Alexander Wallasch

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Alexander Wallasch (2013)

Alexander Wallasch (* 1964 in Braunschweig, Pseudonym: Alexander Wall) ist ein deutscher Schriftsteller, Journalist, Kolumnist.

Leben

Studium und Tätigkeiten in der Gastronomie

Wallasch studierte Theaterwissenschaft und war in den 1990er Jahren Türsteher und Betreiber verschiedener Szenediskotheken, Cafés und Bars in Braunschweig.[1][2]

Belletristik

2006 erschien unter dem Pseudonym „Alexander Wall“ Wallaschs Debütroman „Hotel Monopol“. Nachdem er behauptet hatte, dass Fatih Akıns Spielfilmkomödie Soul Kitchen „auffällige Ähnlichkeiten“ mit seinem Roman besitze und dessen Verfilmung sei, erwirkte Akin gegen Wallasch vor Gericht eine einstweilige Verfügung, die ihm diese Behauptung untersagte. Susan Vahabzadeh stellte in der Süddeutschen Zeitung zwar die eine oder andere Gemeinsamkeit der Handlung fest, befand aber, dass Wallaschs Roman „eine Schwäche fürs halbseiden Vulgäre zur Schau“ stelle, „die Fatih Akin nun wirklich nicht hat“.[3][4]

2010 folgte der zusammen mit Ingo Niermann verfasste und dann im Feuilleton kontrovers diskutierte Roman über Afghanistanheimkehrer „Deutscher Sohn“. Wallaschs Romane werden der Popliteratur zugerechnet.[5]

Eckhard Schimpf schrieb für die Braunschweiger Zeitung über Wallaschs „Pferdefleisch und Plastikblumen: Geschichten und Kolumnen aus der Schattenwirtschaft“ von 2013: „Wallasch […] hat seine Heimatstadt auf eine Weise porträtiert, wie es vor ihm kaum einer getan hat. Er hält nichts von Schnulzen und vom Schönreden. Er erzählt schonungslos, nicht selten leicht schmuddelig. Doch manchmal mit leichtem Augenzwinkern, wenn er sich selbst ins Spiel bringt.“[6] European-Kollegin Birgit Kelle sah die Stärke des Buches in der Selbstreflexion des Autors.[7]

Journalismus

Von 2008 bis 2012 war Wallasch Kolumnist beim Braunschweiger Gratismagazin Subway. Von 2011 bis 2013 stellte er beim inzwischen eingestellten Braunschweiger Musikmagazin Headliner Bücher junger Autoren vor und gehörte auch der Redaktion an.[8] Für The European schrieb er von 2012 bis 2015 eine wöchentliche Kolumne.[9] Wallasch veröffentlichte bis zur Mitte der 2010er Jahre zudem vereinzelt Beiträge in Die Zeit,[10] der Süddeutschen Zeitung,[11] der taz,[12] Cicero,[13] und der Braunschweiger Zeitung.[14]

Von 2015 bis 2021 schrieb Wallasch Kolumnen für Tichys Einblick.[15][16] Ein Beitrag dort vom August 2018, in dem Wallasch unter Berufung auf angebliche Informationen des UNHCR und der IOM behauptete, dass nach der erzwungenen Einstellung der Seenotrettung durch private Hilfsorganisationen im Mittelmeer dort die Zahl der ertrunkenen Flüchtlinge zurückgegangen sei, sorgte für Kritik: Tatsächlich meldete der UNHCR, dass die Zahl der Toten im Mittelmeer bis Juli die Anzahl von 1500 überschritten habe. Im Juni 2018 ertranken 629 Flüchtlinge, im Vormonat lediglich 48, im Juli 222. Das war zwar weniger als im Ausnahmemonat Juni, doch trotz insgesamt weniger Menschen auf der Mittelmeerfluchtroute immer noch mehr als im Juli 2017 mit 132 Toten. Das Medienmagazin Meedia warf ihm daher vor, „mit einer abstrusen Zahl über ertrunkene Flüchtlinge Stimmung [zu machen]“.[17] In den letzten Jahren leugnete bzw. verharmloste Wallasch den menschengemachten Klimawandel und verbreitet z. B. Verschwörungstheorien, dass der Ukrainekrieg in Wahrheit nur Teil eines Komplottes der Grünen zur Abschaffung des Kapitalismus sei.[18] Christian Niemeyer attestierte Wallasch eine Hinwendung zum Rechtspopulismus, etwa durch Interviews mit Götz Kubitschek, z. B. in der 100. Ausgabe von Sezession, oder mit Wallaschs AfD-nahen Blog.[19]

Von 2021 bis Februar 2022 schrieb Wallasch mehrere Monate bei reitschuster.de.

Veröffentlichungen

  • (als „Alexander Wall“) Hotel Monopol, Ventil Verlag, Mainz 2006, 1. Aufl. ISBN 978-3-931555-82-5
  • (zusammen mit Ingo Niermann) Deutscher Sohn, Blumenbar Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-936738-75-9
  • Pferdefleisch und Plastikblumen: Geschichten und Kolumnen aus der Schattenwirtschaft, Ventil-Verlag, Mainz 2013, 1. Aufl. ISBN 978-3-95575-007-7 Mit einem Vorwort von Matthias Matussek.

Auszeichnung

  • 2014: Goldener Maulwurf des Portals Der Umblätterer für die besten Feuilltontexte des Jahres (Platz 9)[20]

Weblinks

Commons: Alexander Wallasch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thomas Lindemann: Streit um Fatih Akins neuen Film Soul Kitchen Die Welt vom 9. November 2009
  2. 20th Century SUBWAY (Memento vom 12. Januar 2014 im Internet Archive)
  3. Susan Vahabzadeh: Plagiatsvorwürfe: Soul Kitchen – Assoziationen & Inspirationen In: Süddeutsche Zeitung Nr. 296 vom 23. Dezember 2009
  4. Thomas Lindemann: Streit um Fatih Akins neuen Film „Soul Kitchen“ In: Die Welt, 9. November 2009
  5. DeBug
  6. Ein Buch über die schattigen Ecken unserer Stadt braunschweiger-zeitung.de, abgerufen am 8. Januar 2019
  7. Wallaschs Pferdefleisch und Plastikblumen theeuropean.com, abgerufen am 9. Januar 2019
  8. Headliner Magazin
  9. Autorenporträt bei TheEuropean
  10. Autorenregister DIE ZEIT
  11. Rezension zu Matthias Matussek „Das katholische Abenteuer“
  12. Alltag auf der Palme
  13. Cicero, 'Jakob Augsteins Flirt mit der Gewalt'
  14. Das Haus der Schmerzen
  15. Bülend Ürük; Ab Montag am Kiosk: Tichys Einblick startet mit vierstelliger Zahl von Abonnenten, kressnews vom 9. Oktober 2016
  16. Alexander Wallasch, Schriftsteller & Publizist. In: tichyseinblick.de. Abgerufen am 19. Juni 2022.
  17. Stefan Winterbauer: Die Fakten und die Toten: Wie Tichys Einblick mit einer abstrusen Zahl über ertrunkene Flüchtlinge Stimmung macht, Meedia vom 9. August 2018
  18. Claudia Wangerin: Mythos Grünen-Verschwörung gegen deutsches Kapital. In: Telepolis. 19. August 2022, abgerufen am 4. September 2022.
  19. Christian Niemeyer: Online-Material zum Schwarzbuch Neue/Alte Rechte, 2021 ISBN 978-3-7799-6442-1, S. 102 (PDF)
  20. Best of Feuilleton umblaetterer.de, abgerufen am 8. Januar 2019