. April 1663 in Neuburg an der Donau; † 24. Januar 1737 in Augsburg) war Fürstbischof von Augsburg aus der Wittelsbacher Linie Pfalz-Neuburg.

Leben

Alexander Sigismund von der Pfalz wurde am 16. April 1663 in Neuburg als fünfter Sohn des Pfälzer Kurfürsten Philipp Wilhelm und seiner Frau Elisabeth Amalie von Hessen-Darmstadt geboren. Als Pate fungierte der amtierende Fürstbischof des Bistums Augsburg, Johann Christoph von Freyberg. Er wurde für den geistlichen Stand bestimmt und durch die Jesuiten am väterlichen Hof in Düsseldorf und Neuburg erzogen. Um seinen Unterhalt sicherzustellen, wurde er mit Hilfe seines Paten zum Koadjutor und damit Bischofsnachfolger 1681 in Augsburg bestellt. 1688 erlitt er einen schweren Reitunfall, erhielt 1689 die Priesterweihe und folgte 1690 seinem Patenonkel als Bischof nach.

Regentschaft im Fürstbistum Augsburg

Als neuer Bischof entfaltete er vielfältige Aktivitäten und reformierte das Hof- und Finanzwesen, kümmerte sich um den Städte- und Straßenbau und intensivierte die Seelsorge durch regelmäßige Visitationen. Vor allem nach den Auswirkungen des Spanischen Erbfolgekriegs mit der Schlacht von Höchstädt 1704 konnte er das Hochstift relativ schnell wieder zu wirtschaftlichem Wohlstand bringen.

Hinzu kam aber eine langjährige Intrige mit dem Bischof von Konstanz Johann Franz Schenk von Stauffenberg, der sich um die Koadjutorwürde von Augsburg bemühte. Ursache war eine bis heute nicht geklärte Krankheit, die als „Melancholey“ oder „anhaltend schwere Unpässlichkeit“ bezeichnet wurde. Der Konstanzer Bischof nahm sie zum Vorwand, um am Wiener Hof und in Rom die Regierungsunfähigkeit des Pfälzers zu behaupten. Hinzu kam dessen Zahlungsunwilligkeit an die Habsburger für den genannten Krieg. 1714 erfolgte die unrechtmäßige Wahl von Stauffenbergs zum „Coadjutor cum plenipotentia in spiritualibus et temporalibus“, die später von Papst und Kaiser bestätigt wurden. Auch der Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz, Bruder des erkrankten Bischofs, gratulierte zur Wahl. Der sehr „laidige Zustand“ seines Bruders sei ihm wohlbekannt. Vier Jahre dauerte es, bis der offenbar unmittelbar vor der Wahl wieder genesene Alexander Sigismund mit seiner verbliebenen Familie (u. a. Kurfürst Karl Philipp von der Pfalz) seine Rechte wieder durchsetzen konnte. Ab 1718 konnte er sein Reformwerk bis zu seinem Tod 1737 fortsetzen. Ihm folgte Johann Franz Schenk von Stauffenberg nach. Noch heute ist umstritten, wer letztlich dafür verantwortlich ist, dass nach dessen vier Regierungsjahren das Bistum einen Staatsbankrott erlebte.

Alexander Sigismund war ein Bruder der Pfälzer Kurfürsten Johann Wilhelm (1658–1716) und Karl III. Philipp (1661–1742), sowie des Trierer bzw. Mainzer Erzbischofs Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (1664–1732). Seine älteste Schwester Eleonore (1655–1720) war die Gemahlin Kaiser Leopolds I. und die Mutter der späteren Kaiser Joseph I. und Karl VI. Andere Schwestern wurden Königinnen von Spanien und Portugal.

Vorfahren

 
 
 
 
 
Philipp Ludwig (Pfalz-Neuburg) (1547–1614)
 
 
 
 
Wolfgang Wilhelm (Pfalz-Neuburg) (1578–1653)
 
 
 
 
 
Anna von Jülich-Kleve-Berg (1552–1632)
 
 
 
Philipp Wilhelm (Pfalz) (1615–1690)
 
 
 
 
 
 
Wilhelm V. (Bayern) (1548–1626)
 
 
 
Magdalene von Bayern (1587–1628)
 
 
 
 
 
Renata von Lothringen (1544–1602)
 
 
 
Alexander Sigismund von der Pfalz
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ludwig V. (Hessen-Darmstadt) (1577–1626)
 
 
 
Georg II. (Hessen-Darmstadt) (1605–1661)
 
 
 
 
 
Magdalena von Brandenburg (1582–1616)
 
 
 
Elisabeth Amalia von Hessen-Darmstadt (1635–1709)
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann Georg I. (Sachsen) (1585–1656)
 
 
 
Sophie Eleonore von Sachsen (1609–1671)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Magdalena Sibylle von Preußen (1586–1659)
 
 

Bibliographie

Weblinks

VorgängerAmtNachfolger
Johann Christoph von FreybergFürstbischof von Augsburg
1690–1737
Johann Franz Schenk von Stauffenberg